Donnerstag, 31. Januar 2019

Dem Tag verzeihen



Dem Tag verzeihen,
dass er sein Versprechen
nicht gehalten hat.

Die Tür hinter ihm schließen.
Mich tragen lassen
ans Ufer der Nacht.

Den Schlaf erwarten
wie einen Freund
und vielleicht
meinem Engel begegnen.

A. S. Naegeli

Mittwoch, 30. Januar 2019

Verbundenheit



Verbinde dich
und öffne dein Herz

sei Baum und Mond
sei Vogel und Stein

Sei Meer und Wind
Sei Mann und Kind

sei alles was lebt 
sei LICHT

sei 
und öffne dein Herz


Pierre Bonnard

Dienstag, 29. Januar 2019

Montag, 28. Januar 2019

In den Tiefen



In den Tiefen des Daseins
schwebe ich
suche ein Licht
finde keinen Halt
wende, drehe mich
in Dunkelheit

leise 
komme ich zur Ruhe
atme tief ein
stimme ein Lied an

von Ton zu Ton
wächste es
zu leuchtendem Klang
bis ein Strahlen erwacht über mir
ich hinaufgesogen werde
eintauche

im Bewußtsein des Dunkels
bade ich 
dankbar 
in Licht


Carola Vahldiek


Bild: Olli Kekalainen

Sonntag, 27. Januar 2019

Wenn ich ...



Wenn ich dem nachrenne, von dem ich denke, dass ich es will, bestehen meine Tage aus einer Abfolge von Stress und Sorgen. Wenn ich an meinem eigenen Ort der Geduld verweile, dann fließt das, was ich brauche, zu mir – und zwar ohne Schmerz. Daraus schließe ich, dass das, was ich will, mich auch will. Es sucht nach mir und zieht mich an. Darin liegt ein grosses Geheimnis für jeden, der es erkennen kann.

Rumi


Bild: Ebba Bohm

Versöhnung



Der Winter seufzt und nimmt die Tränen mit.
Zu Schnee wird, was im Herzen rastlos brannte.
Und eine Stimme, die mein Innerstes längst kannte
ruft meinen Namen aus dem eisgeschmückten Grün.

Da bricht es auf, was tief an Trauer litt.
Es reist wie ein Gebet in weite Ferne,
es mehrt das Silber aller längst verlosch’nen Sterne 
und aller Blumen, die als Eis am Fenster blüh’n.

Der Atem weißt, wie zärtlicher Gesang
die Nacht, die schwarz sich kleidet wie die Raben,
und ich begreife, dass die Dinge Liebe haben.
Auch jene Dinge, die wir Gott niemals verziehn.

Die Erde küsst den Schnee von meinem Gang.
Ich kann nicht anders als mich zu versöhnen,
der Schöpfer beugt sich, um die Welt zu krönen.
Es ist ja Gnade. Alle Dinge sind geliehen.


(© Giannina Wedde/KLANGGEBET – 
Leben aus der Kraft inneren Betens: www.klanggebet.de)


Freitag, 25. Januar 2019

nachtgebet


nachtgebet

nicht länger hoffen
es wäre anders gekommen.
nicht länger halten
was gehen will.
nicht länger vermeiden
was an der schwelle steht.
nicht länger suchen
was dem augenblick fehlt.
nicht länger wachen.
dunkel atmend
dem wesen der nacht
vertrauen.

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💙💙

Bild:  Henry Brown Fuller

Donnerstag, 24. Januar 2019

niemals fertig werden können



niemals fertig werden können mit den geschehnissen der welt 
niemals fertig werden wollen mit den geschehnissen des eigenen lebens 
aber die beinahe zärtliche gleichgültigkeit die die welt an den tag legt 
in ihren untergängen nicht hinnehmen 
niemals fertig werden mit dem leben das hinter dem leben steht 
immer den verdacht hegen wie ein versprechen 
niemals fertig werden dürfen mit den verlusten aus weite und himmel 
niemals fertig werden können mit dem aufgeschlagenen buch
 aus zuneigung und zärtlichkeit zur liebe zum leben zur welt
 


(Hermann Josef Schmitz)
 
Danke, liebe Katrhin 💜💜💜

Montag, 21. Januar 2019

ASTRID


Lang saßen sie dort und
hatten es schwer,
doch sie hatten es gemeinsam
schwer,
und das war ein Trost.
Leicht war es trotzdem nicht.

Astrid Lindgren



Eine Filmempfehlung!

Sie verstand Kinder wie kaum eine andere Autorin - und musste doch ihr eigenes Kind in Pflege geben. Astrid Lindgren stellte sich als arbeitende Frau gegen die schwedische Gesellschaft und kämpfte um ihren unehelichen Sohn. Sie wurde zu einer der bekanntesten Kinderbuchautorinnen der Welt - und war doch zunächst alleine, ohne Geld, ohne Partner, ohne Anerkennung. Astrid Lindgren - eine starke Frau, die zu sich selbst fand und ihren Weg ging.
 Schweden, Anfang des 20. Jahrhunderts. Astrid Lindgren wächst mit ihren jüngeren Geschwistern auf dem Bauernhof ihrer Eltern im ländlichen Vimmerby auf. Obwohl die Eltern streng sind, sind sie auch darauf bedacht, ihre Kinder mit Wärme zu frei denkenden und selbstbewussten Menschen zu erziehen. Und so darf Astrid, als sie 18 ist, in der lokalen Zeitung ein Volontariat beginnen. Doch dann verliebt sich Astrid in den verheirateten Chefredakteur des Blattes - und wird schwanger. Ihre Eltern beschließen, dass es das Beste wäre, wenn Astrid Vimmerby verlässt, um in Stockholm eine Ausbildung als Sekretärin zu absolvieren und ihr Kind zu bekommen. Als ihr Sohn Lasse geboren wird, muss Astrid ihn bei einer Pflegemutter lassen. Doch die Sehnsucht nach ihrem Kind und der Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben lassen die junge Frau um beides entschlossen kämpfen. ASTRID von Regisseurin Pernille Fischer Christensen erzählt seine Geschichte nach Motiven aus dem Leben der jungen Astrid Lindgren. Und obwohl der Film nur in einer dramaturgischen Klammer Lindgren als berühmte Autorin zeigt, die von allen Kindern auf der Welt für ihre Geschichten geliebt wird, zeigt sich doch im Film auch immer wieder die große Fantasie und die unbändige Lust am Leben, die sich später in all ihren Geschichten wiederfindet. Dazu macht der Film klar, dass Astrid Lindgren eine moderne Frau war, die sich gegen all die Widerstände der Gesellschaft und die Ansichten ihrer Eltern auflehnte. Die konservativ-strengen Umstände ihres dörflichen Lebens wirken realistisch und nachvollziehbar, die Eltern selbst aber auch liebevoll und warmherzig. Die wunderschön komponierten Bilder werden untermalt von einem sanften unaufdringlichen Score. Und in Alba August, die hier ihren ersten großen Kinoauftritt hat, findet der Film seine ideale Hauptdarstellerin, die in ihrer Rolle auf kongeniale Weise das freche und selbstbewusste Auftreten einer modernen jungen Frau mit der Verletzlichkeit und Unbekümmertheit eines unerfahrenen Mädchens verbindet. 

Sonntag, 20. Januar 2019

Samstag, 19. Januar 2019

Und ich malte deinen Namen



🌟🌟🌟🌟🌟🌟🌟🌟🌟🌟🌟🌟🌟


Und ich malte deinen Namen
in alle Ecken der Räume
in denen ich lebte und leben werde
bis der Wind mich wie Samen verweht
Gioconda Belli 

🌟🌟🌟🌟🌟🌟🌟🌟🌟🌟🌟🌟🌟

Donnerstag, 17. Januar 2019

In the shape of Heart


In the shape of heart
Jackson Brown

Nicht mehr so dahinleben




Nicht mehr so dahinleben 
und dich leben lassen 
von den alltäglichen Pflichten, 
von der oberflächlichen Unterhaltung, 
von den Erwartungen, 
die andere Menschen an dich stellen. 

Eines Morgens früh aufstehen 
und einen Weg suchen, 
der dir Klarheit bringt über das,
 was dich in der Tiefe bewegt, 
was du selbst für dich willst, 
was dir wichtig und wesentlich ist.

 Christa Spilling-Nöker

Montag, 14. Januar 2019

Die Muschel des Mondes


In die Muschel
des Mondes
ablegen die Fragen
der Nacht
zuwarten
bis er sich
rundet
zur Antwort

Annemarie Schnitt

Bildquelle: http://www.pinterest.com/pin/291185932132709784/

Mittwoch, 9. Januar 2019

Wo lernen wir?


Wo lernen wir leben
und wo lernen wir lernen
und wo vergessen
um nicht nur Erlerntes zu leben?

Wo lernen wir klug genug sein
die Fragen zu meiden
die unsere Liebe nicht einträchtig machen
und wo
lernen wir ehrlich genug zu sein
und unserer Liebe zuliebe
die Fragen nicht zu meiden?

Wo lernen wir
uns gegen die Wirklichkeit wehren
die uns um unsere Freiheit
betrügen will
und wo lernen wir träumen
und wach sein für unsere Träume
damit etwas von ihnen
unsere Wirklichkeit wird?

(Erich Fried)

Sonntag, 6. Januar 2019

Ein Stück Himmel



Die müden Hände
überzeugen
doch nach
den Sternen greifen
mit klammen Fingern
Lichtträgerin sein
ein Stück Himmel
im Herzen

C.E. Schray

Freitag, 4. Januar 2019

Manchmal



Manchmal spricht 
ein Baum
durch das Fenster
mir Mut zu

Manchmal leuchtet
ein Buch
als Stern auf
meinem Himmel

Manchmal ein Mensch,
den ich nicht kenne,
der meine Worte
erkennt -

*   Rose Ausländer  *


🌟🌟🌟🌟🌟🌟🌟🌟🌟🌟🌟🌟🌟

Donnerstag, 3. Januar 2019

Gib mir ein Zeichen


Gib mir ein Zeichen
dass gar nichts
ohne dich geschieht

Ich möchte
einem Sternenbild gleichen
das sanft mir leuchtet
wie ein Lied

Rose Ausländer

Mittwoch, 2. Januar 2019

Im Neuen Jahr




Im neuen Jahr 
grüße ich
meine nahen und die fernen Freunde
grüße die
geliebten Toten
grüße alle
Einsamen
grüße die Künstler
die mit Worten Bildern Tönen
mich beglücken
grüße die
verschollenen Engel
grüße mich selber
mit dem Zuruf
Mut

Rose Ausländer