Sonntag, 30. Dezember 2012

Über die Brücke


Über die Brücke
hinüber ins neue Jahr
ein leises Adieu zurück
ein Winken ein Lächeln
ein Erinnern das dir bleibt
als Licht hinter der Trauer

Annemarie Schnitt

Wir werden über Sylvester in Irland sein. Ein Traum für mich!
Vielleicht stehen wir um Mitternacht irgendwo in Connemara am Strand, schauen in die Weite und erinnern uns der Zeiten, als unser Leben noch heil und vollständig war.
Florian ist in Irland nah - mehr als irgendwo sonst!

Ich wünsche Euch, meine lieben LeserInnen des blogs - den stillen und denen, die Freunde und Freundinnen wurden, von Herzen ein gutes und gesundes Neues Jahr. Ich wünsche Euch, dass Ihr - dass wir zusammen - immer wieder das "Licht hinter der Trauer" finden  und die Verbindung mit denen, die wir hier verloren haben, niemals abreißt! 

Gabriele
mit Florian im Licht 





  

Sunrise


I've got to see you
Let the light shine down on me
When the day breaks
And the sky is changing colors
into something new
I want to see it with you
Sunrise
I want to see you again
Promise that you'll always stay
Sunrise
When the world is brand new
I want to see it with you
I want to touch you
I want to make you feel
Like you're the only one
In this world for me
I want to hold you
I want to make you see
That yesterday was long ago
And soon it will be
Sunrise
I want to see you again
Promise that you'll always stay
Sunrise
When the world is brand new
I want to see it with you
Cause I know we can't let this end
We can say all the sorries in the world
Just to be friends
There's nothing I want more
Than flying home
Just to meet you
Sunrise


Für Dich, mein geliebter Sohn, auch, wenn ich weiß, dass diese Wünsche ins Leere gehen.
Miss you so much!

Samstag, 29. Dezember 2012

Der Schritt ins neue Jahr


Der Schritt ins neue Jahr
ohne deine Gegenwart
ohne deine Stimme
ohne dich

wie ein Gang ins Leere
wie ein verstellter Weg
ohne dich

der Schritt ins neue Jahr
der zaghaft zögerliche
ohne dich

bis die Trauer verfliegt
bis der Tag sich erhellt
mit dir

Annemarie Schnitt

Bild: Shahad Alnashi

Freitag, 28. Dezember 2012

The road not taken



Two roads diverged in a yellow wood,
And sorry I could not travel both
And be one traveler, long I stood
And looked down one as far as I could
To where it bent in the undergrowth;

Then took the other, as just as fair,
And having perhaps the better claim,
Because it was grassy and wanted wear;
Though as for that the passing there
Had worn them really about the same,

And both that morning equally lay
In leaves no step had trodden black.
Oh, I kept the first for another day!
Yet knowing how way leads on to way,
I doubted if I should ever come back.

I shall be telling this with a sigh
Somewhere ages and ages hence:
Two roads diverged in a wood, and I --
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.
- Robert Frost


– Robert Frost

Der andere Weg

Ein Weg trennte sich im herbstlichen Wald
In zwei, doch ich war leider allein.
Als zaudernder Wand'rer sah ich kalt
Dem einen nach bis dort, wo er bald
Sich krümmte ins Gehölz hinein;

Dann sah ich den And'ren, genauso fein,
Und hatte vielleicht das bessere Ziel,
Da sein Gras wollte begangen sein;
Obgleich, und das galt für mich allein,
Entweiht hätt' ich beide ebensoviel.

Beide an jenem Morgen gleich lagen
Ohne Spuren, von Blättern belegt.
Oh, ich schenkte den Ersten späteren Tagen!
Weg führt zu Weg, so wollt' ich's wagen,
Auch wenn's mich hierher nie wieder verschlägt.

Ich werde ergriffen Dir davon singen
In fernen Jahrzehnten als mein Lied:
Am Scheideweg nach kurzem Ringen,
Nahm ich den Stilleren unter die Schwingen,
Und das war der große Unterschied.

– Übersetzung von Peter Morisse (2001)

Donnerstag, 27. Dezember 2012

Manchmal


Manchmal spricht ein Baum
durch das Fenster mir Mut zu;
manchmal leuchtet ein Buch
als Stern an meinem Himmel;
manchmal ein Mensch,
den ich nicht kenne,
der meine Worte erkennt.

Rose Ausländer

Mittwoch, 26. Dezember 2012

Schutzengel


Der Schutzengel zum Beispiel ist innerhalb der Engelschar ein Wesen, das ein anderes Verhältnis als alle Engel zu uns hat..Er begleitet den Menschen nicht nur, er verbindet sich mit dem Menschen, der zu ihm gehört in jeder Weise. Jede große und kleine, helle und dunkle Stunde lebt er unser Leben mit, ein Bewußtsein darüber bildend, bewahrend und verbindend mit seiner Fähigkeit zur Überschau über unseren ganzen weiten Werdegang und über unsere zukünftigen Werde-Möglichkeiten. Er kennt unsere Aufgaben, Hoffnungen und Hindernisse. Aus diesem umfassenden Überblick trägt er nicht nur Sorge um die richtigen Schicksalswege und Begegnungen, sondern auch für das richtige Maß dessen, was uns wiederfährt. Selbstverständlich wird auch vieles von uns Menschen selbst beigesteuert.
Wenn wir nun von unseren Engeln immer begleitet werden, und unser Schicksal sozusagen schon vorausbestimmt ist, kommt da nicht die Frage auf - wenn uns zum Beispiel eine Krankheit oder ein schwerer Schicksalsschlag wiederfährt: "Womit habe ich das verdient?" oder: "Was habe ich getan, daß mir das passiert?".
Experten meinen dazu, daß wir vor unserer Geburt zusammen mit unserem Engel unser Schicksal beschließen. Das, was wir auf der Erde erleben oder sogar erleben müssen. In dem Augenblick wo man sein Schicksal erkennt, befreit man sich auch von ihm. Man wird sozusagen Meister seines Schicksals.

NN

Dienstag, 25. Dezember 2012

Weihnachten



Eine Lichtspur
hinter dem Chaos der Welt
ein offener Horizont
hinter verschlossenen Türen
ein Singen
gegen die Sorgen
ein Sog hinaus
über die Hürden des Seins

 Annemarie Schnitt

Montag, 24. Dezember 2012

Wieder Weihnachten



Wieder Weihnachten
und du
zündest ein Licht
am Rande des Tages
am Rande des Jahres
auszuleuchten
die Wege weiter


Wieder Weihnachten
und du
hältst an am
geheimen Meilenstein
mitten im Raum

Annemarie Schnitt


 Ein gesegnetes, friedvolles Weihnachtsfest allen, die heute hier ein wenig Frieden und Ruhe suchen!



Liebe, gute Annemarie, ich schätze einmal dass dies Wortgeschenk von Dir zu meinen schönsten Weihnachtsgeschenken gehören wird. Von ganzem Herzen Dank und mögest Du uns noch lange mit Worten beglücken! Ein gesegnetes Fest.
Gabriele

Weihnacht





Das ist die Nacht, in der wir Heimweh haben,
nach langen Tagen einer längst versunkenen Zeit,
nach Menschen, die uns Schönes gaben,
nach Stätten, die uns unermesslich weit.

Das ist die Nacht, in der wir Rückschau halten,
und unseren Weg betrachten wie ein Bild,
und stumm die Hände über Gräber falten,
von Freunden, die den Lauf erfüllt.
Das ist die Nacht der großen Einsamkeit,
da jeder still wird unter seinem Leid,
Die Nacht, die alles Leid und Glück der Welt

Noch schicksalslos in ihren Händen hält.

NN 


Allen Einsamen in dieser Nacht, allen Trauernden und Zweifelnden möchte ich die Hand reichen.  Wir sind nicht alleine, wir sind Viele, sehr Viele.
Mögen die Kerzen am Baum ein wenig Wärme spenden und die Gedanken sich an den guten, glücklichen Zeiten, die wir mit unseren geliebten Menschen, die nicht bei uns sein können, wärmen.
Gabriele
mit Florian im Licht

Du bist uns Licht


Du bist uns Licht
solange wir das Dunkel
nicht überwunden haben.
Du bist uns Licht
solange die Tage
Trauer tragen.
Du bist uns Licht
solange dein Herz
in unserem schlägt.
Du bist uns Licht
solange deine Seele
ein Stern ist.
Du bist uns Licht
solange der Himmel
von nichts als Liebe spricht.

Im weihnachtlichen Gedenken an Florian,
Deine Ute


Und in großer Dankbarkeit für Deine vielen berührenden Wortgeschenke
liebe Ute und auch Dir ein besinnliches Weihnachtsfest!
Deine Gabi 

Sonntag, 23. Dezember 2012

Weihnachtspost von Florian


 Ich blättere in den Erinnerungen, ich blättere aber auch in Florians Briefen und Karten aus Irland... Post aus einer anderen Zeit. Und sie sagt mir, dass es ihn gegeben hat! 

Winterrose




Du also bist
die engelhafte Rose
von der man sagt
sie hätte ungetrübtes
Himmelslicht
getrunken.

Das also ist
dein Strahlenkranz
von dem es heißt
man hätte
puren Sonnenstaub
in seinem
Seelenkern gefunden.

Wer gab dir
diesen warmen Glanz
und wer den Mut
das kühle Dunkel
zu durchbrechen?

Wer immer
es auch war
er wollte
still und unerkannt
durch diese Blume
zu uns sprechen.
 
Ute Leser

Samstag, 22. Dezember 2012

Song for a winters night


 (Ein schlechtes Video - aber ein wunderschönes, sehnsuchtsvolles Lied für diese Tage :)


The lamp is burning low upon my table top the snow is softly falling
The air is still within the silence of my room I hear your voice softly calling
If I could only have you near to breathe a sigh or two
I would be happy just to hold the hands I love on this winter night with you

The smoke is rising in the shadows overhead my glass is almost empty
I read again between the lines upon the page the words of love you sent me
If I could know within my heart that you were lonely too
I would be happy just to hold the hands I love upon this winter night with you

The fire is dying now, my lamp is growing dim the shades of night are lifting
The morning light steals across my windowpane where webs of snow are drifting
If I could only have you near to breathe a sigh or two
I would be happy just to hold the hands I love and to be once again with with you
To be once again with with you

source: http://www.lyricsondemand.com/

Weihnachten (Fontane)



Noch einmal ein Weihnachtsfest,
Immer kleiner wird der Rest,
Aber nehm ich so die Summe,
Alles Grade, alles Krumme,
Alls Falsche, alles Rechte,
Alles Gute, alles Schlechte -

Rechnet sich aus all dem Braus
Doch einrichtig Leben heraus.
Und dies können ist das Beste

Theodor Fontane



Bild: Johann Jungbluth

Freitag, 21. Dezember 2012

Fritz Roth


Es gibt Reisende, die müssen immer reisen.
Auch der Sterne Flug kennt nirgendwo Station.
(André Heller)



FRITZ ROTH

1.8.1949 - 13.12.2012

,Trauer ist Liebe’ – so lautet eine der zentralen Erkenntnisse, nach denen Fritz seine Arbeit und sein Leben ausrichtete: Der Begriff der Trauer bezeichnet die Fortsetzung der Liebe nach dem Tod.

Der Tod von Fritz Roth ist auch für uns Trauernde ein riesiger Verlust! Er hat der Trauer eine Heimat gegeben und sich für die Rechte der Toten und der Lebenden eingesetzt.
Dafür danken wir ihm!


Für Kondolenzen:
http://www.puetz-roth.de/Startseite.aspx

Weihnachtsritual



Dietrich Bonhoeffers Schwester Sabine berichtet von einem Ritual aus ihrem Elternhaus:
„Weihnachten 1918 ist alles sehr schwer. Unser Bruder Walter fehlt.
Er, der zweitälteste Sohn meiner Eltern, ist am 28.April 1918 als achtzehnjähriger Fahnenjunker im Westen gefallen.
Eine schreckliche Lücke ist nun da, und sie bleibt offen.
An diesem Weihnachtstag sagt unsere Mutter:“ Wir wollen nachher hinübergehen.“
Das Hinübergehen heißt, wir gehen alle auf den Friedhof.
Mama und Papa sind vorher noch einmal ins Wohnzimmer gegangen
und haben einen Tannenzweig vom Baum geschnitten mit einem Licht und Lametta
und nehmen diesen Weihnachtszweig für das Grab von Walter mit.
Auch in den folgenden Jahren ist es zu Weihnachten bei diesem Friedhofsgang geblieben.“
Weihnachten hatte sein „Heilsein“ verloren, wie das Loch im Baum allen zeigte.
Die Lücke war nicht verleugnet. Sie wurde nicht überdeckt.
Zugleich gab es für die Eltern und die anderen Geschwister eine Verbindung vom Baum zum Grab, von Feier zu Friedhof.
Manche Trauernden haben dieses Ritual der Bonhoefferfamilie dankbar aufgenommen
und inzwischen selber gestaltet.
Sie berichten, es habe ihnen geholfen, Tod und Leben in Beziehung zu bringen,
ohne dass sie Weihnachtsstimmung heucheln mussten.
Auch Kinder verstehen dieses Ritual.
In einer Familie hat der kleine Bruder des gestorbenen älteren Bruders ein Bild in die Lücke des Baumes gestellt.
„Für Klaus,“ hat er gesagt.
Das Bild ist dort geblieben, bis der Weihnachtsbaum vertrocknet war.