Sonntag, 10. März 2024

BLOGPAUSE


 

Morgen am Meer
Leergeweht die Welt
von Wellen überspült
was gestern war
und heute wieder neu
gewagte Fußspuren
am Ufer zerfließender Zeit
 
Annemarie Schnitt

Donnerstag, 7. März 2024

 

Inmitten des Hasses fand ich in mir eine unbesiegbare Liebe.
Inmitten der Tränen entdeckte ich in mir ein unbesiegbares Lächeln.
Inmitten des Chaos stellte ich fest, dass in mir eine unbesiegbare Ruhe herrschte.
Mitten im Winter stellte ich fest,
dass in mir ein unbesiegbarer Sommer war.
Und das macht mich glücklich.
Denn es besagt, dass, egal wie sehr die Welt gegen mich drückt, in mir etwas Stärkeres ist – etwas Besseres, das mich standhaft sein lässt.
 

Albert Camus
Bild: Emil Nolde

Mittwoch, 6. März 2024

Vielleicht

 

 

Vielleicht sind alle Drachen unseres Lebens Prinzessinnen, die nur darauf warten, uns einmal schön und mutig zu sehen. Vielleicht ist alles Schreckliche im Grunde das Hilflose, das von uns Hilfe erwartet.

 
Rainer Maria Rilke

Wunderliches Wort


Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben!
Sie zu halten, wäre das Problem.
Denn, wen ängstigts nicht: wo ist ein W,
wo ein endlich Sein in alledem? -

Sieh, der Tag verlangsamt sich, entgegen
jenem Raum, der ihn nach Abend nimmt:
Aufstehn wurde Stehn, und Stehn wird Legen,
und das willig Liegende verschwimmt -

Berge ruhn, von Sternen überprächtigt; -
aber auch in ihnen flimmert Zeit.
Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt
obdachlos die Unvergänglichkeit.


Aus dem Nachlaß des Grafen C. W. (Nachlaß)


Danke für den schönen Text, liebe Claudia💛

Dienstag, 5. März 2024

Frühling

 


Jeder kommende Frühling, der die Sprösslinge der Pflanzen aus dem Schoße der Erde treibt, gibt mir Erläuterung über das bange Rätsel des Todes und widerlegt meine ängstliche Besorgnis eines ewigen Schlafs.

Friedrich Schiller

 

Samstag, 17. Februar 2024

Unruhig

 

Unruhig ist´s in der Natur,

Als wie in meinem Herzen;

Doch draußen ist’s der Frühling nur,

In mir sind’s andere Schmerzen.......

 

O Sonne, lade mich nicht ein,

Du meinest es so gut,

Allein du weckest nur die Pein,

Die mir im Herzen ruht.       

 

Friedrich Rückert