"Und manchmal, während wir so schmerzhaft reifen, dass wir beinahe daran sterben, erhebt sich aus allem, was wir nicht begreifen, ein Gesicht und sieht uns strahlend an" Rainer Maria Rilke
Mittwoch, 24. Juni 2009
Die Stimmen der Natur
Wenn die Vögel singen, rufen sie dabei die Blumen des Feldes
oder sprechen mit den Bäumen,
oder ist ihr Gesang nur ein Widerhall dessen, was das Bächlein murmelt?
Der Mensch mit all seiner Klugheit kann nicht verstehen,
was die Vögel sagen oder was der Bach vor sich hinmurmelt
oder was die Wellen flüstern, wenn sie langsam und sanft den Strand berühren.
Der Mensch in all seiner Klugheit kann nicht verstehen,
was der Regen spricht, wenn er auf die Blätter in den Bäumen fällt
oder wenn er aufs Fensterbrett tropft.
Er weiss nicht, was der flüchtige Wind den Blüten zu erzählen hat.
Aber das Herz des Menschen ist im Stande,
die Bedeutung dieser Stimmen zu fühlen und zu begreifen.
Oftmals bedient sich die ewige Wahrheit einer geheimnisvollen Sprache.
Seele und Natur unterhalten sich miteinander, während der Mensch abseits steht,
sprachlos und verwirrt.
Und hat der Mensch nicht Tränen vergossen über diese Stimmen?
Sind seine Tränen nicht ein beredtes Zeichen seines Verstehens?
(Khalil Gibran)
Foto: Windspiel in Florians Baum
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen