Dienstag, 30. April 2013

Ever try...


Ever try. Ever fail. No matter.
Try again. Fail again. Fail better.
Samuel Beckett

Montag, 29. April 2013

Ein Traum, nicht wahr?




Ein Traum, nicht wahr? Ein weißer
Todestraum, der nicht vergehen will.
Doch du, mein Sohn, lebst außerhalb
des Traums. Die Wirklichkeit ist
ohne Kindestod. Nur ich in meinem
Albtraum bin mit einem Mal halbiert.
Dein Tod ist mein Verrücktsein. Wäre ich
bei Sinnen, wüßte ich, dass du lebst. 
Im Wasser fühl ich dich. Hör deinen
Ruf nach mir. Spür aus der Erde
deinen Wunsch, mich zu umarmen.
Ein Echo meines Wunsches.....



Gert Heidenreich

Sonntag, 28. April 2013

The Broken Circle





Eine Filmempfehlung:


"Will the circle be unbroken, by and by, Lord, by and by? 
There's a better home awating in the sky"... 
Die ersten Worte des Films, gefühlvoll und mitreißend vorgetragen von Didier und seiner Bluegrass-Band,geben das Thema vor: Wird der auf Erden zerbrochene Kreis im Himmel wieder zusammengesetzt, nach und nach? Dieser traditionelle Country-Song handelt vom unvermeidlichen Ende jeder zwischenmenschlichen Beziehung durch den Tod; er erzählt vom Leben, von Verlust, Trauer und der Hoffnung auf ein Wiedersehen im Himmel. Er spendet denen Trost, die an das ewige Leben glauben und lässt dabei auch die quälenden Zweifel anklingen, die die Hinterbliebenen befallen können. So ist der Film etwas wie die Verfilmung des Songs: ein wundervoll bebildertes und gespieltes Klagelied! 
Eine Liebe zwischen Didier und Elise, ein lebenslustiges, unangepasstes sehr sympathisches Paar, dem man nichts als Gutes Wünscht. Doch alles Wünschen hilft nichts: Es kommt schlimm:
Was passiert mit den Menschen, wenn der Kreis zerbricht: Was passiert mit diesen beiden, als ihre kleine Tochter an Krebs erkrankt und stirbt.
Die Chronologie kommt abhanden, Erinnerungen und Gegenwart sind gleichermaßen real - oder irreal. Das Durchleben von Verzweiflung, Wut und schließlich Akzeptanz, das ist auch Teil des ewigen Kreislaufs, aber was, wenn man über Wut und Verzweiflung nicht hinwegkommt?  Wer ist Schuld? Der Mensch, das Leben an sich, Gott? Ist Atheismus noch eine Option, wenn es zum Schlimmsten kommt?
Dieser Film hat mich mitgerissen, erschüttert und beeindruckt, wie lange nichts mehr!
Ein Film über die Liebe, die Leichtigkeit des Lebens, das Glück der Elternschafft und den unermesslichen Schmerz, nach dem Verlust des Kindes! Er vermittelt Trauer so eindrucksvoll, so authentisch und so schmerzlich, dass man es kaum erträgt - wäre da nicht diese Musik, an der man sich festzuhalten beginnt.

Seht ihn Euch an!

If I needed you, would you come to me
Would come to me for to ease my pain?
And if you needed me, I would come to you
I would swim the seas for to ease your pain


Samstag, 27. April 2013

Deep in the soul..







Deep in the soul, below pain, below all the distraction of life, is a silence vast and grand – an infinite ocean of calm, 
which nothing can disturb.


Foto:  Connemara 2012, "Federwolke"

Freitag, 26. April 2013

Raum und Zeit



Raum und Zeit
wer könnt erschließen
den Raum die Zeit
wer könnt ermessen
das Unermessliche
alles bleibt offen
du erkennst den nahen Raum
den eigenen mit den Augen
ertastest Fassbares
fest mit den Händen
dein Vorwärtsgehen
ein Schritt ins Offene
dein Blick ins Weite
in ein dunkel Unermessliches
es auszuleuchten mit Licht

Annemarie Schnitt 
Bild: Sofia Huidobro

Donnerstag, 25. April 2013

Welche Antwort




Welche Antwort

wird stehen
am Ende der Zeit.
wo fasst du Fuß
im Gestrüpp der Fragen
findest du Gefährten
auf Fußwegen voran
wo ortest du Antwort
wie einen Silberstreif
dass er einen Bogen schlage
am Morgen über dir
  
                           
Annemarie Schnitt
Bild:  Ben Goossens

Mittwoch, 24. April 2013

Stille Rückschau


Plötzlich bleibst du stehen und schaust zurück auf den Weg,
den du gegangen bist, siehst die Jahre rückwärst,
wie die KIlometersteine.
Manche sind beinah verblasst im Dämmerscheine,
wie wenn Gras darüber hingewachsen ist,
wieder andre leuchten hell vor deinem Blick.
Deine Augen forschen nach den Sorgen und den Nöten,
über die dein Fuß so mühsam oft getreten,
klein und winzig wirken sie, von rückwärts aus gesehen.
Die Gedanken wie die kleinen Lämmer weiden auf den Blumenwiesen
der erlebten Freuden.
.Möchtest du den Weg noch einmal gehen??
Wenn du stillstehst, wirst du deutlich sehen,
wie die Gegenwart wird zur Vergangenheit,
Lebenswert sind solch beschauliche Minuten,
Kraft zu schöpfen aus dem Quell des Guten,
für den Marsch ins Morgen, denn der Weg ist weit.
Noch ein Blick ins Gestern, und dann heißt es: "WEITERGEHEN".


NN

Dienstag, 23. April 2013

Das einzige Lied



Es rauscht ein Lied so hoch empor,
Hinauf zu allen Sternen,
Klingt über Alpengletscher hin,
In alle Weltenfernen.

Es tönt so wunderbar und süss,
Hallt in den Bergen wieder,
Dringt bis zum weiten Meer hinaus,
Es ist das Lied der Lieder.

Ich möcht' es singen jeden Tag
In hundertfält'ger Weise,
Bald stürmisch, klagend, bittend heiss,
Dann wieder leis, ganz leise.

Es sangen's Viele wohl vor mir
Im ewig-neuen Triebe,
Das Hohelied voll Leid und Lust,
Das Lied von Lenz und Liebe!

(Eufemia von Adlersfeld-Ballestrem 1854-1941

Montag, 22. April 2013

Worte sind der Seele Bild



Worte sind der Seele Bild -
Nicht ein Bild! Sie sind ein Schatten!
Sagen herbe, deuten mild,
Was wir haben, was wir hatten. -
Was wir hatten, wo ist's hin?
Und was ists denn, was wir haben? -
Nun, wir sprechen! Rasch im Fliehn
Haschen wir des Lebens Gaben.

Johann Wolfgang von Goethe

Sonntag, 21. April 2013

Frühlingstrauer


Frühling regt die sonn'gen Schwingen -
Winter bleibt's in meiner Brust!
Ach, in meine Seele dringen
Nicht die Klänge froher Lust!

Stand ein Stern am Himmelsbogen
Ueber meines Hauses Dach.
Doch nun ist er fortgezogen
Und ich seufz' ihm ewig nach.

Meiner Liebe Stern! verglommen
Ist dein stillbeglückend Licht,
Und des Frühlings Blumen frommen
Ohne deinen Glanz mir nicht!

Vöglein in den Blüthenhecken,
Sag', was singst so laut denn du?
Kannst ja doch mein Lieb nicht wecken,
Aus der tiefen Grabesruh'!

Schwing' dich über Thal und Hügel
Hin zu ihrer moos'gen Gruft,
Trag' ihr auf dem weichen Flügel
Meine Klage durch die Luft.

Sag' ihr, dass im weiten Raume
Der erwachten Frühlingswelt
Meines Lebens jungem Baume
Bald das letzte Blatt entfällt.

(Johann August Mettlerkamp 1810-1859,

A Drop In The Ocean


Für alle Liebenden, die getrennt wurden....
Für Dich, liebe Olivia im Gedenken an Gunnar

Samstag, 20. April 2013

Was bestimmt unser Leben?



Wir verfügen weder über unsere Geburt noch über unseren Tod,
und zwei Drittel unseres Geschicks werden durch diese beiden
Ereignisse bestimmt.

(Germaine de Staël 1766-1817)

Freitag, 19. April 2013

I saw from the beach ...

I saw from the beach, when the morning was shining,
A bark o'er the waters move gloriously on;
I came when the sun o'er that beach was declining,
The bark was still there, but the waters were gone.

And such is the fate of our life's early promise,
So passing the spring-tide of joy we have known;
Each wave, that we danced on at morning, ebbs from us,
And leaves us, at eve, on the bleak shore alone.

Ne'er tell me of glories, serenely adorning
The close of our day, the calm eve of our night; --
Give me back, give me back the wild freshness of Morning,
Her clouds and her tears are worth Evening's best light.

Oh, who would not welcome that moment's returning,
When passion first waked a new life thro' his frame,
And his soul, like the wood, that grows precious in burning,
Gave out all its sweets to love's exquisite flame.

Thomas Moore

Bild: P.E. Chabas

Donnerstag, 18. April 2013

Will dir den Frühling zeigen



Will Dir den Frühling zeigen
Der hundert Wunder hat.
Der Frühling ist waldeigen
Und kommt nicht in die Stadt.

Nur die weit aus den kalten
Gassen zu Zweien gehn
Und sich bei den Händen halten –
Dürfen ihn einmal sehn

Rainer Maria Rilke

Mittwoch, 17. April 2013

Aus einem April

Wieder duftet der Wald.
Es heben die schwebenden Lerchen
mit sich den Himmel empor, der unseren Schultern schwer war;
zwar sah man noch durch die Äste den Tag, wie er leer war,-
aber nach langen, regnenden Nachmittagen
kommen die goldübersonnten
neueren Stunden,
vor denen flüchtend an fernen Häuserfronten
alle die wunden
Fenster furchtsam mit Flügeln schlagen.

Dann wird es still. Sogar der Regen geht leiser
über der Steine ruhig dunkelnden Glanz.
Alle Geräusche ducken sich ganz
in die glänzenden Knospen der Reiser.

Rainer Maria Rilke
Bild: "Rain" von Gustave Caillebotte

Dienstag, 16. April 2013

Schatten


Du bist ein Schatten am Tage
Und in der Nacht ein Licht;
Du lebst in meiner Klage
Und stirbst im Herzen nicht.

Wo ich mein Zelt aufschlage
Da wohnst Du bei mir dicht;
Du bist mein Schatten am Tage
Und in der Nacht mein Licht.

Wo ich auch nach Dir frage
Find ich von Dir Bericht,
Du lebst in meiner Klage
Und stirbst im Herzen nicht.

Du bist ein Schatten am Tage
Und in der Nacht ein Licht;
Du lebst in meiner Klage
Und stirbst im Herzen nicht.

Friedrich Rückert

Kindertotenlied 
 
Bild: Birgit Botschen-Mehler

Montag, 15. April 2013

Anam Cara



John O'Donohue

John O’Donohue (1954-2008) studierte in Tübingen philosophische Theologie und promovierte 1990 mit einer Arbeit über Hegel. Bis zu seinem Tod im Januar 2008 lebte O’Donohue, dessen Muttersprache Gälisch war, in einem Cottage in seiner Heimat Connemara im Westen Irlands. Er ist Autor der internationalen Bestseller 'Anam Cara' und 'Echo der Seele', Bücher, die ich
Euch immer wieder ans Herz legen möchte.  Sie haben meine ersten Trauerjahre begleitet und mir oft
eine Brücke "ins Leben" ermöglicht!

Sonntag, 14. April 2013




"In der Hoffnung,
den Mond zu erreichen,
vergisst der Mensch die Blumen,
die zu seinen Füßen blühen."

Albert Einstein

Samstag, 13. April 2013

Rufe nicht




Lege den Finger auf den Mund.
Rufe nicht.
Bleibe stehen am Wegrand.
Vielleicht solltest du dich hinlegen
in den Staub.
Dann siehst du in den Himmel
und bist eins mit der Straße,
und wer sich umdreht nach dir
kann gehen als lasse er niemand zurück.
Es geht sich leichter fort,
wenn du liegst als wenn du stehst,
wenn du schweigst als wenn du rufst.
Sieh die Wolken ziehn.
Sei bescheiden, halte nichts fest.
Sie lösen sich auf.
Auch du bist sehr leicht.
Auch du wirst nicht dauern.
Es lohnt sich nicht Angst zu haben
vor Verlassenheit,
wenn schon der Wind steigt
der die Wolke verweht.

Hilde Domin
Bild: Claude Monet

Freitag, 12. April 2013

Zeit I



War denn nicht alles Leiden Zeit, war nicht alles Sichquälen und Sichfürchten Zeit, war nicht alles Schwere, alles Feindliche in der Welt weg und überwunden, sobald man die Zeit überwunden hatte, sobald man die Zeit wegdenken konnte?
- Hermann Hesse, Siddhartha
Bild: Jeremy Lipking

Donnerstag, 11. April 2013

Raum und Zeit


Raum und Zeit
wer könnt erschließen
den Raum die Zeit
wer könnt ermessen
das Unermessliche
alles bleibt offen
du erkennst den nahen Raum
den eigenen mit den Augen
ertastest Fassbares
fest mit den Händen
dein Vorwärtsgehen
ein Schritt ins Offene
dein Blick ins Weite
in ein dunkel Unermessliches
es auszuleuchten mit Licht

Annemarie Schnitt 
 Bild: Andreas Zorn

Mittwoch, 10. April 2013

Singing Grass


Woven Hand - Singing Grass 
dramatisch... schön!

Dienstag, 9. April 2013

Das Mögliche...


..."Das Mögliche ist beinahe unendlich, das Wirkliche streng begrenzt, weil doch nur eine von allen Möglichkeiten zur Wirklichkeit werden kann. Das Wirkliche ist nur ein Sonderfall des Möglichen, und deshalb auch anders denkbar. Daraus folgt, daß wir das Wirkliche umzudenken haben, um ins Mögliche vorzustoßen...."

Friedrich Dürrenmatt
Bild: NN

Montag, 8. April 2013

Ein Nachtvogel


Lass nicht zu
dass ein Nachtvogel
geistert in deinen Gedanken
gib das Geäst frei
dem Vogel des Lichts

der Hoffnung
ein Nest zu bauen

Annemarie Schnitt

Sonntag, 7. April 2013

Uralter Worte kundig...



Uralter Worte kundig kommt die Nacht;
Sie löst den Dingen Rüstung ab und Bande,
Sie wechselt die Gestalten und Gewande
Und hüllt den Streit in gleiche braune Tracht.

Da rührt das steinerne Gebirg sich sacht
Und schwillt wie Meer hinüber in die Lande.
Der Abgrund kriecht verlangend bis zum Rande
Und trinkt der Sterne hingebeugte Pracht.

Ich halte Dich und bin von Dir umschlossen,
Erschöpfte Wandrer wiederum zu Haus;
So fühl ich Dich in Fleisch und Blut gegossen,

Von Deinem Leib und Leben meins umkleidet.
Die Seele ruht von langer Sehnsucht aus,
Die eins vom andern nicht mehr unterscheidet.


Ricarda Huch 
Bild: George Henry Boughton

Samstag, 6. April 2013

Frühling





Jeder kommende Frühling, der die Sprösslinge der Pflanzen aus dem Schoße der Erde treibt, gibt mir Erläuterung über das bange Rätsel des Todes und widerlegt meine ängstliche Besorgnis eines ewigen Schlafs.

Friedrich Schiller