Sonntag, 31. Juli 2016

Not about Angels

 

Birdy - Not About Angels 

 

 We know full well there's just time
So is it wrong to dance this line?
If your heart was full of love
Could you give it up?

'Cause what about, what about angels
They will come, they will go and make us special
Don't give me up
Don't give me up

How unfair it's just our luck
Found something real that's out of touch
But if you'd searched the whole wide world
Would you dare to let it go?

'Cause what about, what about angels
They will come, they will go, make us special
Don't give me up
Don't give me up

'Cause what about, what about angels
They will come, they will go and make us special
It's not about, not about angels
Angels

 

 

Freitag, 29. Juli 2016

Es gibt so bange Zeiten



Es gibt so bange Zeiten,
es gibt so trüben Mut,
wo alles sich von weitem
gespenstisch zeigen tut.

Es schleichen wilde Schrecken
so ängstlich leise her;
und tiefe Nächte decken
die Seele zentnerschwer.

Die sichern Stützen schwanken,
kein Halt der Zuversicht;
der Wirbel der Gedanken
gehorchen dem Willen nicht.

Der Wahnsinn naht und locket
unwiderstehlich hin.
Der Puls des Lebens stocket,
und stumpf ist jeder Sinn.

Wer hat das Kreuz erhoben
zum Schutz für jedes Herz?
Wer wohnt im Himmel droben
und hilft in Angst und Schmerz?

Geh zu dem Wunderstamme,
gib stiller Sehnsucht Raum,
aus ihm geht eine Flamme
und zehrt den schweren Traum.

Ein Engel zieht dich wieder
gerettet auf den Strand,
du schaust voll Freuden nieder
in das gelobte Land.

Novalis

Mittwoch, 27. Juli 2016

Welkende Rosen



Möchten vielen Seelen dies verstehen,
Möchten viele Liebende es lernen:
So melodisch flüsternd zu verhallen,
So im Traumel auseinander wehen,
So in rosiges Blätterspiel zerfallen,
Lächelnd sich vom Liebesmahl entfernen,
So den eigenen Tod als Fest begehen,
So gelöst dem Leiblichen entsinken
Und in einem Kuß den Tod zu trinken.


Herman Hesse

Dienstag, 26. Juli 2016

Was ich mir wünsche:



Was ich mir wünsche:

dass der Himmel aufreißt

dass die Nachtschatten

der Kriege schwinden

dass das Morgenlicht

Menschen zur Weitsicht weckt
dass die Mauern
der Unvernunft brechen

dass ein Tag heraufzieht

ohne tödliches Treiben

dass ein Neues wächst

unter der nimmermüden Sonne

Annemarie Schnitt

Sonntag, 24. Juli 2016

Der Klavierspieler von Jarmuk


Heute abend haben wir die große Ehre und Freude, Aeham Ahmad - den Klavierspieler von Jarmuk" hier bei uns (bei unseren Flüchtlingen in Köpenick) zu hören.  Wir werden unsere Schützlinge, Maya und Zaoabi, um die wir uns seit einem Jahr kümmern und die wir sehr ins Herz geschlossen haben, mitnehmen.
Der obige Bericht ist  tief ergreifend.
Gerade in diesen unruhigen und aufwühlenden Tagen ist es umso wichtiger,sich den Schutzssuchenden in unserem Land zu- und uns nicht abzuwenden. Hass und Ausgrenzung sind keine Antwort!   Es ist eine schwere Zeit!



Aeham Ahmad – geboren im Jahr 1988 in Damaskus – gehört der palästinensischen Minderheit in Syrien an und lebte mit seiner Familie bis 2015 im Flüchtlingscamp Jarmuk, wohin bereits sein Großvater 1948 aus Palästina floh. Sein musikalisches Talent wurde früh gefördert, ab dem fünften Lebensjahr erlernte er das Klavierspielen durch seinen Vater, um mit 23 Jahren ein Musikstudium in Damaskus und Homs zu absolvieren. Durch einen Granatensplitter in seiner linken Hand bleibt ihm eine Karriere als klassischer Konzertpianist wahrscheinlich verwehrt.

Mittlerweile hat sich das ehemalige Flüchtlingslager zu einem offenen Stadtteil von Damaskus entwickelt, doch herrschen dort seit Jahren katastrophale Zustände. Immer wieder geriet die Siedlung zwischen die Fronten verschiedener Seiten und ist inzwischen in weiten Teilen zerstört.

"Jarmuk ist immer noch belagert, und keine Hilfsorganisation kommt rein, um Lebensmittel zu verteilen. Das Lager ist aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit verschwunden. Und das ist meine Botschaft: dass man an diese Menschen denkt, und dass die Welt endlich wieder darüber spricht."
– Aeham Ahmad, ARD, Tagesschau, 2015

Der Pianist spielte unter Lebensgefahr mit seinem Klavier auf einem Rollwagen in den Straßen Jarmuks, um durch das gemeinsame Musizieren den Menschen in seiner Heimat ein wenig Hoffnung und Freude zu schenken. Im Frühjahr 2015 verbrannten die Islamisten aufgrund des dort verhängten Musikverbotes vor seinen Augen sein Instrument.

Seit diesem Vorfall war sein Leben massiv bedroht. Aeham Ahmad flüchtete flüchtete im August 2015 aus Syrien über die Türkei, Griechenland, Serbien, Kroatien und Österreich und erreichte München im September. Von dort wurde er schließlich, über Gießen, der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden zugeteilt. Er war gezwungen, seine Frau und seine beiden Söhne in Syrien zurückzulassen.

"Das Klavier war mein Freund, es war, als hätten sie meinen Freund getötet."
– Aeham Ahmad, CNN, 2015

Seit seiner Ankunft in Deutschland gab Aeham Ahmad unzählige Konzerte in verschiedenen deutschen Städten wie Berlin, Bonn, München, Leipzig, Köln und Stuttgart und begeisterte mit der Intensität und Virtuosität seiner Auftritte, bei denen er neben Beethoven und Mozart vor allem Eigenkompositionen und traditionelle Lieder spielte. In München trat er zusammen mit den Sportfreunden Stiller, Judith Holofernes und Herbert Grönemeyer beim „Stars-sagen-Danke-Konzert“ für Flüchtlingshelfer auf, in Köln bei einer Demonstration gegen sexuelle Gewalt. In naher Zukunft folgen zahlreiche weitere Auftritte. Im Dezember 2015 wurde ihm der erste Internationale Beethovenpreis für Menschenrechte in Anwesenheit der Pianistin Martha Argerich in der Bundeskunsthalle Bonn verliehen.

"Aeham Ahmads Geschichte zeigt, dass Beethovens Freiheitswille und sein Glaube an die Kraft der Musik bis in unsere Gegenwart nichts von ihrer Bedeutung verloren haben."
– Ashok Sridharan, Oberbürgermeister der Stadt Bonn, Preisverleihung 2016

Anlässlich der Ausstellung „Curriculum Vitae (C.V.) – Intellektuelle Freihandelszone“ gab Ahmad im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden mehrere Konzerte und trug mit Musik seine Botschaft der Hoffnung und des Friedens in seine neue Heimat, die hessische Landeshauptstadt – und weit darüber hinaus. Sein Anliegen ist es „der ganzen Welt zu beweisen, dass die Mehrheit der Syrer diesen Krieg nicht will“, so Aeham Ahmad in einem Interview mit der Deutschen Welle.

" Viele halten ihn für wahnsinnig, manche dachten das immer. Die Menschen hungern, und er macht Musik. Aber es ist ja mehr als das, es geht ums Prinzip, darum, dass er sich diesem Krieg, der Herrschaft des Todes und der Gewalt einfach verweigert, dass er festhält, an dem, was der Mensch in seinen besten Momenten ist: empfindsam für Schönheit. Und für seinen Nächsten. Er ist ein Künstler im besten Sinne."
– Sonja Zekri, Süddeutsche Zeitung, 2015

Samstag, 23. Juli 2016

Ein Riss

Ein Riss durch alles hindurch,
immer wieder dieser Riss.
Und unter einem zerfetzten Himmel
den aufgerissenen Boden unter den Füßen,
nehme ich mich zusammen,
wie man die vier Enden eines Bündels knüpft 
und trage geborstenes Vertrauen,
Brocken von Angst,
Bilder und Gedankensplitter,
trage mich weiter
von Ort zu Ort,
mich und das Unerträgliche.

aus dem Buch "Marisa" von Erika Pluhar

In diesen Tagen des Schreckens, der Gewalt, der Fassungslosigkeit fand ich diese Zeilen.  Vielleicht drücken sie am besten aus, was mir druch den Kopf geht... es ist unerträglich und die tägliche Rückkehr in die eigene "Normalität" wird immer schwerer.... 
Meine Gedanken sind bei den Opfern der Anschläge und vor allem den Hinterbliebenen!  Es gibt keinen Trost...  
 

Freitag, 22. Juli 2016

Wohin zieht die Zeit


Wohin zieht die Zeit     
wo läuft sie aus 
am Ende der Tage

in ihr 

Schlepptau 
eingebunden der Mensch 


mit freier Stirn
 


sich zu stellen der Zeit
Annemarie Schnitt

Bild: Bernard Buffet


Montag, 18. Juli 2016

Geschenke :)



Geschenk eines lieben Freundes :)

Ihr Lieben,
immer wieder machen mir Menschen wunderschöne Geschenke:  Texte, ihre Lieblingsgedichte -  oder hier mein Freund Uwe eine wunderbare Collage mit Fotos von Florian.
Ich bin sehr berührt und ich bin sehr dankbar!
Danke!!!!
Gabriele
 


Donnerstag, 14. Juli 2016

HAIKU

 
Look at the bright stars,
One of them may be his now -
We can but believe.
 
Rainer von Harnack
 
Danke, lieber Freund - es ist wunderbar!!
 
 

Mittwoch, 13. Juli 2016

Der Rückblick



Der Rückblick
wie gelingt er

wie weit reicht der

Rückblick 
bis in die Kindheit
und darüber hinaus

Der Rückblick

ein Erinnerungsblick

ein Weitblick

dich neu zu orten

Spuren wiederzufinden

die dich tragen

über den Tag hinaus


Annemarie Schnitt

Sonntag, 10. Juli 2016

Diese Übereinstimmung



Diese Übereinstimmung
die leise
mit der Welt der Poesie

hinter dem Tag
 dem lauten

Annemarie Schnitt

Freitag, 8. Juli 2016

Gegen die Traurigkeit



Mein Herz weiß längst, wo es dich suchen soll.
Es weiß geborgen dich, im lichten Land.
Mein Aug nur, unbelehrbar, sehnsuchtsvoll,
Sieht immer noch dein irdisches Gewand,
Geliebtes Bild im leer gewordenen Raum.
Doch Nächte kommen, wo du nah mir bist,
Und manchmal hebst du mich zu dir im Traum
Und sagst mir, dass mein Schmerz der Schleier
ist, der dich verhüllt. Und ich gelobe dir,
Was mir am andern Tag so schwer erscheint:
In Glanz und Glück zu gehen, Du dort,
ich hier.
In Gottes Großem Licht sind wir vereint.

 von Hella Zahrada

BIld: Ran Ortner


Dienstag, 5. Juli 2016

Aber ich weiß



War ich ein Falter 
vor meiner Geburt 
ein Baum oder 
ein Stern 
Ich habe es vergessen 
Aber ich weiß 
daß ich war 
und sein werde 
Augenblicke 
aus Ewigkeit

von Rose Ausländer

Montag, 4. Juli 2016

Schöne Briefe



Manche Briefe sind so schön, dass ich sie hier ver"ewigen" möchte. Sie gehören einfach so sehr zu Florian:

Liebe Gabi,
 
innerlich sitze ich mit Euch zu dieser Stunde und höre Deinen unendlich berührenden Brief und denke an Florian, der heute Morgen, als ich meine Stunde auf der Terrasse hatte, wieder einmal in einem Schmetterling zu mir kam...:
 
 
HAIKU FÜR FLORIAN
 
Ein Schmetterling will
hier zu mir. Deine Seele
ist so nah - und fern.
 
 
Du sprichst oft von "Zeichen", auch in Irland; so sende ich Dir dieses heute Nachmittag mit innigen, tiefen Gedanken,
 
Dein Rainer
 
Danke, lieber Freund!!!
 
 
 
 

Sonntag, 3. Juli 2016

And Death Shall Have No Dominion


And death shall have no dominion.
Dead men naked they shall be one
With the man in the wind and the west moon;
When their bones are picked clean and the clean bones gone,
They shall have stars at elbow and foot;
Though they go mad they shall be sane,
Though they sink through the sea they shall rise again;
Though lovers be lost love shall not;
And death shall have no dominion.

And death shall have no dominion.
Under the windings of the sea
They lying long shall not die windily;
Twisting on racks when sinews give way,
Strapped to a wheel, yet they shall not break;
Faith in their hands shall snap in two,
And the unicorn evils run them through;
Split all ends up they shan't crack;
And death shall have no dominion.

And death shall have no dominion.
No more may gulls cry at their ears
Or waves break loud on the seashores;
Where blew a flower may a flower no more
Lift its head to the blows of the rain;
Though they be mad and dead as nails,
Heads of the characters hammer through daisies;
Break in the sun till the sun breaks down,
And death shall have no dominion.

Dylan Thomas