Freitag, 30. September 2011

Das Wachsen von Träumen

Das Wachsen von Träumen
macht Angst
als fehlten die Flügel
diese Mauern
zu überfliegen.

Schrei nach
einer Hand, einer Tür,
aus Fleisch, aus Holz


Hilde Domin
Gedichte,1964

Donnerstag, 29. September 2011

Welke Blätter


Plötzlich hallt mein
Schritt nicht mehr,
sondern rauscht leise,
leise
wie die tränenvolle
Weise,
die ich sing', vor
Sehnsucht schwer.
Unter meinen müden
Beinen,
die ich hebe wie im
Traum,
liegen tot und voll von
Weinen
Blätter von dem grossen
Baum.

Selma Meerbaum-Eisinger mit 15 Jahren.
3 Jahre bevor sie im SS-Arbeitslager
Michailowska starb

Foto: Indian Summer von Peter Morgan

Mittwoch, 28. September 2011

Herbst by Florian


„Mittlerweile hat der Herbst Einzug gehalten. Er kam schnell und ohne Vorwarnung, aber man kann seine Spuren nicht übersehen – die Bäume verlieren langsam ihr saftiges Grün, welches braun den Boden bedeckt. Das schönste an dieser Jahreszeit ist das außergewöhnliche einzigartige Licht, dieses extrem helle, grelle Gelb, was die Natur so anstrahlt, als wäre sie die Quelle des Strahlens.“


Florian in einem Brief aus Irland, 1997

Leuchtend sind diese Herbsttage und  Florians Baum im Garten glüht förmlich, wenn ihn die Sonne umfaßt. Es ist die Jahreszeit seiner Geburt ...

Irischer Segen


Nicht, dass von jedem Leid verschont Du mögest bleiben,
noch, dass dein künft'ger Weg stets Rosen für Dich trage
und keine bittere Träne über Deine Wangen komme
dies alles, nein, das wünsche ich Dir nicht!
Mein Wunsch für Dich ist vielmehr dieser:
Dass dankbar Du und allezeit bewahrst in Deinem Herzen
die kostbare Erinnerung der guten Ding' in Deinem Leben;
Dass mutig Du stehst in Deiner Prüfung,
wenn hart das Kreuz auf Deinen Schultern liegt
und wenn der Gipfel, den es zu ersteigen gilt,
ja selbst das Licht der Hoffnung zu entschwinden droht;
Dass jede Gottesgabe in Dir wachse
und mit den Jahren sie Dir helfe,
die Herzen froh zu machen, die Du liebst;
Dass immer einen wahren Freund Du hast,
der Freundschaft wert, der Dir Vertrauen gibt,
wenn Dir's an Licht gebricht und Kraft;
Dass Du dank ihm den Stürmen standhältst
und so die Höhen doch erreichst.

Kastanien


Auf dem glatten hellen Wege
liegen sie, verstreut und müde,
braun und lächelnd wie ein weicher Mund,
voll und glänzend, lieb und rund,
hör'ich sie wie perlende Etüde.

Wie ich eine neue und in meine Hand sie lege,
sanft und zärtelend wie ein kleines Kind,
denk' ich an den Baum und an den Wind,
wie er leise durch die Blätter sang,
und wie den Kastanien dieses weiche Lied
sein muß wie der Sommer, der unmerklich schied,
nur als letzten Abschlied lassend seinen Klang.

Und die eine hier in meiner Hand
ist nicht braun und glänzend wie die andern,
sie ist matt und schläfrig wie der Sand,
der mit ihr durch meine Finger rollt.
Langsam, Schritt für Schritt, wie ungewollt
lass ich meine Füße wandern.

23.9.1939
Selma Meerbaum-Eisinger

Dienstag, 27. September 2011

Spätnachmittag

Lange Schatten fallen auf den hellen Weg
und die Sonne schickt noch letzte Abschiedswärme
und das dünne Zwitschern eines Vogels ist, als ob es lärme
und als stehl’ es etwas von der Stille weg.
Menschen auf zehn Schritt Entfernung
sind wie aus ganz andern Welten
und fast möchte man die welken Blätter schelten,
daß sie rascheln und die letzten Sonnenstrahlen stören.
Und man möchte nur die Veilchen wachsen hören.

16.4.1940 aus Selma Meerbaum-Eisinger.: Ich bin in Sehnsucht eingehüllt.
Gedichte eines jüdischen Mädchens an seinen Freund.
Hrsg. von Jürgen Serke, 1984

Montag, 26. September 2011

Etwas in mir

Etwas in mir
ist jung geblieben
bewegt sich auf
leichten Füßen
streckt sich zur Sonne
schwimmt gegen den Strom
hält mir die Stange
beim Sprung über die Zeit


Annemarie Schnitt

Sonntag, 25. September 2011

Ich liebe meines Wesens Dunkelstunden

Ich liebe meines Wesens Dunkelstunden,
in welchen meine Sinne sich vertiefen;
in ihnen hab ich, wie in alten Briefen,
mein täglich Leben schon gelebt gefunden
und wie Legende weit und überwunden.

Aus ihnen kommt mir Wissen, daß ich Raum
zu einem zweiten zeitlos breiten Leben habe.


Und manchmal bin ich wie der Baum,
der, reif und rauschend, über einem Grabe
den Traum erfüllt, den der vergangne Knabe
(um den sich seine warmen Wurzeln drängen)
verlor in Traurigkeiten und Gesängen.


Rainer Maria Rilke 1875 - 1926

Samstag, 24. September 2011

Und von den Gefühlen...



"And about feelings: All feelings that concentrate you and lift you up are pure; only that feeling is impure which grasps just one side of your being and thus distorts you. Everything you can think of as you face your childhood, is good. Everything that makes more of you than you have ever been, even in your best hours, is right. Every intensification is good, if it is in your entire blood, if it isn't intoxication or muddiness, but joy which you can see into, clear to the bottom..."

und Deutsch:

"Und von den Gefühlen: Rein sind alle Gefühle, die Sie zusammenfassen und aufheben; unrein ist das Gefühl, das nur eine Seite Ihres Wesens erfaßt und Sie so verzerrt. Alles, was Sie angesichts Ihrer Kindheit denken können, ist gut. Alles, was mehr aus Ihnen macht, als Sie bisher in Ihren besten Stunden waren, ist recht. Jede Steigerung ist gut, wenn sie in Ihrem ganzen Blute ist, wenn sie nicht Rausch ist, nicht Trübe, sondern Freude, der man auf den Grund sieht."

Rainer Maria Rilke

Zur Musik:  REM war eine von Florians Lieblingsgruppen und ich weiß, dass wir in diesen Tagen über ihre Auflösung telefoniert und beide sie sehr bedauert hätten.  Deshalb heute "Everybody hurts" für Florian!

Freitag, 23. September 2011

Ich bin auf der Welt zu allein ...


Ich bin auf der Welt zu allein und doch nicht allein genug,
um jede Stunde zu weihn.
Ich bin auf der Welt zu gering und doch nicht klein genug,
um vor dir zu sein wie ein Ding,
dunkel und klug.
Ich will meinen Willen und will meinen Willen begleiten
die Wege zur Tat;
und will in stillen, irgendwie zögernden Zeiten,
wenn etwas naht,
unter den Wissenden sein
oder allein.
Ich will dich immer spiegeln in ganzer Gestalt
und will niemals blind sein oder zu alt,
um dein schweres schwankendes Bild zu halten.
Ich will mich entfalten.
Nirgends will ich gebogen bleiben,
denn dort bin ich gelogen, wo ich gebogen bin.
Und ich will meinen Sinn
wahr vor dir. Ich will mich beschreiben
wie ein Bild, das ich sah
lange und nah,
wie ein Wort, das ich begriff,
wie meinen täglichen Krug,
wie meiner Mutter Gesicht,
wie ein Schiff,
das mich trug
durch den tödlichsten Sturm.

Rainer Maria Rilke

Donnerstag, 22. September 2011

Yet no matter - Rilke

Yet no matter how deeply I go down into myself
my God is dark, like a webbing made
of a hundred roots, that drink in silence.
I know that my trunk rose from his warmth, but that's all,
because my branches hardly move at all
near the ground, and just wave a little in the wind.

Rainer Maria Rilke

Der Tod hat keine Bedeutung..




Der Tod hat keine Bedeutung-ich bin nur nach nebenan gegangen.
Ich bleibe, wer ich bin, und auch ihr bleibt dieselben zusammen.
Was wir einander bedeuten, bleibt bestehen.
Nennt mich bei meinem vertrauten Namen.
Sprecht in der gewohnten Weise mit mir und ändert euren Tonfall nicht!
Hüllt euch nicht in Mäntel aus Schweigen und Kummer-
lacht wie immer über kleine Scherze, die wir teilen.
Wenn ihr von mir sprecht, tut es ohne Reue und ohne jegliche Traurigkeit.
Leben bedeutet immer nur Leben-es bleibt so bestehen-immer-ohne Unterbrechung.
Ihr seht mich nicht, aber in Gedanken bin ich bei euch-
irgendwo, ganz in der Nähe- nur ein paar Straßen weiter.

Henry Scott Holland (1847-1918)

Immer wieder neue, schöne Übersetzungen und eine große Wahrhaftigkeit!

Mittwoch, 21. September 2011

Herbstzeitlose


Ein herbstlicher Bote
im Frühlingskleid?
Ein Blütenwunder
ohne Jahreszeit?
Eine Blumenseele
die auch zeitlos
den Weg zu uns findet?
Ein Hoffnungsfunke
der sich selbst
im sterbenden Licht
noch entzündet?


Vielleicht
hat der Himmel sie gesät.
Vielleicht auch nur
ein Sehnsuchtstraum.
Wer seine Sternenblüten
so entschlossen
in das Dunkel webt
muss mehr als Blume sein.
Und größer als die Zeit.

Gewachsen aus den Wurzeln
der Liebe.
Vermehrt um das Licht
der Ewigkeit.

© Ute Leser

Foto: Ute Leser

Dienstag, 20. September 2011

Licht





Wer sich nach Licht sehnt
ist nicht lichtlos,
denn schon die Sehnsucht ist Licht.


Bettina von Arnim






Bild: John W. Waterhouse

Montag, 19. September 2011

Mein Herz dem Leid ergab ich

Mein Herz dem Leid ergab ich
Gedicht von Friedrich Rückert
Mein Herz dem Leid ergab ich,
Es ist ein schlechter Trost,
Doch keinen bessern hab' ich.

Ich habe mir erkoren
Das Leid zum Feierkleid;
Und ist die Lust verloren,
So bleibe mein das Leid.
Mein Herz dem Leid ergab ich,
Es ist ein schlechter Trost,
Doch keinen bessern hab' ich.

Was bessers kann als weinen
Die Seele schmerzenswund?
Es wird die Thräne reinen
So Aug' als Herzensgrund.
Mein Herz mit Thränen lab' ich,
Es ist ein schlechter Trost,
Doch keinen bessern hab' ich.

Was kann das Aug' als weinen
Um den verlornen Glanz?
Aus meinen Edelsteinen
Ward mir ein Perlenkranz;
Mein Herz damit umgab ich,
Es ist ein schlechter Trost,
Doch keinen bessern hab' ich.

Ich habe zwei Buchstaben
Gegraben in mein Herz,
Die werden's untergraben
Mit süßem Todesschmerz;
Mit Lust es untergrab' ich,
Es ist ein schlechter Trost,
Doch keinen bessern hab' ich.

Zwei hab' ich eingegraben
Buchstaben in der Brust,
Und immer neu zu haben
Vor Augen meine Lust,
In jeden Baum sie grab' ich,
Es ist ein schlechter Trost,
Doch keinen bessern hab' ich.

Friedrich Rückert

Sonntag, 18. September 2011

Ich wünschte mir...

Wunder der Vorstellung

Blumen kichern hören
und mit ihnen schmunzeln

Zum Schmetterling werden
und im Nektar Tango tanzen

Im Sonnenlicht
mit Elfen fliegen

Träume in den Farben
des Regenbogens zwinkern sehen

Gefallene Sternschnuppen
am Horizont suchen gehen

Tanja Konnerth

Samstag, 17. September 2011

Immer

Immer
dort wo Kinder sterben
werden die leisesten Dinge heimatlos.
Der Schmerzensmantel der Abendröte
darin die dunkle Seele der Amsel
die Nacht heranklagt -
kleine Winde über zitternde Gräser hinwehend
die Trümmer des Lichtes verlöschend
und Sterben säend -

Immer
dort wo Kinder sterben
verbrennen die Feuergesichter
der Nacht, einsam in ihrem Geheimnis -
Und wer weiß von den Wegweisern
die der Tod ausschickt:
Geruch des Lebensbaumes,
Hahnenschrei der den Tag verkürzt
Zauberuhr vom Grauen des Herbstes
in die Kinderstuben hinein verwunschen -
Spülen der Wasser an die Ufer des Dunkels
rauschender, ziehender Schlaf der Zeit -

Immer
dort wo Kinder sterben
verhängen sich die Spiegel der Puppenhäuser
mit einem Hauch,
sehen nicht mehr den Tanz der Fingerliliputaner
in Kinderblutatlas gekleidet;
Tanz der stille steht
wie eine im Fernglas
mondentrückte Welt.

Immer
dort wo Kinder sterben
werden Stein und Stern
und so viele Träume heimatlos.

Nelly Sachs

Foto: S. Rabenschlag

Freitag, 16. September 2011

Das ist mein Trost allein

Das sei mein Trost allein:
Untröstlich will ich sein.

O sprecht nur Trost mir ein!
Ihr tröstet mich mit nichten;
Ich muß in meiner Pein
Auf jeden Trost verzichten,
Das sei mein Trost allein:
Untröstlich will ich sein.

O sprecht nur Trost mir ein,
Das Weh in mir zu schwichten!
Wird es entschlafen? Nein,
Es wird empor sich richten.
Das sei mein Trost allein:
Untröstlich will ich sein.


O bringt nur Trost herein,
Die Nacht in mir zu lichten!
Es wird auf jeden Schein
Das Dunkel sich verdichten.
Das sei mein Trost allein:
Untröstlich will ich sein.

Ja, tröstet mich nur fein
Mit vielen Trostgeschichten!
Und stimmen sie nicht ein,
Will ich den Streit schon schlichten:
Da sei mein Trost allein:
Untröstlich will ich sein.

Helft alle, groß und klein,
Mit Trost mich auszurichten!
Trost such' ich mir zur Pein,
Trost, um ihn zu vernichten.
Das sei mein Trost allein:
Untröstlich will ich sein.

Friedrich Rückert

Bild: Käthe Kollwitz

Donnerstag, 15. September 2011

aus: Kindertotenlieder

In des Waldes heil´gem Schweigen
Werd´ ich meine Kinder sehn,
In den Knospen, an den Zweigen
Werd´ ich meine Kinder sehn.
In saphirnen Wiegen schaukelt
Mutter Luft ihr Frühlingskind;
In den Knospen, an den Zweigen
werd´ ich meine Kinder sehn.
In den Blumen, in der Sonne
Wenden Kinderaugen zu
Und im Wind sich kindisch neigen,
werd´ ich meine Kinder sehn.
Wo durchs grüne Laubesgitter
Golden bricht der Sonnenstrahl,
In der Sonnenstäubchen Reigen
werd´ ich meine Kinder sehn.
Wo im Nest sich Tauben schmiegen,
Fische schlüpfen hin im Bach,
Schmetterling´ aus Blumen stiegen,
werd´ ich meine Kinder sehn.
Schlank vor mir emporgewachsen
Als Zypress´ und Pinie,
Mit Gebärden fremd und eigen
Werd´ ich meine Kinder sehn.
An der Stelle meines Bildes,
das im Spiegel von Kristall
Mir der Bach allein will zeigen,
werd´ ich meine Kinder sehn.
Wenn ich meine Augen schließe,
kann ich fühlen sie sind nah;
In des Herzens heil´gem Schweigen
Werd´ ich meine Kinder sehn.


Friedrich Rückert

Mittwoch, 14. September 2011

Fall ab, Herz

Fall ab, Herz vom Baum der Zeit,
fallt, ihr Blätter, aus den erkalteten Ästen,
die einst die Sonne umarmt',
fallt, wie Tränen fallen aus dem geweiteten Aug!

Fliegt noch die Locke taglang im Wind
um des Landgotts gebräunte Stirn,
unter dem Hemd preßt die Faust
schon die klaffende Wunde.

Drum sei hart, wenn der zarte Rücken der Wolken
sich dir einmal noch beugt,
nimm es für nichts, wenn der Hymettos die Waben
noch einmal dir füllt.

Denn wenig gilt dem Landmann ein Halm in der Dürre,
wenig ein Sommer vor unserem großen Geschlecht.

Und was bezeugt schon dein Herz?
Zwischen gestern und morgen schwingt es,
lautlos und fremd,
und was es schlägt,
ist schon sein Fall aus der Zeit.

Ingeborg Bachmann

Im Gedenken an Julia und für Dich, liebe Gudrun und die Menschen die heute mit Dir um Julia weinen.
In Verbundenheit
Gabriele

Dienstag, 13. September 2011

Aufbruch



Wenn sie nur die Kraft hätte
würde sie noch einmal ihr Bett beziehen
verließe sie ihre Räume
würde die Welt sie noch einmal
mit anderen Augen sehen

Wenn sie noch einmal die Kraft hätte
würde sie nicht mehr untergehen
auf dem Salzmeer schwimmen
würde sie heilige Berge umrunden
ohne einmal in den Staub zu fallen

Wenn ihr jemand die Kraft gäbe
um noch einmal die Welt zu sehen
wie ein frisches weißes Laken
dann würde sie das Bett
nicht mehr verlassen müssen.

(21.06.2010)

Achim Bornhoeft

Montag, 12. September 2011

Unsere Bank


Noch immer sitzt du hier
als würde sich dein Schatten
ausruhen
und durch mein Kommen
zum Leben erweckt werden

Alle Worte, Gedanken, Gefühle
warten auf mich
um durch deinen Zauber
lebendig zu werden

Täglich setze ich mich zu dir
schließe die Augen
sinke in deinen Schatten
und atme dich ein

Der Tod hat etwas endgültiges
aber hier an diesem Ort
bist du warm und wahr
für einen kurzen Augenblick

Otto Lenk

Heute haben wir Florian eine neue Bank gebracht. Sie ist so blau wie das Meer!


Nun kann man wieder an seinem "little garden" verweilen. Das hatte sehr gefehlt!

Da kann es mal vorkommen...


Da kann es mal vorkommen
dass man Luft holen muss
dass man nach oben sieht
obwohl dort Sonne ist
da muss ein Anblick sein
ein Flimmern im Hellen
ein leichter Schauer
zur nächsten Jahreszeit
da kommt noch jemand
der im Strom fließt
der nicht weiter zählt
und ohne Zögern belebt


(11.04.2011)
Achim Bornhoeft

Sonntag, 11. September 2011

9/11


Nein, wir vergessen nicht!
Wie Millionen von Menschen gedenken wir den Opfern dieses fürchterlichen Anschlages, der die Welt veränderte.

Unsere Gedanken sind bei denen, die mit diesem Grauen und dem Verlust, den sie erlitten haben, weiterleben müssen.

Nichts wird jemals wieder sein wie es war!

RIP


Halten

Gerade hieltest Du das Leben
noch in Deinen Armen
jetzt hältst Du nicht nichts
kein Versprechen mehr
nichts, das Dich mehr hält
kein Wort, kein Kurs
keine gehaltene Stelle
für den gesenkten Kopf
nur noch eine Haltung
bis vielleicht am Ende
die Leere innehält

(23 05 2010 in Erinnerung an den 27 07 2009)

Achim Christian Bornhoeft

Samstag, 10. September 2011

Lass dich fallen...

Lass dich fallen, lerne, Schlangen zu beobachten.
Pflanze unmögliche Gärten,
lade jemand Gefährlichen zum Tee ein.,
Mache kleine Zeichen, die "ja" sagen und verteile sie
überall in deinem Haus;
werde ein  Freund von Freiheit und Unsicherheit.
Freue dich auf Träume.

Weine bei Kinofilmen, schaukle, so hoch du kannst, im Mondlicht;
Pflege verschiedene  Stimmungen.
Verweigere verantwortlich zu sein - tue es aus Liebe.
Mach eine Menge Nickerchen.
Gib Geld weiter,  mach es jetzt, das Geld wird folgen...

Glaube an Zauberei,lache eine Menge,
bade im Mondlicht, träume wile, phantastische Träume.
Zeichne auf Wände, lies jeden Tag.
Stell dir vor, du wärst verzaubert;
lache mit Kindern, höre alten Menschen zu,
freue dich, tauche ein, sei frei.

Preise dich selbst, lass die Angst fallen, spiele mit allem.
Unterhalte das Kind in dir, du bist unschuldig.
Baue eine Burg aus Decken,
werde nass, umarme Bäume, schreibe Liebesbriefe.

Josef Beuys

Foto: Kamin in einem alten cottage in Donegal

Freitag, 9. September 2011

Tränende Herzen


Tränen des Herzens
sie waschen es aus
machen es rein
für die Gefühle
die wir aufheben wollen
die uns wärmen
die uns Licht geben
rein und klar

Herausgespült wird
die Wut
die Schuld
und die Angst
die Tränen schaffen Platz
für die Dankbarkeit
für die Erinnerung
und für die Liebe
Liebe in unseren Herzen

(Pirko Lehmitz)

Im Gedenken an Stephan und für Dich, lieber Erika und alle, die heute mit Dir um Deinen Sohn weinen.

Donnerstag, 8. September 2011

Es gibt ein Gesetz im Leben...

Es gibt ein Gesetz im Leben,
dass, wenn sich eine Tür schließt,
eine andere sich auftut.
Wenn aber die Türen, durch die wir im Leben gegangen sind,
sich schließen, eine nach der anderen,
dann lösen sich die Wände vor unseren Augen auf,
und die Welt wird groß.
Das Licht einer anderen Wirklichkeit liegt über ihr,
und unser Weg fängt noch einmal an.

Jörg Zink

Foto: Glenveagh National Park, Donegal

Nachtregen


Etwas lügt, ich habe dich verloren,
fast kann ich es glauben.
Es ist trüb und voll Demut,
Das Herz bäumt sich,
das Auge brennt.
Tränenlos.
Nur die Nacht draußen weint.
Einsamkeit.

Paul Klee

Mittwoch, 7. September 2011

Herzensschöner


....."Mach's gut, mein Herzensschöner, nun lasse ich dich zieh'n,
vergiss, was ich gewollt hab. Auch Scherben können blüh'n.
Mach's gut, mein kühles Feuer, und lass mich weiter frier'n,
wer weiß, im nächsten Leben werd ich dich nicht verlier'n"...

Refrain aus dem Lied von Rosenstolz

Ganz langsam lasse ich nun Irland los und wende mich wieder meinem Leben und seinen Aufgaben hier zu.
Es war eine sehr intensive Zeit und Florian auf ganz besondere Weise nah. Das geht nicht verloren. Das ist nun auch Teil von mir. 

Ich freue mich, den blog nun mit mit neuen Texte weiterzuführen und werde mich schon heute auf die Suche machen.
Seid mir alle wieder willkommen!

Dienstag, 6. September 2011

Heart Days in Ireland


Liebe FreundInnen, liebe LeserInnen von diesem blog.
Heute war ich fleißig und habe meine Erinnerungen, Aufzeichnungen, Gedanken aus Donegal niedergeschrieben und zusammengefaßt und in meinem Irland-Blog veröffentlicht:

http://ireland-diary2009.blogspot.com/2011/09/taste-of-ireland-augsep-2011.html

Ich freue mich, wenn Ihr reinschaut. Vielleicht möchte der/die eine von Euch ja selbst nach Donegal oder war bereits dort und fühlt sich erinnert!

Seid sehr herzlich gegrüßt von einer - heute - erschöpften Gabriele

Die Seele


Wenn Nacht begräbt des Staubes Schmerzen,
Wohin wird, ach die Seele fliehn?
Sie stirbt nicht - aus erloschnem Herzen
Muss sie zu anderen Reichen ziehn.

Wird sie entkörpert dann auf Sternen
Und Schritt um Schritt zum Himmel gehn?
Wird sie sogleich des Weltalls Fernen,
Ein lebend Aug´entschleiert sehn?
Unendlich, ewig, nie verwesend,
Allsehend aber unsichtbar,
Das Buch der Erd´und Himmel lesend,
Schaut sie im Geist, was ist und war;
Die schwächste Spur aus grauen Jahren;
Die im Gedächtnis dämmern mag,

Das Bild der Dinge, welche waren,
Steht wieder da wie heller Tag.
Zurück ins gärende Gewimmel
Des Chaos taucht sie, und hinauf
Bis zur Geburt der letzten Himmel
Sucht sie der Dinge großen Lauf.

Durch künft´ges Werden und Verderben
Umspannt ihr Blick den Flug der Zeit,
Ob Sonn´erlischt und Welten sterben
Reglos in seiner Ewigkeit.
Hoch über Lieb´und Hass und Trauer
Lebt sie in reiner, tiefer Ruh´;

Äonen fliehn wie Jahresdauer,
Und Erdenjahre wie ein Nu.
Weit, weiter schwebet ohne Schwinge,
Ein ew´ger namenloser Geist,
durchs All und übers All der Dinge,
Und weiß nicht mehr, was Sterben heißt.

Lord Byron

Foto: Sonnenuntergang in Donegal, 2011

Montag, 5. September 2011

I am not gone


http://www.wisehearts.com/ng2.htm

Eine kleine Meditation in Euren Tag!
Der Irland-Bericht benötigt noch einige Tage... Meine Seele ist noch auf Reisen!

Sonntag, 4. September 2011

Our lives

'Our lives
are like the course of the sun.
At the darkest moment
there is the promise
of daylight.'


NN

Samstag, 3. September 2011

Auch das ist Kunst

Auch das ist Kunst, ist Gottes Gabe
aus ein paar sonnenhellen Tagen
sich so viel Licht ins Herz zu tragen,
dass, wenn der Sommer längst verweht,
das Leuchten immer noch besteht.

J.W. von Goethe

Foto: Steinkunst in "the middle of nowhere" in Donegal
http://www.youtube.com/watch?gl=DE&feature=related&hl=de&v=VpXAtVLuw1E

Heute in Dublin

                                     

Zurück aus Irland
und mit dem Ende dieser eindrucksvollen, stillen und tief bewegenden Tage in Donegal,
meinen heutigen Besuch auf der Treppe in Dublin,
melde ich mich zurück!


Das "Air" von Bach begleitete uns  in Dublin. Es hat eine tiefe Verbindung zu Florian und als wir es hörten, wußten wir, dass unser schwerer Gang nach Rathmines - zur Treppe, auf der Florian starb - von seinem Geist begleitet war!

Ich werde in den nächsten Tagen über meine Eindrücke aus Irland schreiben.
Heute bin ich müde, erschöpft und doch sehr dankbar, nicht nur dieses Land, sondern vor allem auch
den Ort zu haben, der bei aller Schwere, aller Trauer und Unfaßbarkeit dessen, was auf dieser Treppe geschah, ein guter, eine sehr friedvoller Ort ist,
 zu dem wir Jahr um Jahr zurückkehren können!


Death is not the end!