Montag, 23. Februar 2009


...für all die guten Wünsche, die mich erreichen. Sie sind mir Ansporn, schnell wieder auf die Füße zu kommen!
Bis bald - seid behütet und beschützt
Gabriele

Geduld

...."Und ich möchte Dich so gut ich kann bitten, Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in Deinem Herzen, und zu verstehen; die Fragen selbst lieb zu haben wie verschlossene Stuben, und die Bücher, die in fremden Sprachen geschrieben sind. Forsche jetzt nicht nach den Antworten, die dir nicht gegeben werden können, weil du sie nicht leben könntest, und es handelt sich darum, alles zu leben, vielleicht lebst du dann allmählich - ohne es zu merken in die Antworten hinein...."

Reiner Maria Rilke

Sonntag, 22. Februar 2009

Hoffnung


Hoffnung ist das gefiederte Ding,
das sich in der Seele niederläßt
und die Melodie ohne Worte singt
und niemals aufhört ....

Emily Dickinson

Pause

Liebe Freunde, liebe LeserInnen des blogs,

kleine Auszeit für eine Hüft-OP, die nicht mehr aufschiebbar ist. (Das Foto enstand 2002 nach der ersten OP!)
Ihr seht, ich habe es gut überstanden und so wird es wohl auch wieder sein. Ich vertraue auf meinen himmlischen Beistand!
Meine Arbeit/ Freude hier am blog werde ich vermissen....habe mich aber mit Büchern eingedeckt, die mir neue Inspiration geben sollen.
Habt Dank für Eure Begleitung, Euer liebevolles feed-back und bleibt mir gewogen.
Ich gebe mir alles Mühe, in aller Kürze wieder online zu sein...


gebeugt
vom Leben
doch nicht entwurzelt

entblättert
vom Herbst
doch nicht tot

ergraut
in der Dämmerung
doch nie ohne Hoffnung

denn
die Wurzeln des Lebens
die Hoffnung
der Wille
sind noch fest
tragen den Baum
auch
durch diesen Winter

Engelhaft



Es gibt
Engel
die mitten
unter uns
leben.
Ihre Flügel
verbergen sie
geschickt
unter dem Mantel
der Liebe.
Nur ein paar
winzig kleine Federn
die verwaist
am Boden schweben
hinterlassen
den Anflug
himmlischer Gefühle.

Gedicht und Skulptur: Ute Leser

Den Rest besorgt die Zeit

etwas in dir wird dich tragen
wenn du glaubst zu schwer zu sein
etwas läßt dir Flügel schlagen
wenn du trudelst wie ein Stein
etwas, irgend etwas wird da sein
wenn du schon nichts mehr siehst
etwas wird dich nachts begleiten
wird dich führen, wird dich leiten
wenn du durch dein Dunkel gehst

eine Stimme wird dich tragen
den Rest besorgt die Zeit
spann nur deine Flügel weit und breit
den Rest besorgt die Zeit

etwas in dir wird dich lenken
wenn du denkst allein zu sein
etwas wird dir Größe schenken
fühlst du dich auch noch so klein
etwas, irgend etwas wird dich lehren
wenn du traurig bist
etwas wird dich ruhig betten
wird dich schützen, wird dich retten
wenn du durch die Wolken ziehst

du mußt dich nur noch wagen
den Rest besorgt die Zeit
spann nur deine Flügel weit und breit
den Rest besorgt die Zeit

schau dich nur im Spiegel an
schau dir deine Flügel an
lass sie ruhig reden
nimm es nur an
es ist dein Leben.


Klaus Hoffmann

Freitag, 20. Februar 2009

...eine neue Hoffnung

Der Gegensatz zwischen Endlichkeit
und Unendlichkeit, zwischen Zeitlichem
und Ewigem prägt unser Leben.
Sein Sinn besteht darin, diese Spannung
auszuhalten, zu ertragen.
In unserer Begrenztheit gilt es,
das Unbegrenzte, in unserer Diesseitigkeit
das Jenseitige, im Menschen das Göttliche
zu suchen und zu finden.

So gewinnt der Mensch in allem
Wandel einen festen Boden, in aller
Sinnlosigkeit einen Halt,
in der Verzweiflung eine neue
Hoffnung

(Anton Täubl)

Donnerstag, 19. Februar 2009

Irisches Gebet


Foto: Grabtafel mit Gedicht

I will find you

Hope is your survival
A captive path I lead

No matter where you go
I will find you
If it takes a long long time
No matter where you go
I will find you
If it takes a thousand years

(Mohican)
Nachgochema
Anetaha
Anachemowagan

No matter where you go
I will find you
In the place with no frontiers
No matter where you go
I will find you
If it takes a thousand years


No matter where you go
I will find you
If it takes a long long time
No matter where you go
I will find you
If it takes a thousand years

No matter where you go
I will find you
In the place with no frontiers
No matter where you go
I will find you
If it takes a thousand years

No matter where you go
I will find you


http://www.youtube.com/watch?v=YvKxTN-aa9A&feature=related

Foto: Ring of Dingle. An dieser Stelle saßen wir mit Florian auf unserer letzten Reise durch Irland 1999 - sprachlos, staunend und ehrfürchtig die Schönheit dieser Landschaft betrachtend.

Der Flug für August ist gebucht - endlich werde ich Irland wiedersehen - Florians - und mein Irland!

Für Kerstin


There is a deep beauty
hidden in the
luminosity at the heart
of the soul
... behind the dull
facade of our daily lives.
Only in your solitude
will you actually
find it, find the
neglected beauty of your life!

John O’Donohue

Ich weiß, liebe Kerstin, was Irland Deinem Vater bedeutet hat - und Du wirst ihm bei seinem Requiem von John O'Donohue vorlesen. Meine Gedanken begleiten Dich durch diese schweren Tage!

"...Unvergänglicher Ammonit – du scheinst den Weg zu kennen.
Warum kennen wir ihn nicht?
So endlos wie du dich windest – ist das vielleicht der Weg zum Licht?"

Danke, liebe Ute, für diese schöne Ergänzung!

Death leaves a heartache


Death leaves a heartache
no one can heal;
Love leaves a memory no
one can steal.

Von Kerstin aus Irland im Gedenken an Ihren gestern verstorbenen Vater.

Mittwoch, 18. Februar 2009

Meine Liebe


Meine Liebe, wenn ich sterbe und du nicht stirbst,
meine Liebe, wenn du stirbst und ich nicht sterbe,
lass uns dem Schmerz nicht noch mehr Raum geben,
es gibt keine größere Weite als die, die wir leben.

Staub auf dem Weizen, und Sand in der Wüste,
das umherirrende Wasser, die Zeit, der vagabundierende Wind,
rissen uns fort wie segelndes Korn.
Wir hätten uns nicht treffen können in jener Zeit.

Diese Wiese auf der wir uns trafen,
du kleine Unendlichkeit! Geben wir zurück.
Aber diese Liebe, Liebe ist nicht zu Ende,

und so wie sie nie geboren wurde,
wird sie auch nicht sterben, sie ist wie ein langer Fluss,
sie geht nur von Land zu Land, von Lippe zu Lippe


Pablo Neruda

Hundert Liebessonette

Und wenn ein Lied...


Und wenn ein Lied meine Lippen verlässt,
dann nur, damit Du Liebe empfängst,
durch die Nacht und das dichteste Geäst,
damit Du keine Ängste mehr kennst

Sag ein kleines Stückchen Wahrheit
Und sieh wie die Wüste lebt
Schaff ein kleines Stückchen Klarheit
Sieh wie sich der Schleier hebt

Eine Wüste aus Beton und Asphalt
Doch sie lebt und öffnet einen Spalt,
der Dir neues zeigt,
zeigt, daß altes weicht,
auch dann, wenn Dein Schmerz bis in den Himmel reicht

Dieses Lied ist nur für Dich
Schön, wenn es Dir gefällt,
denn es kam so über mich, so wie die Nacht über die Welt.

Schnellt Gefahr aus der Dunkelheit,
bin ich zum ersten Schlag bereit.
Ich bin der erste, der Dich befreit,
und einer der letzten der um Dich weint.

In unserer Sanduhr fällt das letzte Korn,
ich habe gewonnen und ebenso verloren.
Aber missen möchte ich nichts,
es bleibt unser gedanklicher Besitz,
eine bleibende Erinnerung,
zwischen Tag und Nacht legt sich die Dämmerung

Und wenn ein Lied meine Lippen verlässt,
dann nur damit Du Liebe empfängst…….

http://www.youtube.com/watch?v=Z8X8wRgmKvI

Ich frage die Erde..



„Ich fragte die Erde, ich fragte die Abgründe des Meeres, ich fragte die lebenden Tiere, alles was kreucht. Ich fragte den säuselnden Wind, ich fragte die Himmel, die Sonne, den Mond, die Sterne und alles, was an den Pforten meines Fleisches steht..... Meine Frage war mein auf sie gerichteter Blick. Ihre Antwort war die Schönheit.....“ (Augustinus)

Florians Baum gestern im Winterschmuck. Manchmal ist die Natur von einer solchen Schönheit, dass sie mich verstummen läßt!

Dienstag, 17. Februar 2009

WARUM


WARUM

fragte das Leben
trägst du
dieses leidgesäumte
Dornenkleid?
Weil nur der Schmerz
mich wachsen lässt
antwortete die Zeit.
Die Wunden deiner Trauer
kann ich niemals heilen.
Wenn aber jeder von uns
seine Hand in die andere legt
muss es doch einen Weg geben
Schicksal zu teilen
damit jedes blütenlose Trauerkleid
irgendwann wieder Knospen trägt.

Ute Leser

Montag, 16. Februar 2009

Ach, von dort


Ach, von dort,
Wo sie sind vor mir verholen,
Könnt’ ich sie mir wieder holen!

Daß sie nur sich finden ließen!
Suchen soll mich nicht verdrießen,
Auf dem Pfad, wo Dornen sprießen,
Fort und fort
Lief ich gern mit blut’gen Sohlen,
Könnt’ ich sie mir wieder holen,

Sollt’ ich eine Mühe scheuen?
Sollte mich ein Weg gereuen?
Meine Thränen wollt’ ich streuen
Ohne Wort,
Gehen über glühn’de Kohlen,
Könnt’ ich sie mir wieder holen.

In ein Schiff von Glas geschliffen
Wollt’ ich steigen und durchschiffen
Meere voll von Felsenriffen,
Ohne Port,
Suchen an den beiden Polen,
Könnt’ ich sie mir wieder holen.

Von dem Ort, von jenem Ort,
Wo man sie mir hingestohlen,
Ach von dort,
Wo sie sind vor mir verholen,
Könnt’ ich sie mir wieder holen!

Friedrich Rückert

Ride on - see you


True you ride the finest horse I have ever seen
Standing sixteen, one or two, with eyes wild and green
And you ride the horse so well, hands light to the touch
I could never go with you no matter how I wanted to

Ride on, see you, I could never go with you
No matter how I wanted to

When you ride into the night without a trace behind
Run your claw along my gut, one last time
I turn to face an empty space, where once you used to lie
And look for a spark that lights the dark
Through a teardrop in my eye

Chorus

http://www.youtube.com/watch?v=E-z7M3FZv4E&feature=related
Für mich eines der schönsten und traurigsten Lieder aus Irland:
...."Ich konnte dich nicht begleiten - so sehr ich es mir auch gewünscht habe..."

Lass ihn ein, den neuen Tag

Lass ihn ein,
den neuen Tag,
den mühsalschweren
mit seinem grauen Gewand.
Bote ist er,
Anruf,
heute das Leben zu wagen.

Nicht der Tag macht dich arm,
der dir Last aufbürdet,
dem Schmerz
dich ausliefert.
Arm bleibst du nur,
wo du dich weigerst
zu lieben,
wo du dich wehrst,
das Unvollkommene
zu umarmen, den Kreuzweg
mitzugehen.

Fürchte nichts!
Unerschöpflich
sind die Quellen dessen, der sich dir zusagt
für jeden neuen Tag.

Verlasse dich nicht!
Begrabe den Schmerz,
der doch der deine ist,
nicht unter dem Felsgestein
der Vergessenheit,
denn unbeweint
kann er nicht HOFFNUNG gebären,
dich nicht
zu verborgener Quelle führen,die dir Liebe verheißt.


(Leider weiß ich den/die VerfasserIn nicht..)

Sonntag, 15. Februar 2009

Federtraum


Als Kind
erzählte man mir
ein kleiner Engel
hätte dich verloren.
Heute weiß ich
dass du eher Flugschrift
eines Vogels bist.
Können nicht auch Vögel
Himmelsboten sein?
Engelhafte Wesen?
Vielleicht wird
unser Glaube daran
allein in der Begegnung
mit dem Tod geboren
und gibt dieser
winzig kleinen Feder
im Auflesen
ein ganz anderes
himmlisches Gewicht.

© Ute Leser

Danke auch für dieses Gedicht und das federleichte Bild!

In this heart


In this heart lies for you
A lark born only for you
Who sings only to you
My love
My love

I am waiting for you
For only to adore you
My heart is for you
My love

This is my grief for you
For only the loss of you
The hurting of you
My love

There are rays on the weather
Soon these tears will have cried
All loneliness have died
My love

I will have you with me
In my arms only
For you are only
My love

Ein berührend schönes Lied aus Irland. Sinéad O'Connor verlor selbst ein Kind.

Samstag, 14. Februar 2009

Frozen dreams


Der Moment ist meine Schöpfung
die Brücke von meinem
Staubgeist zum Sterngeist
Der Moment ist mein Flügel
zum Flügel des nächsten Moments

Ich habe nichts als Flügel
Ich habe nichts als die Schöpfung
Ich habe nichts als den Moment

(Rose Ausländer)

Freitag, 13. Februar 2009

Valentines Day


Liebster Florian,

während ich heute mit einem Rosen-Kranz zu Deinem "little garden" fuhr - mein Herz voller Schwere - hörte ich dies Lied im Radio und ich WUSSTE, dass es von Dir kommt...dass ich es hören soll. Es ist "Deine Musik" - ein Gruss von Dir - ich weiß es.
Morgen ist Valentinstag - und dieser Tag ist alleine mit Dir verbunden.
Er war bedeutungslos bis er für Dich in Irland Bedeutung bekam - mit Deiner Liebe zu Eimear. Eure Reise nach Paris (Iren reisen gerne über "valentines day" nach Paris..), das Foto von Eimear mit der längsten Rose, die Ihr in Paris finden konntet, Dein begeisterter Bericht nach Eurer Rückkehr - all dies erinnerte ich in diesem Moment und ich konnte spüren wie berührt ich damals war, Dich so glücklich zu sehen - zu wissen! Ein wundervoller Moment der Nähe zu Dir!
Ich danke Dir, geliebter Sohn!
Happy valentines day in heaven!

Und manchmal bin ich leergeweint ....


Es gibt Tage der Trauer,
da fühle ich mich leergeweint,
und im selben Augenblick
genau bei dem Gedanken
spüre ich das rinnende Naß,
das ich längst wieder weine.
***********************************UH


Danke, liebe Uschi, für dies schöne Gedicht von Dir.
Ich fühle mich so sehr beschenkt in diesen Tagen, in
denen es mir nicht gut geht! Danke!!

Winterrose


Du also bist
die engelhafte Rose
von der man sagt
sie hätte ungetrübtes
Himmelslicht
getrunken.
Das also ist
dein Strahlenkranz
von dem es heißt
man hätte
puren Sonnenstaub
in seinem
Seelenkern gefunden.
Wer gab dir
diesen warmen Glanz
und wer den Mut
das kühle Dunkel
zu durchbrechen?
Wer immer
es auch war
er wollte
still und unerkannt
durch diese Blume
zu uns sprechen.

von Ute Leser

Trauer einer Mutter


Versteinert fällt
ihr Blick
auf das Wundmal
ihres Lebens.
Träumt von Licht
und Auferstehung.
Atmet totenstille Hoffnung
und fällt doch wieder
haltlos in die Gegenwart
ihrer zerbrochenen Zukunft
zurück.

Gräbt ihr
wundes Gesicht
in die kalte Erde.
Sucht verzweifelt
nach Lebenswärme.
Entzündet betend
ein heilendes Licht.
Findet aber
in ihrer Untröstlichkeit
nur ein Bruchstück
der eigenen Seele
die mit ihrem geliebten Kind
hier zeitlebens begraben ist.

Pflanzt Gefühle
unteilbarer Nähe
als Zeichen
der Unzertrennlichkeit.
Tränkt sie
in Tränen
grenzenloser Liebe.
Und verschmilzt
mit ihrer Sehnsucht
nach Verschmelzung
zwischen Raum und Zeit.

Trinkt
aus der Quelle
ihrer Erinnerung.
Schöpft
lebendigen Glauben
an die Unsterblichkeit
der Seele.
Der ihr das Gefühl
des Todes nimmt.
Geht in Gedanken
noch einmal
den leuchtenden
Weg zu zweit
und wird in ihrer
ungebrochenen Liebe
eins
mit ihrem
vorausgegangenen
unsterblichen Kind.

© Ute Leser

Danke, liebe Ute Leser für dieses wundervolle Gedicht!

Donnerstag, 12. Februar 2009

Die Liebe


Die Liebe ist die Mitte von allem: im Menschen
wie im Wirken Gottes. Und von der Mitte her
breitet sie sich aus wie eine Flamme.
Wer sich die Liebe ganz zu eigen macht, der
wird in keiner Richtung fehlgehen. Denn die
Liebe ist in der Mitte von allem. Sie übertreibt
und vernachlässigt nichts, sie weicht nicht aus
und verliert nichts. Sie ist und bleibt der Kern
unseres Daseins. Sie ist die Seele und das
Auge. Sie rundet den Lauf der Welt und
verwirklicht das Gute.

Hildegard von Bingen

Mittwoch, 11. Februar 2009

Etwas gegen den Wind setzen


Etwas Helles gegen die Nacht
Etwas Festes gegen den Schwindel
Etwas Klingendes gegen die Leere
Einen Traum gegen den Tag
Eine Insel gegen den Lärm
Eine Rose gegen den Winter
Ein Tun gegen das Chaos
Ein Gedicht gegen die Sprachlosigkeit
Gebete gegen den Stumpfsinn

Etwas gegen den Wind setzen

Nur wo du bist, entsteht ein Ort


Mir scheint, das Angesicht der Welt verging
in einem andern. Deiner Seele Schritt
war leise neben mir, o leis, und glitt
leis zwischen mich und das was niederhing

in meinen Tod. Auf einmal fing -
- da ich schon sinkend war - mich Liebe auf,
und ein ganz neuer Rhythmus stieg hinauf
mit mir ins Leben. Den ich einst empfing,

den Taufkelch voller Leid, ich trink ihn gern
und preis ihn, Süßer, süß, bist du nur nah.
Die Namen: Heimat, Himmel schwanden fern,

nur wo du bist, entsteht ein Ort. Und da:
dies Saitenspiel (die Engel wissen wie
geliebt) hat nur in dir noch Melodie.


Elisabeth Barrett-Browning (1806-1861)

"Nur wo du bist, entsteht ein Ort"... diesen wunderschönen Satz habe ich mir vor Jahren aus diesem Gedicht für meine jährliche Memoriam-Anzeige zum 1. Juli entliehen.

Dienstag, 10. Februar 2009

Wie ich dich liebe


Wie ich Dich liebe? Laß mich die Weisen sagen:
Ich liebe Dich, so tief und breit und hoch
Wie meine Seele reicht und weiter noch
Ins Unermessliche, das wir kaum noch zu betreten wagen.
Ich lieb‘ Dich so, daß jeden Tag von meinen Tagen
Mich innigstens Verlangen zu dir bringt.
Ich lieb‘ dich rein, wie man ums Rechte ringt.
Ich lieb‘ dich frei, will nicht nach anderer Meinung fragen.
Ich liebe dich mit Leidenschaft, mit Tiefe,
Mit altem Kummer, frischer Kindergläubigkeit,
Mit einer Liebe, von der ich dacht’, sie schliefe
Bei abgelegten Heil’gen. Ich lieb‘ dich in der frohen Zeit,
Mit Tränen und jedem Atemzug und riefe
Gern zu Gott: Ich lieb‘ ihn noch in Ewigkeit.

(Elisabth Barrett Browning)

Sonntag, 8. Februar 2009

Shakespeare


In deiner Brust ist aller Herzen Schrein,
auch nie gestand'ner, tot erklärter Lieben.
Lieb herrscht mit allem Lieben im Verein,
mit Lieben, die ich längst schon abgeschrieben.

Wie manche Träne hab ich schon geweint,
verehrungsvoll, in Demut und verschwiegen,
als Zins für Tote, die nun, wie es scheint,
bloß gut versteckt in deinem Herzen liegen.

In dir ist jede früh're Lieb begraben,
bist der Verflossenen Trophäenschrein.
Da alle dir schon meinen Anteil gaben,
gehört, was vielen war, nun dir allein.

All ihre Schönheit sehe ich in dir,
du bist mein All, hast alles All von mir.

Shakespeare Sonette

Heute


Manchmal
sehne ich mich
so nach dir,
dass ich mich
im Gestern verliere,
als du noch
da warst

Manchmal
sehne ich mich
so nach dir,
dass ich mich
im Morgen verliere,
wenn ich nicht mehr
da bin.

Heute
versuche ich
zu leben.


Renate Salzbrenner

Samstag, 7. Februar 2009

Das weiße Segel (Textausschnitt)



"Fern der wimmelnden Menschenmassen ging ein Mann in die Wälder, um unter einem Himmel voller Sterne und neben einem plätschernden Wasserfall seiner Seele eine Rast zu gönnen.
"Was tust du hier in dieser wunderschönen sternenklaren Nacht?" fragte der Wasserfall.
"Ich ruhe meine Seele aus," antwortete der Fremde.
"Deine Seele? Wovon" fragte der lebendige Wasserfall.
"Das würdest du nicht verstehen" entgegnete der müde Wanderer. "Danke einfach den Bergen und dem Bach, die dich hier halten, fern von der Zivilisation. Wo deine Musik meiner Seele Ruhe schenken kann."
Eine Weile schwieg der Wasserfall und dachte nach. "Tatsächlich", sagte er dann, "solltest du den Bergen und dem Bach danken, weil sie dich nirgendwo halten. Dir ist das Recht geschenkt, eine Wahl zu treffen, und du kannst nach Belieben kommen und gehen. Und dennoch muß deine Seele rasten? Ich wünschte, ich könnte mit dir zu diesen wimmelnden Menschenmassen reisen und sehen, woher du gekommen bist".
Nie vergaß der Fremde die Worte des Wasserfalls. Ein Jahr verging, und die schlimmste Dürre seit Menschengedenken ließ die Wälder der Insel verdorren, in die er sich einst zurückgezogen hatte, um seiner Seele Rast zu schenken. Als er nach dieser Zeit in die Wälder zurückkehrte, war der Bach gänzlich ausgetrocknet, und an der Stelle, wo einst der Wasserfall gesungen hatte, war nur noch kalter, trockener Stein.
"Trauere nicht um den Wasserfall", sprach ihn der Wind von fern an, "denn er wurde zu der Wolke, die dir jetzt Schatten spendet. Lerne die Dinge im Licht der Wahrheit zu sehen, und du wirst mit Verstehen gesegnet werden. Der Wasserfall hat entdeckt, daß er doch eine Wahl hatte. Nun ist er zu einer Wolke geworden, die sich schließlich in Regen verwandeln wird, und dann ..... wer weiß? Nachdem er in die Zivilisation gereist ist, wird er vielleicht von neuem wünschen, ein lebendiger Wasserfall zu werden; denn jedes Wesen der Schöpfung hat eine Wahl, und der Akt der Entscheidung schenkt unserem Leben Bedeutung.
"Aber wo in diesem ewigen Kreislauf ist mein Platz?" fragte der Fremde.
"Du solltest noch einmal alles betrachten, was du gelernt hast. Beobachte und verstehe die Dinge, die um dich herum geschehen. Sie alle sind ein Teil von dir, und du bist ein Teil von ihnen. Dann wirst du deine Wahl treffen können".
Er verstand, was der Wind von fern zu ihm gesagt hatte. Um seinen wahren Lebenszweck zu erkennen, mit aufrichtigem Begreifen und ohne Begrenzungen, würde er sich auf die Suche danach machen müssen.
Und nun, als er zum Himmel aufblickte und den lebendigen Wasserfall wie einen weißen Watteball sah, begann der Regen auf ihn herabzufallen. Das ist der lebendige Wasserfall, dachte er. Wahrhaftig, alles ist eins, wie der Wind es gesagt hatte.
Und so kehrte der Fremde ruhig zu den brodelnden Massen zurück, in die er gehörte, so wie der Regen zu dem Bach wurde, in den er gehörte. Denn er hatte seinen Lebenszweck erkannt: die Schätze, die er entdeckt hatte, mit anderen zu teilen."

(aus: Das weiße Segel von Sergio Bambaren)
Bild: "Erdmutter"

Freitag, 6. Februar 2009

Gesetzt...

Gesetzt ich verliere dich
und habe dann zu entscheiden
ob ich dich noch ein Mal sehen will
und ich weiß:
Das nächste Mal
bringst du mir zehnmal mehr Unglück
und zehnmal weniger Glück

Was würde ich wählen?

Ich wäre sinnlos vor Glück
dich wieder zusehen.

(Erich Fried)

Donnerstag, 5. Februar 2009

On your shore

Florian, Irland 1999


Strange how
my heart beats
To find myself upon your shore.
Strange how
I still feel
My loss of comfort gone before.

Cool waves wash over
and drift away with dreams of youth
so time is stolen
I cannot hold you long enough.

And so this is where I should be now
Days and nights falling by

Days and nights falling by me.
I know of a dream I should be holding
days and nights falling by
Days and nights falling by me.

Soft blue horizons
reach far into my childhood days
as you are rising
to bring me my forgotten ways

Strange how I falter
to find I'm standing in deep water
Strange how my heart beats
to find I'm standing on your shore

Songtexte von Enya

Sie kommen immer...



Sie kommen noch immer durch den aufgebrochenen Himmel,
die friedlichen Schwingen ausgebreitet,
und ihre himmlische Musik schwebt über der ganzen müden Welt ...

William Shakespeare

Florians Tisch - gestern!

Mittwoch, 4. Februar 2009

Ein Fest ohne Ende


Eines Tages
werden wir Körper haben
deren Leichtigkeit die Schmetterlinge neiden
mit einer Vollkommenheit
die die Engel staunen lehrt

Wir werden Körper haben
von Licht umschmeichelt
von Sonne durchflutet
wir werden lächelnde Weite sein

und wir werden diejenigen sein
die sich zärtlich
an die warme Erde schmiegen
die lustvoll das Wasser umarmen
die lachend im Feuer tanzen
und kraftvoll mit den Winden fliegen

Wir werden dazu gehören
unsagbar schön
unendlich leicht

Kein Schmerz und keine Narben
kein Hinken und Stolpern
keine Lähmung, kein Sterben
und keine Träne wird
mehr sein.

und dieses Fest
werden wir feiern
mit all jenen
die uns trotzdem
dennoch oder gerade darum lieben
und unsere Schönheit
immer schon ahnten

ein Fest ohne Ende
So ist es uns verheißen

Bernadotte Grabner

Dienstag, 3. Februar 2009

Geh, wohin dein Herz dich trägt



"...Und wenn sich dann viele verschiedene Wege vor dir auftun werden und du nicht weißt, welchen du einschlagen sollst, dann überlasse es nicht dem Zufall, sondern setz dich, und warte. Atme so tief und vertrauensvoll, wie du an dem Tag geatmet hast, als du auf die Welt kamst, lass dich von nichts ablenken, warte, warte noch. Lausche still und schweigend auf dein Herz. Wenn es dann zu dir spricht, steh auf, und geh, wohin es dich trägt...."

Susanna Tamaro

„Geh, wohin dein Herz dich trägt"

Montag, 2. Februar 2009

Stolen Child

By W.B.Yeats

Where dips the rocky highland
Of Sleuth wood in the lake
There lies a leafy island
Were flapping herons wake
The drowsy water- rats
There we’ve hid our fairy vats
Full of berries
And the reddest stolen cherries

Come away oh human child
To the waters and the wild
With a fairy hand in hand
For the world’s more full of weeping
Than you can understand

Where the wave of moonlight glosses
The dim grey sands with light
By far off furthest Rosses
We foot it all at the night
Weaving olden dances
Mingling hands and mingling glances
Till the moon has taken flight
To and fro we leap
And chase the frothy bubbles
Whilst the world is full of troubles
And is anxious in its sleep

Where the wandering water gushes
From the hills above Glen Car
In pools among the rushes
That scarce could bathe a star
We seek for slumbering trout
And whispering in their ear
Give them unquiet dreams
Leaning softly out
From ferns that drop their tears
Over the young streams.

Away with us he’s going
The solemn-eyed
He’ll bear no more the lowing
Of the calves on the warm hillside
Or the kettle on the hob
Sing peace into his breast
Or see the brown mice bob
Round and round the oatmeal chest.

For be com the human child
To the waters and the wild
With a faery hand in hand
For the world’s more full weeping
Than you can understand

Sonntag, 1. Februar 2009

Rilke


„Wenn etwas von uns fortgenommen wird, womit wir tief und wunderbar zusammenhängen, so ist viel von uns selbst mit fortgenommen. Gott aber will, dass wir uns wieder finden, reicher um alles Verlorene und vermehrt um jenen unendlichen Schmerz.“

Rainer Maria Rilke