Freitag, 30. Januar 2009

Wenn....

Wenn Liebe einen Weg zum Himmel fände
und Erinnerungen zu Stufen würden,
dann würde ich hinauf steigen
und dich wieder zurückholen

Tagore

I will remember you

I will remember you, will you remember me?
Don't let your life pass you by,
Weep not for the memories

Remember the good times that we had?
I let them slip away from us when things got bad.
How clearly I first saw you smilin' in the sun
Wanna feel your warmth upon me
I wanna be the one

I will rememeber you, will you remember me?
Don't let your life pass you by
Weep not for the memories

I'm so tired but I can't sleep
Standin' on the edge of something much to deep
It's funny how we feel so much but we cannot say a word
We are screaming inside, but we can't be heard

But I will remember you, will you remember me?
Don't let your life pass you by
Weep not for the memories

I'm so afraid to love you
But more afraid to lose
Clinging to a past that doesn't let me choose
Once there was a darkness
Deep and endless night
You gave me everything you had, oh you gave me light

And I will remember you, will you remember me?
Don't let your life pass you by
Weep not for the memories

http://de.youtube.com/watch?v=nSz16ngdsG0&feature=related

Sarah Mc Lachlan

Donnerstag, 29. Januar 2009

Wolken


In unserer Sprache haben sie eine besondere Bedeutung. Meist wird ihnen doch etwas Positives angehaftet: „auf Wolken schweben“ – „wie von Wolken getragen“… und in der Trauer verdüstert sich dieser Wolkenhimmel und die Wolken, die wir dann beschreiben, sind meist grau, dunkel. „Von dunklen Wolken umhüllt“ – dies Gefühl kenne ich und dies höre ich auch von anderen Trauerden immer wieder.. „Dunkle Wolken schweben über mir“ – auch dies ein Bild für Düsterkeit, Unbestimmtheit.. Was werden die Wolken bringen? Regen, Gewitter?

Ich habe in meiner eigenen Trauer viele „Wolken“ erlebt: die schwarzen, bedrohlichen, die mich ganz einhüllten und mir die Sicht auf das Leben, auf die Realität nahmen.
Ich habe aber in meiner tiefen Verbindung zu Florian immer wieder auch diese Leichtigkeit erlebt: wie auf Wolken gebettet – von Wolken getragen zu sein… Ein Zustand, der oft mit dem Schlaf bzw. dem Aufwachen verbunden war; dann, wenn ich geträumt habe, dass mein Leben wieder die Gestalt annimmt, die es einmal hatte.

Irland – das Land der Wolken! Nie habe ich irgendwo solch spektakuläre Himmel gesehen wie in Irland. Wolken wie dicke Wattebäusche, die am blauen Himmel hängen… Bei einem Spaziergang am Strand sah ich eine Wolke in Form eines Engels. Ein Zeichen von der anderen Seite!

Ich glaube, Trauer ist in gewisser Weise wie ein Wolkenhimmel: einmal hängen sie tief und grau und nehmen das Licht und nehmen die Hoffnung. Dann klärt sich der Himmel auf – und es wird hell und doch wissen wir, dass diese Helligkeit nie „für immer“ sein wird.. Der Himmel hat seine eigenen Gesetze – und diese hat auch die Trauer.
Sich der Trauer hinzugeben, auszuliefern, wie dem Wetter – vielleicht ist das gar kein schlechtes Bild. Zu vertrauen, dass nach einem Wolkenbruch auch wieder Sonnenschein kommt, dass nach einem Gewitter, das uns in Angst und Schrecken versetzt, der nächste Morgen von zauberhaft blauem Himmel begleitet sein kann…. Dies Vertrauen zu haben – in die Gesetzmäßigkeiten der Dinge.. das ist – glaube ich- ein guter Weg!

Foto: "Engelwolke"

Mittwoch, 28. Januar 2009

Hoffnung

Wenn dann wirklich alle Kraft zu Ende ist und wir zerbrechen (es muß nicht im physiologischen Tode geschehen, es können Ereignisse eintreten, die uns bei lebendigem Leibe töten). Nun, dann brauchen wir nicht mehr zu hoffen; wir entscheiden uns in diesem Fall aber auch nicht frei für die Hoffnungslosigkeit. Uns ist dann alles abgenommen. Die Hoffnung, die uns bis dahin trug, trägt uns weiter, auch wenn wir sie nicht mehr tragen.

St.Lucia.
Mit großen Denkern das Leben meistern

Was mich bewegt



Man muss den Dingen
die eigene, stille,
ungestörte Entwicklung lassen,
die tief von innen kommt,
und durch nichts gedrängt
oder beschleunigt werden kann;
alles ist Austragen -
und dann
Gebären...

Reifen wie der Baum, der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen
des Frühlings steht,
ohne Angst,
dass dahinter kein Sommer
kommen könnte.
Er kommt doch!

Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind,
als ob die Ewigkeit vor ihnen läge,
so sorglos still und weit ...

Man muss Geduld haben,
gegen das Ungelöste im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
geschrieben sind.

Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt,
lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages
in die Antwort hinein.

Aus: Rainer Maria Rilke: „Briefe an einen jungen Dichter“
Bild: Edward Hopper

Dienstag, 27. Januar 2009

Sand and water



All alone i didn't like the feeling
All alone i sat and cried
All alone i had to find some meaning
In the center of the pain i felt inside

All alone i came into this world
All alone i will someday die
Solid stone is just sand and water, baby
Sand and water, and a million years gone by

I will see you in the light of a thousand suns
I will hear you in the sound of the waves
I will know you when i come, as we all will come
Through the doors beyond the grave

All alone i heal this heart of sorrow
All alone i raise this child
Flesh and bone, he's just
Bursting towards tomorrow
And his laughter fills my world and wears your smile

All alone i came into this world
All alone i will someday die
Solid stone is just sand and water, baby
Sand and water and a million years gone by



Sand und Wasser

Ganz alleine - ich mag dieses Gefühl nicht
Ganz allein bin ich traurig und weine
Ganz alleine musste ich irgend einen Sinn finden

Im Schmerz, den ich in meinem Inneresten fühle

Ganz alleine bin ich in diese Welt gekommen
Ganz alleine werde ich eines Tages sterben
Fester Stein ist nur Sand und Wasser, Baby
Sand und Wasser, und eine Million Jahre, die vergangen sind.


Ich werde dich im Licht von tausend Sonnen sehen
Ich werde dich im Rauschen der Wellen hören
Ich werde dich erkennen, wenn ich,wie wir alle es tun
die Tür hinter dem Grab durchschreite

Ganz alleine heile ich das Herz vom Kummer
Ganz alleine erziehe ich dieses Kind
ganz lebendig stürmt er immer in den Morgen
Und sein Lachen erfüllt meine Welt und trägt dein Lächeln

Ganz alleine bin ich in diese Welt gekommen
Ganz alleine werde ich eines Tages sterben
Fester Stein ist nur Sand und Wasser, Baby
Sand und Wasser, und eine Million Jahre sind vergangen

http://de.youtube.com/watch?v=5WUUMfadaBQ


Für alle, die ihren Mann oder Freund verloren haben!


Montag, 26. Januar 2009

Ein neuer Weg zu dir

Hast du noch Energie, auf mich zu warten?
Ich lebe am Rand meiner Möglichkeiten.
Ich will mich nicht zerbrechen,
um zu dir zu kommen,
weil ich dir ein Gegenüber sein will
und nicht ein Gebrochener.

Wenn du warten kannst, will ich dich
mit meiner größeren Freiheit beschenken.
Weil ich dich nicht mehr brauche,
werde ich dich ganz neu lieben können.
Weil ich von dir freiwachse,
kann ich mich bringen,
wenn ich komme.
Darum warte noch.

Halte aus,
daß wir getrennt sind.
Das Aushalten wird uns verbinden.

Vielleicht wird sogar der Moment kommen,
wo ich tief innen weiß
daß keines deiner Geschenke so kostbar war
wie die Not, die du mir gemacht hast.

Dann werde ich bei dir sein
wie nie zuvor.

Ulrich Schaffer

(Dieses Gedicht habe ich Florian in einem kleinen Gedichtband nach Irland geschickt und ihn auf eben dieses aufmerksam gemacht. Es hatte etwas das mich tief berührte.
Jetzt, glaube ich, es zu verstehen)

Sonntag, 25. Januar 2009

Jahr Neun....



„Schreiben oder erzahlen, um nicht zu sterben, ist eine Beschäftigung, die so alt ist wie das Wort” hat Michel Foucault einmal erklärt. Erzählen? Wem? Wer erzählt, braucht einen Adressaten, und sei es in der Imagination. Erst durch den Andren wird Sprache zur Mit-Teilung entlastet, entfaltet Wirkung, kann neue Dynamik in Gang setzen, Bilder im Inneren produzieren, Positionen schaffen, Empathie möglich machen. Wenn wir einander erzählen, verstehen wir einander. Ein Allheilmittel für die Gesellschaft ist es nicht, aber es bringt voran….“

Liebe Freundinnen, liebe Freunde und liebe Leser meines blogs,
mit diesem Zitat von Isabl Allende beginnen meine "Gedanken im Jahr Neun", die ich nun niedergeschrieben habe und die in Kürze auf meiner Gedenkseite stehen werden.

Ich bin auf ein feed-back von Euch gespannt und freue mich auf Eure Reaktionen!

In dankbarer Verbundenheit
Gabriele oder Gabi :)

Freitag, 23. Januar 2009

Ich vermisse dich



Ich vermisse dich
so sehr.
Ich kann es einfach nicht verstehen:
Du wirst nie wieder bei mir sein.
Ich hatte niemals Angst dich zu verlieren,
ich habe niemals darüber nachgedacht.
Doch als ich dich dann verloren hatte,
war für mich alles aus.
Wie ein Schlag vor den Kopf.
Niemals hatte ich damit gerechnet.
Ich lebte nicht mehr,
ich funktionierte nur noch.
Mein Körper war anwesend.
Mein Kopf war es nicht.
Ich habe angefangen
nachzudenken.
Ich habe angefangen
Angst zu haben.
Ich habe angefangen
die Welt aus einer anderen Perspektive
zu sehen.
Ich habe angefangen
anders zu werden.
Ich habe schließlich auch wieder angefangen
zu leben.
Und immer werde ich nachdenken.
Immer werde ich Angst haben.
Immer werde ich die Welt aus einer anderen Perspektive sehen.
Immer werde ich anders sein.
Immer werde ich dich vermissen.
Und niemals werde ich dich vergessen.
- Carolin H. -

Frieden


Ich bin gerne
bei euch
auf dem Platz
eurer Ruhe.
Hier vergesse ich
die Zeit.

Ihr Weisen,
Sanften, Großmütigen,
die ihr alles Kleinliche,
Ängstliche, Laute
abgelegt habt
mit eurem
Erdengewand.
Schweigend empfangt
ihr mich als
euren Gast

Eure Stätte
schmücke ich mit
Blumen.
In meine leeren Hände
legt ihr ein Stück
eures Friedens
das ich mitnehme
in meinen Alltag.

Renate Salzbrenner

P.S. Mein Weg zu Florians Grab

Donnerstag, 22. Januar 2009

Flow my tears

From the highest spire of contentment,
My fortune is thrown,
And fear, and grief, and pain for my deserts
Are my hopes since hope is gone

John Dowland

Vom höchsten Gipfel der Zufriedenheit
wurde mein Schicksl herabgestürzt,
und Furch, Kummer und Schmerz in meiner Einsamkeit
sind meine Hoffnungen, seit die Hoffnung verloren ist.

Lachrimae or Seven Tears



Come, heavy sleep, The Image of true Death,
And close up these my Very weeping eyes.
Whose spring of tears doth stop my vital breath,
And tears my heart with Sorrow`s Sigh-swoll`n cries.
Come and posses my tired thought-worn soul,
That living dies, till thou an me be stole

Dowland
http://de.youtube.com/watch?v=LCfhqh0u20c

Mittwoch, 21. Januar 2009

Aus Kindertotenlieder

Oft denk ich ,sie sind nur ausgegangen,
Bald werden sie wieder nach Hause gelangen,
Der Tag ist schön , o sei nicht bang,
Sie machen nur einen weitern Gang.

Ja wohl ,sie sind nur ausgegangen,
Und werden jetzt bald nach Haus gelangen,
O sei nicht bang, der Tag ist schön,
Sie machen den Gang zu jenen Höhn.

Sie sind uns nur voraus gegangen,
Und werden nicht hier nach Haus verlangen;
Wir holen sie ein auf jenen Höhn
Im Sonnenschein ,der Tag ist schön.

aus Friedrich Rückert:"Kindertodtenlieder"

Klagen



Klagen um mein süßes, liebes Kind

Das Kindlein spielt draußen im Frühlingsschein
und freut sich und hatte soviel zu sehen
wie die Felder schimmern und die Ströme gehen -
da sah der Abend durch die Bäume herein,
der alle die schönen Bilder verwirrt.
Und wie es nun ringsum so stille wird,
beginnt aus den Tälern ein heimlich Singen,
als wollt's mit Wehmut die Welt umschlingen,
die Farben vergehn, und die Erde wird blass.
Voll Staunen fragt's Kindlein: Ach, was ist das ?
Und legt sich träumend ins säuselnde Gras;
da rühren die Blumen ihm kühle ans Herz,
Und lächelnd fühlt es so süssen Schmerz,
und die Erde, die Mutter, so schön und bleich,
küsst das Kindlein und läßt's nicht los,
zieht es herzinnig in ihren Schoß
und bettet es drunten gar warm und weich,
still unter Blumen und Moos. -
"Und was weint ihr, Vater und Mutter, um mich?
In einem viel schöneren Garten bin ich,
der ist so groß und weit und wunderbar...
und mitten zwischen den Blumen und Scheinen
steht die schönste von allen Frauen,
ein glänzend Kindlein an ihrer Brust. -
Ich kann nicht sprechen und auch nicht weinen,
nur singen immer und wieder dann schauen
still vor großer, seliger Lust."

Eichendorf

Für Lilli



Es stand ein Sternlein am Himmel,
Ein Sternlein guter Art;
Das tät so lieblich scheinen,
So lieblich und so zart.

Ich wüsste seine Stelle
Am Himmel, wo es stand,
Trat abends vor die Schwelle
Und suchte bis ich’s fand;

Und blieb dann lange stehen,
Hatt´ große Freud in mir,
Das Sternlein anzusehen,
Und dankte Gott dafür.

(dieses Gedicht schrieb Mathias Claudius in
Erinnerung an seine kleine Tochter Christiane)

Dieses Gedicht widme ich den Eltern von Lilli Esmeralda Niebla, die heute nacht geboren wurde und nur einige Stunden bei ihren Eltern bleiben konnte.

Dienstag, 20. Januar 2009

HOPE!



Heute bin ich mit meinem Herzen bei Millionen von Menschen, die diesen Tag als einen der ganz großen und wichtigen in der Geschichte der Menschen (oder besser Menschwerdung?)erleben: Amerika hat einen schwarzen Präsidenten - und dies bedeutet HOFFNUNG!
Ich darf miterleben, was in den USA als „Der Augenblick“ – „The Moment“ genannt wird. Es ist der Augenblick, an dem 36,1 Millionen schwarze Amerikaner endgültig zu Amerikanern werden, der letzte Schritt von der Gleichberechtigung zur Gleichwertigkeit.

Ich bin berührt aber auch, weil ich sehr genau weiß, wie Florian auf solch ein Ereignis reagiert hätte: wir würden telefonieren, wir wären beide aufgeregt.. Florian war sehr interessiert am Geschehen in der Welt und dies Ereignis wäre in seinem Leben (neben dem der "Wende" und der Befreiung von Nelson Mandela) sicherlich das bewegendste!
Ich habe von ihm geträumt heute Nacht... "Zufall"?
Ich werde neben mir eine Kerze brennen lassen und meine Gedanken werden auch bei Florian sein!

Montag, 19. Januar 2009

Requiem



Totenklänge durchdringen leise den Raum,
der Tod ist fühlbar und Sehnsucht
sucht seinen Weg.
Seelentränen - Diamanten gleich -
fallen klirrend zu Boden
und fließen in den Bach.
Engel streifen durch den Saal
und verleihen ihre Flügel
um zu bleiben.
Hände halten sich zärtlich
um dem Tod zu widerstehn

- Klaus Gordziel -

Ein wenig Goethe zum Abend

Alles geben die Götter, die unendlichen,
Ihren Lieblingen ganz,
Alle Freuden, die unendlichen,
Alle Schmerzen, die unendlichen, ganz.

J.W. Goethe


Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen,
die Sonne stand zum Gruße der Planeten,
bist alsobald und fort und fort gediehen,
nach dem Gesetz, wonach du angetreten.
So musst du sein, dir kannst du nicht entfliehen,
so sagten schon Sibyllen, so Propheten;
Und keine Zeit und keine Macht zerstückelt
geprägte Form, die lebend sich entwickelt.

J.W. Goethe

Die schwersten Wege


Die schwersten Wege
werden alleine gegangen,
die Enttäuschung, der Verlust,
das Opfer,
sind einsam.
selbst der Tote der jedem Ruf antwortet
und sich keiner Bitte versagt
steht uns nicht bei
und sieht zu
ob wir es vermögen
die Hände der Lebenden die sich ausstrecken
ohne uns zu erreichen
sind wie die Äste der Bäume im Winter.
Alle Vögel schweigen
Man hört nur den eigenen Schritt
und den Schritt den der Fuß
noch nicht gegangen ist aber gehen wird.
Stehen bleiben und sich Umdrehen
hilft nicht.
Es muss gegangen sein.“


Hilde Domin

Irgendwann zuletzt



Ins Leere fallen und merken,
dass es kein Halten gibt und kein Ankommen
am Grund, weil die Leere keinen Grund hat.

In Trauer versinken und spüren,
wie man untergeht und immer tiefer sinkt
ins Unermessliche, weil die Trauer keine Grenzen kennt.

Die Ohnmacht spüren und wissen,
dass nichts zu machen ist und nichts ankäme gegen sie,
weil die Ohnmacht übermächtig ist.

Am Ende sein und sehen,
dass es keinen Ausweg gibt und keinen Weg zurück,
weil das Ende unumsößlich ist.

Keine Hoffnung mehr kennen und glauben,
dass sie verloren bleibt und nicht wiederkehrt
später einmal, weil selbst die Hoffnung gestorben ist
irgendwann zuletzt.

Die Erinnerung zulassen und aushalten,
dass es unendlich wehtut und doch auch guttut manchmal,
weil die Erinnerung in schöne Zeiten führt.

Den Schmerz ertragen und dulden,
dass er mitklingt als Grundton der Erinnerung für immer,
weil dieser Schmerz die Melodie des Lebens prägt.

Den Blick nach vorne richten und wollen,
dass es weitergeht in diesem Leben irgendwie,
auch wenn der Blick tränenverhangen ist.

An Leben denken und ahnen,
dass es doch noch möglich ist hier in dieser Welt
und dort in jener andern,
wo LEBEN verheißen ist

FÜR IMMER – irgendwann zuletzt.

(Ursula Schauber)

Danke, lieber Stefan I. für diesen wunderschönen Beitrag zum blog und danke, dass
Sie Florians Seite noch immer - nach so vielen Jahren - begleiten. Danke!

Sonntag, 18. Januar 2009

...denn es fehlt einer


Wir wären eigentlich drei
Und sind doch nur zwei
Denn es fehlt einer
Und dennoch fehlt keiner
Denn einer ist immer dabei!


Wir wären eigentlich drei
Drei Freunde, die durchs Leben gingen
Drei, die gemeinsam Lieder singen
Drei Kameraden, die zusammen lachten
Drei waren’s die oft Späße machten
Aber wir sind nur zwei
Denn es fehlt einer
Und dennoch fehlt keiner
Denn einer ist immer dabei.

Dabei, wo zwei gehen und singen
Dabei, wo zwei lachen und Späße machen.
In Wirklichkeit kann uns niemand trennen:
Auch wenn es so aussieht, als wär’n wir nur zwei..
Denn – einer ist immer dabei.

(Jutta Klinkhammer-Hubo)

Samstag, 17. Januar 2009

"Die Zeit heilt alle Wunden"

Die Zeit heilt alle Wunden, sagt ihr,
doch offener als jetzt waren meine Wunden nie.
Wir wissen, was Du fühlst, sagt ihr,
doch blind seht ihr an meiner Angst vorbei.
Wir verstehen Dich so gut, sagt ihr,
wo ich selber nicht begreifen kann.
Die Zeit heilt alle Wunden, sagt ihr,
doch meine Narben werden immer sichtbar sein.

Autor unbekannt

Ireland is a little piece of heaven


A little piece of Heaven
fell from out the sky one day,
and rested in the ocean
in a land so far away.
When the angels found it,
it looked so fair and grand
So they sprinkled it with stardust
and called it
I R E L A N D

Thank you Eimear


Eimear 2008

Rennen

Ich werde es ein letztes Mal für dich singen
Aber dann müssen wir wirklich gehen
Du warst das einzig Richtige
An all den Sachen die ich getan habe

Und mir fällt es schwer, dich anzuschauen
Aber jedes Mal wenn ich es tue
Weiß ich, dass wir es an einem anderen Ort schaffen werden
Weit weg von hier

Kopf hoch, Kopf hoch
Als hättest du eine Wahl
Auch wenn du meine Stimme nicht hören kannst
Bin ich genau neben dir mein Schatz

Lauter, lauter
Und wir werden um unsere Leben rennen
Mir fällt das Sprechen schwer und ich verstehe nun
Warum du deine Stimme nicht erheben kannst, um etwas zu sagen

Daran zu denken, vielleicht nie wieder in solche Augen zu schauen
Macht es mir so schwer, nicht zu weinen
Und als wir uns endgültig verabschieden
Tue ich es fast

Kopf hoch, Kopf hoch
Als hättest du eine Wahl
Auch wenn du meine Stimme nicht hören kannst
Bin ich genau neben dir mein Schatz

Lauter, lauter
Und wir werden um unsere Leben rennen
Mir fällt das Sprechen schwer und ich verstehe nun
Warum du deine Stimme nicht erheben kannst, um etwas zu sagen

Kopf hoch, Kopf hoch
Als hättest du eine Wahl
Auch wenn du meine Stimme nicht hören kannst
Bin ich genau neben dir mein Schatz

Lauter, lauter
Und wir werden um unsere Leben rennen
Mir fällt das Sprechen schwer und ich verstehe nun
Warum du deine Stimme nicht erheben kannst, um etwas zu sagen

Freitag, 16. Januar 2009

Sehnsucht


Sehnsucht -
schreien will sie
und hat doch keine Stimme.
Laufen will sie
und hat doch keine Beine.
Gefangen tobt sie im Körperhaus.
Sehnsucht -
sie will hinaus
zerreißt die Brust
strömt himmelwärts
und
setzt sich wieder
auf meine Glieder
erfüllt die Seele voller Schmerz

Sabine Niebuhr

From Eimear for Florian


http://www.youtube.com/watch?v=QpPG-m1lBgQ
Run

I'll sing it one last time for you
Then we really have to go
You've been the only thing that's right
In all I've done
And I can barely look at you
But every single time I do
I know we'll make it anywhere
Away from hereFr
Light up, light up
As if you have a choice
Even if you cannot hear my voice
I'll be right beside you dear
Louder louder
And we'll run for our lives
I can hardly speak I understand
Why you can't raise your voice to say
To think I might not see those eyes
Makes it so hard not to cry
And as we say our long goodbyes
I nearly do
Light up, light up
As if you have a choice
Even if you cannot hear my voice
I'll be right beside you dear
Louder louder
And we'll run for our lives
I can hardly speak I understand
Why you can't raise your voice to say
Light up, light up
As if you have a choice
Even if you cannot hear my voice
I'll be right beside you dear
Louder louder
And we'll run for our lives
I can hardly speak I understand
Why you can't raise your voice to say

Dies Lied kam gerade von Eimear. Ich sitze hier und weine, weine, weine....
Foto: Eimear und Florian 1999 in Sancoussi

Ausgebreitet die Schwingen


Ausgebreitet die Schwingen
schwebend
kreisen
ohne Ziel

von Thermik getragen
gleiten
mühelos
frei

stilles Staunen
sehnsuchtsvoll
die Welt
ist schön
********UH

http://de.youtube.com/watch?v=df-eLzao63I
Mozart 21. Klavierkonzert - andante -
Danke, liebe Uschi, für dies schöne Gedicht und den Hinweis auf Mozart!

Donnerstag, 15. Januar 2009



Wenn etwas von uns fortgenommen wird,
womit wir tief und wunderbar zusammenhängen,
so ist viel von uns selbst mit fortgenommen.
Gott aber will, dass wir uns wieder finden,
reicher um alles Verlorene und
vermehrt um jenen unendlichen Schmerz.

Rainer Maria Rilke

Es gibt keine Auswege...



"Es gibt keine Auswege - nirgends und nie - es gibt nur Wege"...

(Norman Manea)

Das Leben + die Wellen



Das Leben und die Wellen haben eines gemeinsam: sie treiben etwas an und spülen etwas anderes weg, denn wenn die Flut kommt, spülen die Wellen die Sandburgen weg, aber sie treiben vielleicht auch ein Stück Holz an, mit dem jemand das Dach seiner Hütte ausbessern kann.

Mittwoch, 14. Januar 2009

Vom Tod



Ihr möchtet das Geheimnis des Todes kennenlernen?
Aber wie werdet ihr es finden, wenn ihr es nicht im
Herzen des Lebens sucht?
Wenn ihr wirklich den Geist des Todes schauen wollt,
öffnet eure Herzen weit dem Körper des Lebens.
Denn Leben und Tod sind eins,
so wie der Fluß und das Meer eins sind.
In der Tiefe Eurer Hoffnungen und Wünsche liegt
euer stilles Wissen um das Jenseits;
Und wie Samen, der unter dem Schnee träumt,
träumt euer Herz vom Frühling.
Traut den Träumen, den in ihnen ist das Tor
zur Ewigkeit verborgen.

Nur wenn ihr vom Fuß der Stille trinkt,
werdet ihr wirklich singen.
Und wenn ihr den Gipfel des Berges erreicht habt,
dann werdet ihr anfangen zu steigen.
Und wenn die Erde Eure Glieder fordert,
dann werdet ihr wahrhaft tanzen.

Khalil Gibran

Dienstag, 13. Januar 2009


Heute bei Florian

Sehnsucht nach Irland



Vielleicht ist es die Kälte, die in Eis erstarrte Natur, die meine Sehnsucht nach Irland wachruft... "Ireland is a piece of heaven" (Irland ist ein Stück Himmel) - ist es das, was dieses Land für mich bedeutet?
Unvergleichlich seine Schönheit, die Wucht der Natur, die mich immer wieder ergreift.
Es dauert noch, bis ich in meiner Seelenlandschaft sein werde...Aber träumen sei erlaubt!

There is a deep beauty
hidden in the
luminosity at the heart
of the soul ...
behind the dull facade of our daily lives.
Only in your solitude
will you actually find it,
find the
neglected beauty of your life!

John O’Donohue

Montag, 12. Januar 2009

Die Tränen alle die ich weine



Die Tränen alle die ich weine,
du siehst sie nicht,
nicht meinen Schmerz.
Was ich an dir verloren habe,
das allein weiß nur mein Herz.

Unsere Toten sind nicht abwesend,
sondern nur unsichtbar.
Sie schauen mit ihren Augen voller Licht
in unsere Augen voller Trauer.

Augustinus

Sonntag, 11. Januar 2009

Ein vollständiges Leben



Nur wer sein Leben wirklich verlieren kann, wird es gewinnen. Ein "vollständiges" Leben besteht nicht in theoretischer Vollständigkeit, sondern darin, dass man vorbehaltlich gerade das Schicksalsgewebe akzeptiert, in das man sich verflochten sieht, dass man versucht, einen Sinn hineinzubringen und aus dem chaotischen Durcheinander in das man geboren ist, einen Kosmos zu erschaffen. Lebt man das Leben richtig und ganz, dann gerät man immer wieder in eine Situation, bei der man meint: "Das ist zuviel. Ich kann es nicht länger ertragen"... Dann ist die Frage zu beantworten: "Kann man es wirklich nicht ertragen"....
C.J. Jung Briefe

Hoffnung



Wie wäre ein Winter zu ertragen,
ohne Hoffnung auf den Frühling,
wie ein Abschied auszuhalten,
ohne Hoffnung auf ein Wiedersehen?

Nur die Hoffnung,
daß es immer wieder hell wird,
läßt uns die langen, finsteren
Nächte durchstehen.


Annegret Kronenberg

Samstag, 10. Januar 2009

Da ist....


Da ist ein Land der Lebenden
Und da ist ein Land der Toten.
Die Brücke zwischen ihnen ist
Die Liebe – das einzig Bleibende –
Der einzige Sinn.

Thornton Wilder

Freitag, 9. Januar 2009

Mut zum leben....

an mich selbst zu glauben:
an meinen Drang nach Reife,
an meine Liebesfähigkeit,
an meine Begabung zur Freundschaft,
an meine entschiedene Ausdauer,
an meine immer neue Hoffnung.
Aber auch wenn ich versage und Fehler mache,
wenn ich unnötig verletze,
wenn ich anderen die Freiheit nehme,
wenn ich kleinkariert werde,
wenn ich mich nicht mehr erneuere,
wenn ich hart und unnahbar werde,
auch dann will ich glauben,
daß neben der Zerstörung
auch das Lebensförderliche in mir wohnt,
und ich will es hervorlocken
mit meiner Hoffnung und meinem Mut.

(Ulrich Schaffer)

Kleiner Prinz II



Das ist für mich die schönste und traurigste Landschaft der Welt.
...... Hier ist der kleine Prinz auf der Erde erschienen und wieder
verschwunden. Schaut diese Landschaft genau an, damit ihr sie
sicher wiedererkennt, wenn ihr eines Tages durch Irland reist.
Und wenn ihr zufällig da vorbeikommt, eilt nicht weiter,
ich flehe Euch an - wartet ein bißchen, gerade unter dem Stern!
Wenn dann ein Kind auf Euch zukommt, wenn es lacht, wenn es
goldenes Haar hat, wenn es nicht antwortet, so man es fragt, dann
werdet ihr wohl erraten, wer es ist. Dann seid so gut und laßt mich
nicht weiter so traurig sein: schreib mir schnell, wenn er wieder da ist...

Meine Umdeutung dieses wundervollen Schlusses des "Kleinen Prinzen"...

Kleiner Prinz


»Diese Nacht wird es ein Jahr. Mein Stern wird sich gerade über
dem Ort befinden, wo ich letztes Jahr gelandet bin ...«
»Kleines Kerlchen, ist sie nicht ein böser Traum, diese Geschichte
mit der Schlange und der Vereinbarung und dem Stern ...«
Aber er antwortete nicht auf meine Frage.
Er sagte: »Was wichtig ist, sieht man nicht ...«
»Gewiß ...«
Das ist wie mit der Blume. Wenn du eine Blume liebst, die auf
einem Stern wohnt, so ist es süß, bei Nacht den Himmel zu
betrachten. Alle Sterne sind voll Blumen.«
»Gewiß ...«
»Das ist wie mit dem Wasser. Was du mir zu trinken gabst, war
wie Musik, die Winde und das Seil ...du erinnerst dich ...es war gut.«
»Gewiß ...«
»Du wirst in der Nacht die Sterne anschauen. Mein Zuhause ist zu
klein, um es dir zeigen zu können, wo es umgeht. Es ist besser so. Mein
Stern wird für dich einer der Sterne sein. Dann wirst du alle Sterne
gern anschauen ...Alle werden sie deine Freunde sein. Und dann
werde ich dir ein Geschenk machen ...«
Er lachte noch.
»Ach! Kleines Kerlchen, kleines Kerlchen! Ich höre dieses Lachen
so gern!«
»Gerade das wird mein Geschenk sein ...Es wird sein wie mit
dem Wasser ...«
»Was willst du sagen?«
»Die Leute haben Sterne, aber es sind nicht die gleichen. Für die
einen, die reisen, sind die Sterne Führer. Für andere sind sie nichts
als kleine Lichter. Für wieder andere, die Gelehrten, sind sie
Probleme. Für meinen Geschäftsmann waren sie Gold. Aber alle
diese Sterne schweigen. Du, du wirst Sterne haben, wie sie niemand
hat ...«
»Was willst du sagen?«
»Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es dir sein, als
lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf
einem von ihnen lache. Du allein wirst Sterne haben, die lachen
können!«
Und er lachte wieder.
»Und wenn du dich getröstet hast (man tröstet sich immer), wirst
du froh sein, mich gekannt zu haben. Du wirst immer mein Freund
sein. Du wirst Lust haben, mit mir zu lachen. Und du wirst manchmal
dein Fenster öffnen, gerade so, zum Vergnügen ...Und deine
Freunde werden sehr erstaunt sein, wenn sie sehen, daß du den
Himmel anblickst und lachst. Dann wirst du ihnen sagen: ,Ja, die
Sterne, die bringen mich immer zum Lachen!' und sie werden dich für
verrückt halten. Ich werde dir einen hübschen Streich gespielt haben...«
Und er lachte wieder.
»Es wird sein, als hätte ich dir statt der Sterne eine Menge kleiner
Schellen geschenkt, die lachen können ...«
Und er lachte noch immer. Dann wurde er wieder ernst:
»Diese Nacht ...weißt du ...komm nicht!«
»Ich werde dich nicht verlassen.«

Antoine de Saint-Exupéry

So häufig gelesen - und immer wieder so berührend!

Zum Einschlafen sagen



Ich möchte jemanden einsingen,
bei jemandem sitzen und sein.
Ich möchte dich wiegen und kleinsingen
und begleiten schlafaus und schlafein.
Ich möchte der Einzige sein im Haus,
der wüsste: die Nacht war kalt.
Und möchte horchen herein und hinaus
in dich, in die Welt, in den Wald.
Die Uhren rufen sich schlagend an,
und man sieht der Zeit auf den Grund.
Und unten geht noch ein fremder Mann
und stört einen fremden Hund.
Dahinter wird Stille. Ich habe groß
die Augen auf dich gelegt;
und sie halten dich sanft und lassen dich los,
wenn ein Ding sich im Dunkel bewegt.

Rainer Maria Rilke
....und ich höre.....
http://de.youtube.com/watch?v=w2cFEHM9yMw&feature=related

Durch Nadelbäume...


Durch Nadelbäume
rollt sich der Mond
über den Horizont
in unser Blickfeld.
Es ist noch der selbe Mond,
wie damals, als alles noch weit
und bunt offen war,
und deine Hand in meiner ruhte,
als würde sie dort ewig sein.

Ulrich Schaffer

Donnerstag, 8. Januar 2009

Wir schweigen das Erlebnis ....



Wir schweigen das Erlebnis, und es ist ein Stern, der die Bahn wandelt. Wir reden es, und es ist hingeworfen unter die Tritte des Marktes ... Aber so gerade ist es mit uns: Wir müssen reden, um das Unsagbare hinzusetzen nicht als ein Ding zu den Dingen der Erde, sondern als einen Stern zu den Sternen des Himmels.

Martin Buber

Bild: Edward Hopper "Drugstore". Es hing jahrelang über Florians Bett....

„….Die Buddhisten sagen, das Leben sei ein Fluss, den wir auf einem Floß bis zum letzten Ziel befahren. Der Fluss besitzt seine eigene Strömung, seine Geschwindigkeit, seine Klippen, Strudel und andere Hindernisse, die nicht ändern können, doch halten wir ein Ruder in Händen, um unsere Fahrt zu dirigieren. Von unsrem Geschick hängt die Güte der Reise ab, die Richtung jedoch kann nicht geändert werden, denn der Fluss mündet stets in den Tod."
Manchmal bleibt einem nichts anderes übrig, als sich der Strömung zu überlassen…„gelebt zu werden“ – wie Florian es in einem seiner Briefe schrieb.

Textausschnitt aus „Das Siegel der Tage“ von Isabel Allende
Bild: Edward Hopper

Mittwoch, 7. Januar 2009

Die Trauerwelle



Wenn die Trauerwelle kommt
und sich an meiner Seele bricht
dann lade ich sie ein zu mir
und wenn jede Zelle dann in mir
ganz gesättigt ist von ihr
dann fließt sie wieder heraus aus mir
und ich fange sie auf
in einer großen Schale
in die ich Seerosen setze


Karin Weber 01.05.1999
Diese Gedanken widme ich heute Christine, die um ihren Klaus trauert.

Dienstag, 6. Januar 2009

Man sagt...



Man sagt, "die Zeit bringt Linderung" -
Die Zeit hat nie gelindert -
Denn Sehnen gleich wächst wahres Leid
im Alter unvermindert -

Die Zeit ist Prüfstein unserer Not -
Jedoch kein Heilungstrank -
Beweist sie das, beweist sie auch,
Der Kranke war nie krank -


Emily Dickinson

Foto: Gestern auf unserem Friedhof

Montag, 5. Januar 2009

Das verlassene Zimmer

Wohin der Blick fällt: jedes
Ding, wie er es zurückließ. Die
Unordnung Leben. Alles
von seiner Hand so gefügt,
nachlässig, denn für Ordnung
wäre noch Zeit, lebenslang.

Sie können nicht daran rühren, sie
können es nicht. Alles in diesem
Zimmer wird starr. Für ihre
Arme zu schwer, für ihre Augen
zu dunkel.

Manchmal tritt einer ein: der Bruder
entzündet jede Nacht Kerzen vorm
Fenster. Die Mutter stellt Blumen ins
Zimmer. Der Vater kommt, um zu
schweigen.

Sie hoffen vielleicht, dass dies alles
langsam verbleicht, ihm nach
entschwindet. Hand anzulegen
überstiege das Maß ihrer
Liebe.

Gert Heidenreich

Samstag, 3. Januar 2009

I 've seen heaven in your eyes



If life is a river and your heart is a boat
And just like a water baby, born to float,
And if life is a wild wind that blows way on high,
And your heart is Amelia dying to fly,
Heaven knows no frontiers and I've seen heaven in your eyes

And if life is a bar room in which we must wait,
'round the man with his fingers on the ivory gates,
Where we sing until dawn of our fears and our fates,
And we stack all the dead men in self addressed crates,
In your eyes faint as the singing of a lark,
That somehow this black night,
Feels warmer for the spark,
Warmer for the spark,
To hold us 'til the day,
When fear will lose its grip,
And heaven has its way,
Heaven knows no frontiers,
And I've seen heaven in your eyes

If your life is a rough bed of brambles and nails,
And your spirit's a slave to man's whips and man's jails,
Where you thirst and you hunger for justice and right,
And your heart is a pure flame of man's constant night,
In your eyes faint as the singing of a lark,
That somehow this black night,
Feels warmer for the spark,
Warmer for the spark,
To hold us 'til the day when fear will lose its grip,
And heaven has its way,
And heaven has its way,
When all will harmonise,
And know what's in our hearts,
The dream will realise

Heaven knows no frontiers,
And I've seen heaven in your eyes,
Heaven knows no frontiers,
And I've seen heaven in your eyes

http://de.youtube.com/watch?v=iFIM7ZwnSFY&feature=related

Übersetzung eines meiner Lieblingslieder aus Irland....


Wenn das Leben ein Fluß ist und Dein Herz ein Boot,
das auf diesem Strom mit schwimmt,
oder wenn das Leben ein Wind ist,
einer, der ganz hoch über die Erde fegt,
und Dein Herz nichts lieber wollte als auf diesem Wind gleiten....
Oder nehmen wir mal an, daß das Leben ein Wartezimmer ist,

und jemand hält die Tür zu. Und wir sitzen in diesem Wartesaal
und singen den ganzen Tag von unseren Ängsten und unserem Los.
Und wenn einer stirbt, dann wird er in einen Sarg gepackt, den er
sich vorher selber gezimmert hat.

Oder nimm das Leben als ein Bett aus Gestrüpp und Dornen,
und Du bist nichts mehr als ein Sklave, ausgepeitscht und dann ins
Gefängnis gesteckt,
und da sitzt Du und hungerst nach Gerechtigkeit. Wie in immerwährender
Nacht.
Dann hast Du immer noch Dein Herz. Und das kann leuchten.
Ganz schwach, ganz weit weg, so als ob Du in Deinem Kerker einen
Vogel singen hörst.
Ganz schwach, ganz weit weg.
Das ist dann wie ein ganz kleiner Funken.
Und auf einmal ist die Nacht nicht mehr ganz so kalt.
Und auch nicht mehr ganz so dunkel.
Dann können wir uns aneinander festhalten,
solange, bis die Angst uns aus den Klauen läßt,
bis der Himmel durch die Nacht bricht,
bis auf einmal alles wieder stimmt,
bis wir wissen, was wir wollen und diesen Traum dann auch wahr
werden lassen.

Vergiß nicht: der Himmel hat keine Grenzen.
Und diesen Himmel habe ich in Deinen Augen gesehen.

Brief an Florian


Mein liebster Florian,

ein neues Jahr ohne Dich - zum neunten Mal haben wir einen Jahreswechsel erlebt, der bedeutungslos war. Ich habe mich daran gewöhnt, dass es sie gibt, aber ich spüre sie nicht mehr... Ich schaue dem Licht nach, das die Menschen in den Himmel werfen und ich verspüre Wehmut und Sehnsucht nach Dir!

Ich schicke Dir heute ein Gedicht – einen schönen Satz – und ... ich versuche, hinter den Horizont zu blicken.... meine eigenen?

Eine Wolke weiß nicht, warum
sie sich in einer gewissen Richtung und mit genau dieser
Geschwindigkeit bewegt.
Sie spürt einen inneren Drang und weiß,
wo der richtige Ort liegt.
Aber der Himmel kennt den Grund, und das Muster,
dem alle Wolken folgen.
Und auch du wirst das erfahren
wenn du dich hoch genug in die Lüfte erhebst
um hinter den Horizont zu blicken.


Inspiriere mich weiter, mein Sohn, gib mir die Weisheit, das Leben verstehen zu lernen,verstehen zu lernen, worin der Sinn meines Lebens besteht. Du bist meine Quelle und ich trinke aus Deinem Brunnen.

Deine Mom

Foto: Florian im Sommer 2000 - nur wenige Wochen vor seinem Tod. Dies Foto erstaunt mich immer wieder, denn dieser nach innen gerichtete Blick war untypisch für Florian und als ich das Foto - nach seinem Tod - entwickelt hatte - war mir, als hätte es diese Momente des Ahnens in ihm gegeben..
Eimear hat sich gemeldet... ich bin dankbar und ich widme ihr heute "ihr Lied für Florian".... http://de.youtube.com/watch?v=urb4y-ZMvdc&feature=related

Donnerstag, 1. Januar 2009

Nähe des Geliebten

Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer
Vom Meere strahlt;
Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer
In Quellen malt.

Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege
Der Staub sich hebt;
In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Wege
Der Wandrer bebt.

Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen
Die Welle steigt.
Im stillen Haine geh' ich oft zu lauschen,
Wenn alles schweigt.

Ich bin bei dir, du seist auch noch so ferne,
Du bist mir nah!
Die Sonne sinkt, bald leuchten die Sterne.
O wärst du da!

Johann Wolfgang von Goethe

Was wird mir jede Stunde...




Was wird mir jede Stunde so bang? –
Das Leben ist kurz, der Tag ist lang.
Und immer sehnt sich fort das Herz,
Ich weiß nicht recht, ob himmelwärts;
Fort aber will es hin und hin
Und möchte vor sich selber fliehn.
Und fliegt es an der Liebsten Brust,
Da ruht's im Himmel unbewusst;
Der Lebestrudel reißt es fort,
Und immer hängt's an Einem Ort;
Was es gewollt, was es verlor,
Es bleibt zuletzt sein eigner Tor.

Johann Wolfgang von Goethe