Dienstag, 25. Juli 2017

Von der Einfachheit



Bruno Schulz
im August 2015

"Einfachheit ist das Resultat der Reife." Friedrich von Schiller

Es sind nun bald zwei Wochen einfachen Strandlebens. Raubauzige Nordsee. Brüllende Natur. Entschleunigung total. Ich habe seit mehr als zehn Tagen keinen Schuh mehr getragen. Sand zwischen den Zehen und Leinen auf der Haut. Unser Haus in den Dünen. Keine hundert Meter in die Brandung. Mal 4, mal 5 und mal 6 Beaufort. Wind. Gischt. Salz. So viel Sauerstoff in der Luft. Eine eigene Düne mit Fernwehblick von Ewigkeitswert. Für den Morgenkaffee und den Abendtee. Schweigsames, einsames Einverständnis. Sonnenuntergänge für weit offene Münder. Wilde, echte Romantik. Der Schlaf ist tief und lang. Erholsam. Und die Nacht ist klar und voller Sterne.
Erst kommt die Ruhe. Dann kommt die Sehnsucht. Nach der Ruhe. Und der Einfachheit. Die Sehnsucht nach mehr Einfachheit im Alltag. 
 Ich lese von der Einfachheit. Und bleibe an Jean-Jacques Rousseau hängen. Der Genfer Schriftsteller und Pädagoge sagte schon im 18. Jahrhundert: 

"Auf allen Gebieten ist die Einfachheit verschwunden, selbst aus der Kinderstube. Schellen von Silber, von Gold, von Korallen, von geschliffenem Kristall, Klappern von jedem Preise und jeder Gattung - was für unnützes und verderbliches Zeug! Fort mit all diesem Krame! Fort mit den Schellen! Fort mit den Klappern! Kleine Baumzweige mit ihren Früchten und Blättern, ein Mohnkopf, in welchem man die Samenkörner klappern hört, ein Stück Süßholz, an dem es saugen und kauen kann, werden das Kind in ebenso großes Entzücken versetzen."

Da hat er Recht. Und das adressiert er sicher nicht nur an die Kinder. Jeder von uns kennt sein eigenes Süßholz. Oder das, was es ersetzen sollte, aber viel zu selten wirklich kann. Das was uns in unserem Alltag gefangen nimmt, uns bindet. An seine vorgebliche Zwangsläufigkeit. An sein scheinbares Muss. Hinterfragen lohnt. Zerlegen. Und entrümpeln. Atmen.
Eines dieser großartigen, jüdischen Bonmots sagt weise, leise und darin auch ganz laut und schmerzhaft wahr: "Während wir dem Glück hinterherlaufen, verlieren wir unsere Zufriedenheit." Ja. Ich spüre hier gerade einen Anflug von tiefer und ruhiger Zufriedenheit. Und die mag ich mir erhalten. Ganz unbedingt. 


Diesen Beitrag, der mich sehr nachdenklich und zugleich dankbar gemacht hat, möcht eich gerne mit Euch teilen.  Ich fand ihn gestern auf Facebook - und denke seither über das Thema "Einfachheit" nach... Vielleicht inspiriert er Euch auch zum Nachdenken!

Montag, 24. Juli 2017

Darkness cannot drive out darkness



“Darkness cannot drive out darkness:
 only light can do that.
Hate cannot drive out hate: 
only love can do that.” 

― Martin Luther King Jr.

Sonntag, 23. Juli 2017

An den kleinen Himmel meiner Liebe




An dem kleinen Himmel meiner Liebe
will – mich dünkt – ein neuer Stern erscheinen.
Werden nun die andern Sterne weinen
an dem kleinen Himmel meiner Liebe?
Freut euch, meine Sterne, leuchtet heller!
Strahlend steht am Himmel, unverrücklich
eures jeden Glanz und macht mich glücklich.
Freut euch, meine Sterne, leuchtet heller!
Kommt ein neuer Stern in eure Mitte,
sollt ihr ihn das rechte Leuchten lehren.
Junge Glut wird euer Licht vermehren,
kommt ein neuer Stern in eure Mitte.
An dem kleinen Himmel meiner Liebe
ist ein Funkeln, Glitzern, Leuchten, Sprühen.
Denn ein neuer Stern beginnt zu glühen
an dem kleinen Himmel meiner Liebe.

Erich Mühsam


Wenn es gelänge, die Dinge so zu sehen....  

Donnerstag, 20. Juli 2017

Das bunte Leben

 

Das bunte Leben
wie es dich mitzieht
ins Uferlose
Strände auszumachen
zum Verweilen

Annemarie Schnitt

Sonntag, 16. Juli 2017

Heart days in Ireland



Heart days in Ireland

Wenn Ihr ihn lesen mögt, dann hier noch mal der Link zur Irland-Seite... 
Bald sind wir zurück... in Flori-Land!

 

Mittwoch, 12. Juli 2017

Immer wieder


                                       Immer wieder                                                     
fängt das Leben von vorne an
mit einem Augenaufschlag
mit ersten Worten und Schritten
wie sich die Welt lm Kreise dreht
solange die Sonne lacht
der Wind weht  und der Mond
dich begleitet zur Nacht

Annemarie Schnitt

Montag, 10. Juli 2017

Bist du das noch?



Bist du das noch?
Ohne Herrschaft über das Alphabet
und die Lautstärke
deiner Stimme?

Schmerz, das ist,
was du nicht aushalten kannst.

Der Verlust
des Stolzes,

der Erinnerung
an Glück.

Amoralische
Vereinzelung.

Das Hirn degeneriert
zu einem einzigen Gedanken.

Alptraum,
noch lange danach:
daß du die Hand
nicht an die Klingel bringst.

Rainer Malkowski

Mittwoch, 5. Juli 2017

Ein kleines Lied


Ein kleines Lied. Wie geht's nur an,
Dass man so lieb es haben kann,
Was liegt darin? Erzähle!
Es liegt darin ein wenig Klang,
Ein wenig Wohllaut und Gesang
Und eine ganze Seele.

Marie von Ebner-Eschenbach
 

Für Florian


Wir lassen nie vom Suchen ab,
und doch, am Ende allen unseren Suchens,
sind wir am Ausgangspunkt zurück
und werden diesen Ort zum ersten Mal erfassen.

(T.S. Eliot)

Samstag, 1. Juli 2017

FLORIAN - zum 17. Todestag



"Heute begrabe ich dich in mir"

....nicht in der Erde, nicht im Sarg, nicht bei den Bäumen im Morgennebel. Da bist du nicht, du bist sicher in mir.

Heute begrabe ich dich in mir. Nicht bei den Steinen dort in der langen Reihe. Dort bei den alten Namen, dort gehörst du nicht hin. Nein heute begrabe ich dich in mir.
Dann kann ich mit dir sprechen, dir Antwort geben. Dann lebst du weiter in meinem Leben. Hier, nimm meine Augen und schau mit mir. Nimm meine Füße und laufe mit mir. Wir gehen jetzt nach Hause, wir alle beide. Ab heute lebst du in mir.

Heute begrabe ich dich in mir. Ich werde dich nicht suchen wo du nicht bist. Bleibe bei uns hier, wo jeder dich kennt. Deinen Platz am Tisch, den halte ich dir frei.

Wir werden zusammen lachen und wieder Pläne schmieden. Ich werde mit dir schlafen gehen und mir dir erwachen. Hier nimm meinen Mund und lache mit mir. Nimm meine Hände und fühle mit mir. Was du noch tun wolltest, tue ich für dich. Ab heute lebst du in mir.

Nimm das Kreuz und die weißen Blumen weg. Zerreiße die Zeitung in der sie deinen Namen nennen. Hier nimm meine Augen schaue mit mir. Nehme mein Herz und lebe mit mir.

Denn dein Tod ist nun vorbei und ab heute lebst du in mir

Ich werde zwei Leben leben mit dir in mir.

(nach einem Lied von Rob de Nijs : Vanaf Vandaag)



Heute vor 17 Jahren - ich kann es kaum aussprechen... FLORIAN...




Für Florian




Falls der Tod aber gleichsam ein Auswandern ist
von hier an einen anderen Ort,
und wenn es wahr ist, was man sagt,
dass alle, die gestorben sind, sich dort befinden,
welch ein größeres Glück gäbe es wohl als dieses?

Sokrates