Donnerstag, 30. Juni 2011

The Seabird


http://www.youtube.com/watch?v=g4LiUdm4ApI&feature=player_detailpage

I dream of a Seabird
As it opens its wings to the gale
And as it soars o'er the Island
It follows the wake of my trail
And when the dark night falls
And the grey mists surround me
My heart is a small boat
Your love is its sail

And I'll sing of all the love I have for you
And I'll bear with all the pain you want me to
For whichever way we may go
And no matter what winds may blow
It's our Nature that binds your heart to me

Oh my hope is for freedom
And it rises and falls on the tide
And as I sail on the ocean
I have one warm secret inside
When the west winds blow
And the white waves are foaming
My heart is a small boat
Your smile is the shore

I will sing of all the love I have for you
And I'll bear with all the pain you want me to
For whichever way we may go
And no matter which winds may blow
It's our Nature that binds your heart to me

************************

Eines meiner Lieblingslieder aus Irland. Es ist aus dem Film "Some Mothers Son" (Mütter und Söhne)

30. Juni 2011


"Alle meine Erfahrungen haben mich gelehrt,
daß es im Leben keinen Zufall gibt.
Die Dinge, die mir widerfuhren
hatten zu geschehen

(Elisabeth Kübler-Ross)

Über diesen Satz denke ich  heute besonders intensiv nach.....
Ich lese in Florians Briefen und ganz langsam "begreife" ich die Dimension....ganz langsam...
Heute noch nicht - es ist zu groß!

Memories


Memories

http://www.youtube.com/watch?v=bhzJO34SCoc&feature=grec_index

Ihr zündet Kerzen an, Ihr schreibt mir, ihr schickt mir Eure Musik und Ihr spendet Trost.
Ich danke Euch so sehr für die Begleitung in diesen Tagen!  Von Herzen Dank!

Die Zeit zurückdrehen



http://www.youtube.com/watch?v=BjlRlr_N0Gs
Seeds of love

Heute ist der 30. Juni 2011 und heute habe ich nur einen einzigen Wunsch:  Ich möchte die Zeit zurückdrehen auf diesen Tag vor 11 Jahren und dann möchte ich sie anhalten und einfrieren!

Heute vor 11 Jahren rief Florian aus Dublin an, überglücklich, da er gerade den Umschlag mit seinen Semesternoten des American College  erhalten hatte: sie waren brillant! Sie gaben ihm Hoffnung, dass es mit einem Wechsel zum Trinity College etwas werden könnte.
Wir sprachen nur kurz, wollten am Wochenende wieder telefonieren. Die letzten Worte, die ich zu Florian sagte waren: "I am so proud of you!"  (Ich bin so stolz auf dich) und besser hätten diese letzten Worte nicht gewählt werden können.  Florian war mein Glück, meine Hoffnung, meine Zuversicht, meine Unsterblichkeit, meine größte Liebe auf dieser Welt.

Florians Tod ist wie ein Film, den man mittendrin angehalten hat. Ich warte noch immer auf die Fortsetzung. Elf Jahre sind eine lange Zeit!

Mittwoch, 29. Juni 2011

Eine Kerze für Florian


 http://tagesspiegel.trauer.de/Florian-Gérard/Gedenken/260839.html

Wenn Ihr mögt, könnt Ihr für Florian eine Kerze anzünden.  Vielleicht sehen unsere Toten das Licht.

Niemand kennt das Schicksal eines Menschen



Niemand kennt das Schicksal eines Menschen. Warum ist er diesen Weg gegangen, zum Licht, durch Nacht wie schwarzer Samt.
Woher kommen wir, wo gehen wir hin?
Gib es denn etwas, was wir von uns nicht wissen? Spüren wir manchmal mehr, geheimnisvoll und schwer, mehr als unsere Augen sehen?
Woher kommen wir, wo gehen wir hin?
Warum erleben wir nur Träume, Stimmen, fremd im Wind und spüren zart den Schlag der Zeit, Mal Ebbe und dann wieder Flut?
Woher kommen wir, wo gehen wir hin?
Wir fühlen doch die andere Welt, die unser Blick nicht sehen kann. Das Fremde lacht vertraut, als kennen wir uns schon. Liegt an diesem Ende vielleicht der Beginn?


Dienstag, 28. Juni 2011

Last picture

Morgen  vor 11 Jahren fuhren Florian und Eimear von ihren Eltern, die sie am Flughafen abgeholt hatten und bei denen sie noch 2 Tage verbrachten, zurück nach Dublin - nach Hause!  Heute entstand dieses letzte Foto von Florian. John gab ihm nach dem Essen draußen auf der Terrasse, eine Zigarre, wohl die erste, die Florian in seinem Leben rauchte... Man war ausgelassen und fröhlich.  Dei beiden waren zurück!

Sobald sie zurück in Dublin waren, kaufte Florian Konzertkarten für Bon Jovi.  Eimear ist, seit sie 13 ist, "Bon-Jovi-Fan" und Florian hatte beschlossen (obwohl er diese Gruppe nicht favorisierte), mit ihr im September 2000 in dieses Konzert in Dublin zu gehen...

Später, im September schrieb mir Eimear am Abend des Konzertes eine mail.  Sie war völlig verzweifelt, hatte nicht die Kraft für ein Konzert, obwohl ihre Schwester gekommen war, um sie zu begleiten.  Sie wollte die Karten behalten - sie konnte sie nicht "zerreißen" lassen... Sie bedeuteten ihr so viel - unendlich viel. Sie waren das letzte Geschenk von Florian!

Ich habe den Film mehrfach gesehen.... ein sehr trauriger Film, ein berührender Film... kein Film für ein glückliches, junges Paar! Und doch sagte Eimear, es sei "ihr Film" gewesen!

http://www.youtube.com/watch?v=B6bUxEP4ZPU&feature=related


....“Daß die Trennung so weh tut, liegt daran, daß unsere Seelen verbunden sind. Vielleicht waren sie es immer schon und werden es immer bleiben. Vielleicht haben wir tausend Leben vor diesem gelebt und haben uns in jedem Leben gefunden. Und vielleicht sind wir in jedem dieser Leben aus dem gleichen Grunde getrennt worden. ...Wenn ich an Dich denke, sehe ich die Schönheit und Anmut und weiß, daß du mit jedem gelebten Leben stärker geworden bist. Ich weiß, daß ich dich in jedem Leben gesucht habe. Nicht jemanden wie dich, sondern dich, denn deine Seele und die meine sind dazu bestimmt, sich immer wiederzufinden. Doch aus einem Grund, den keiner von uns versteht, sind wir gezwungen, Abschied zu nehmen.....:“

Our farewell


http://www.youtube.com/watch?v=h5EAFh8uWnk&feature=related

In my hands
A legacy of memories
I can hear you say my name
I can almost see your smile
Feel the warmth of your embrace
There is nothing but silence now
Around the one I loved
Is this our farewell?

sweet darling
you worry too much, my child
see the sadness in your eyes
you are not alone in life
although you might think that you are

Never thought
This day would come so soon
We had no time to say goodbye
How can the world just carry on?
I feel so lost when you are
Not by my side
There is nothing but silence now
Around the one I loved
Is this our farewell?

So sorry your world is tumbling down
I will watch you through these nights
Rest your head and go to sleep
Because my child
This is not our farewell
This is not our farewell

Within Temptation

You will embark


You will embark on a fair sea,
and at times there will be fair weather, but not always.
You will meet storms and overcome them.
You will take it in turns to steer your boat through fair weather and foul. Never lose courage.
Save harbour awaits you...in the end.

Daphne Du Maurier

Bild: Florians Lieblingsbild von Edward Hopper

Montag, 27. Juni 2011

Heute vor 11 Jahren - Teil 2

Ich erinnere, wie ich vom Flughafen zurück kam und  durch den Garten ging, der mit einem Mal so ruhig war, so leer. Kein Lachen, kein Plantschen im Fluß oder Spritzen mit dem Gartenschlauch. Niemand, der auf den Liegen im Schatten der Bäume liegt... Sie waren weg, Florian und Eimear. Ihr Lachen aber war in mir, in meinem Herzen und wenn ich an sie dachte, stieg es aus mir hervor... Ich war einfach glücklich - glücklich nach glücklichen Tagen!
Ich ging in das Gartenhaus, in dem Eimear und Florian gewohnt hatten und staunte - wieder einmal - wie ordentlich Florian es verlassen hatte... Nichts lag herrum. Alles aufgeräumt und an seinem Platz. Er hatte am Vortag sogar gewischt.. Keine Spuren, was ich einige Tage später so entsetzlich vermißte....


Immer wieder sah ich in den Tagen nach der Schicksalsmeldung nach, in der Hoffnung, irgend etwas zu finden.. Alles, was ich fand, war ein Haargummi, an dem noch Haare  hingen... Reliquien - wertvoll und ich trug sie immer bei mir... bis mein Sohn zurück kam.

Noch aber trübte nichts den blauen Sommerhimmel.
Florian würde anrufen, sich zurückmelden und uns sagen, ob seine Bewerbung für das Trinity College in Dublin erfolgreich war. Er hat es sich so sehr gewünscht.
(Zwei Wochen nach seinem Tod kam eine Absage. Eimear meinte damals, dies sei doch die erste große Enttäuschung, die ihm erspart geblieben sei.... )


Deine Stimme ist hörbar,

wenn ich sie laut
nachspreche:
erinnerte Sätze,
die uns gehören.

Seit der letzten Umarmung
nimmt die Entfernung
täglich zu.
auch im Traum
bist du jetzt nicht einzuholen.

Vergiss nicht, wie kurz
der Abschied war
und dass ein Wind
genügt:
Ich werde dich sofort
erkennen.

Richard Exner

Heute vor 11 Jahren...


http://www.youtube.com/watch?v=MV_BNrw-ucM&feature=related    "I will find you"...
Heute vor 11 Jahren um diese Zeit saßen Florian und Eimear im Flugzeug von Berlin nach Dublin. Eimear erzählte, dass Florian in die Wolken unter sich sah und sagte: "So stelle ich mir den Himmel vor". Nur vier Tage später trat er seinen Weg ins Licht an....

Wir waren früh aufgestanden, sehr früh, saßen verschlafen am Tisch, Eimear rieb sich die Augen, wollte nicht frühstücken.  Nur Florian war sichtlich wach und freute sich auf Dublin, auf das Nach-Hause-Kommen. Es würde ein sonniger Tag werden, ein weiterer Sonnentag nach den vielen, die wir hier genossen hatten - unsere letzten gemeinsamen Tage. Schnell war das Gepäck verstaut und noch jahrelang sah ich die beiden auf der Rückbank sitzen... Eimear ihren Kopf auf Florians Schulter und Florian, der aus dem Fenster sah.
Wie sehr liebte ich ihn, ohne es ihm in diesen Tagen noch so zeigen zu können, wie ich dies früher konnte.
Er war erwachsen, er gehörte jetzt zu Eimear.. und doch waren unsere Herzen sich so nah geblieben.

Es sollte ein kurzer Abschied sein - kürzer als die letzten. "..Weihnachten bin ich wieder hier - versprochen. No tears!"  Ich weiß nicht mehr, worüber wir sprachen, während wir auf den Aufruf der Maschine warteten. Dann umarmten wir uns. Florian mußte sich zu mir herabbücken, um mich in die Arme zu nehmen. Ein fester Druck seiner Arme. Noch einmal nahm ich sein Gesicht in die Hände und küßte ihn auf die Wangen und streichelte sein Haar. "Komm schnell wieder, love"...  Dann gingen die beiden durch die Sperre und entschwanden aus unserem Blick.  Florian für immer!

Heute vor 11 Jahren!
 Das letzte gemeinsame Foto, zwei Tage vor der Abreise... ein gespenstisches Bild, wie ein Blick in die Zukuft: Mein fragender Blick, Florians fast verzweifelter Gesichtsausdruck.. .Hatten unsere Seelen doch eine Ahnung?



          Alle, die fortgehen
          Durch die Glastür aufs Rollfeld
          Durch die Bahnhofssperre
          Die sich umdrehen winken
          Deren Blicke zu Boden sinken
          Deren Gestalten
          Langsam undeutlich werden
          Alle sind du.
          Du stehst bei mir
          Wendest dich ab gehst fort
          Wirst kleiner und kleiner 
          Seit wann
          Seit dein Tod mir am Hals hing
          Mir die Kehle zudrückte
          Stehst du immer wieder bei mir
          Wendest dich ab gehst fort
          Den Bahnsteig entlang
          Rollfeldüber
          Wirst kleiner und kleiner
          Stehst da
          Wendest dich ab.

          (Marie Luise Kaschnitz)

Sonntag, 26. Juni 2011

Einer von zweien

In meinem Gedächtnis wohnst du
Mein Leib ist dein Haus
Mir aus den Augen siehst du den Frühling
Noch immer die rote Kastanie.
Auf dem Fluss jedes Tages
Kommst du geschwommen
Steigst mit jeder Sonne
Mir über den Hügel.
Hände hab ich
Zehn Finger und flinke Füße
Näher kommst du
Ich fasse dich nicht.
Ihr sollt in mir sehen
Einen von zweien
Und hinter meinen Worten
Unruhig horchen
Auf die andere Stimme.
Ihr sollt sehen wie meine Wunde
Zu glühen beginnt
Wenn die Welle kommt
Der Muschelgeruch der Häfen
Wenn im Buchenwald unsichtbar
Maisingen die Vögel.

Marie Luise Kaschnitz (1901-1974

Samstag, 25. Juni 2011

Baby Florian



Ich betrachte mir Kinderfotos von Florian... von Baby Florian. Vielleicht nähere ich mich über sie langsam dem Schicksalstag an... Es ist so schwer. Er liegt wie ein Berg vor mir und ich habe noch keine Kraft, mich an den Aufstieg zu machen....

Vielleicht möchte ich heute einfach dankbar dafür sein, dass mein Sohn "so lange" bei uns blieb.... Ich vermisse ihn so sehr!

....Ich verrinne, ich verrinne
wie Sand, der durch Finger rinnt.
Ich habe auf einmal so viele Sinne,
die alle anders durstig sind.
Ich fühle mich an hundert Stellen
schwellen und schmerzen.
Aber am meisten mitten im Herzen.
.....
Rainer Maria Rilke

Ich bin mit jedem Du verwandt...


Ich bin
mit jedem Du
verwandt

Eingeweiht
in das Geheimnis
aus dem
Wörterreich

Das Echo
Deiner Stimme
von Stern
zu Stern

Dein Schweigen
singt
eine sanfte
Melodie

Rose Ausländer
aus: Meine Toten schweigen tief

Freitag, 24. Juni 2011

"Schönheit III" John O'Donohue



„Das Schöne weckt ein leidenschaftliches Drängen in uns und ruft uns aus der Einsamkeit die wundervolle Wärme einer ewigen Umarmung. Es vereint uns wieder mit der Herrlichkeit des Lebens, die wir missachtet und vergessen hatten....“


„Oft ist das Raunen und die flüchtige Ahnung der Schönheit, die einen Menschen befähigen, schlimme Lebensphasen durchzustehen. Sogar in den freudlosesten Zeiten, ja vielleicht gerade dann, können wir die Schönheit entdecken und erwecken; dies genau sind die Phasen, wo wir sie am nötigsten brauchen. Die Freude, die uns die Schönheit schenkt, finden wir nirgends sonst....“

John O'Donohue
"Schönheit"

Donnerstag, 23. Juni 2011

Das Meer


Grüß' mir das Meer,
Silberne Wellen
Rauschen und schwellen,
Schön ist das Meer!

Grüß' mir das Meer,
Golden es schäumet',
Ob es auch träumet?
Tief ist das Meer.

Grüß' mir das Meer,
Glücklich es scheinet
Ströme es weinet,
Groß ist das Meer.

Friederike Kempner (1836-1901)

Mittwoch, 22. Juni 2011

"Jeden Tag, jede Stunde"....


Ich las in ruhigen Momenten in Kroation ein Buch, das so sehr in mein Leben dort am Mittelmeer paßte und aus dem ich zitieren möchte: 

"...Und während sie ihrer Zukunft folgt, wird sie von einem Bild überrascht, einem Mosaik aus winzigen Fragmenten eines anderen Lebens, das ziemlich gut versteckt in ihr wohnt und ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit und des Glücks mit sich bringt, das sie nicht näher betrachten will, aus Angst vielleicht, es womöglich zu vermissen, wenn es vorbei ist. Die Fragmente sind scharf wie trockene Muschelränder, weich wie das schmelzendes Eis im Sommer, warm wie das frisch gebackene Brot, klar wie Wolkenkonturen im Frühjahr, nach einer guten Portion Nordwind. Und alle diese Teilchchen sind im glitzendernden Blau des Meeres eingebettet. Es sind keine Erinnerungen. Es ist das Leben, das sie (für einen Augenblick) vergessen hat und das vor ihr steht. Alles ist auf eine unerklärliche Weise miteinander verbunden. Verschieden und widersprüchlich und doch zu einander gehörend......"

"Jeden Tag, jede Stunde"
von Natasa Dragnic
Roman

This is what happiness means to me


Maybe in the start we would laugh
Maybe in the end we would cry
But I believe in every book I've ever read
And what you said

And the moon was in the sky
And the tears did fill my eyes
And the memories they all had passed
But in my head they'll always last
And in the end before I could be
I'd shown the world
What it means to me
Believe it or not, I made them see
This is what happiness means to me

Will I ever see your face again
Will I ever touch your skin
I'll never stop loving everything you do
But not me and you

And the moon was in the sky
And the tears did fill my eyes
And the memories they all had passed
But in my head they'll always last
And in the end before I could be
I'd shown the world
What it means to me
Believe it or not, I made them see
This is what happiness means to me

And in the end, I made them see
This is what happiness means to me

Amy Mc Donald
http://www.youtube.com/watch?v=cXEvQag1M10&feature=youtu.be

Zurück aus Kroation - zurück aus unbeschwerten Sommertagen am Mittelmeer. Zurück voller Eindrücke.
Zurück in meinem ruhigen Leben!

Donnerstag, 16. Juni 2011

"Schönheit II" John O'Donohue



„... Das Schöne vereint Gefühl, Gedanke und Traum. Wie ein Gefährte lockt es die Seele in das Land der Wunder, wo die Reise zu einem hellen Pfad zwischen Ursprung und Horizont, Erwachen und Hingabe führt. Wenn wir unsere Herzen zur Schönheit erwecken, erscheint uns vielleicht vertrauter, wie John Keats meinte als er schrieb: „Je stärker sich meine Vorstellungskraft entwickelt, desto deutlicher spüre ich jeden Tag, dass ich nicht in dieser Welt lebe – sondern in tausend Welten“..

John O'Donohue
"Schönheit"

Ich werde 4 Tage zur Hochzeit meiner Nichte nach Kroatien fliegen... eine kleine Pause!

Mittwoch, 15. Juni 2011

Das andere Ufer


Einmal wird ein Ende
aller Irrfahrt sein.
Müdgewordene Hände
Ziehen die Segel ein.

Leise ruft der Rufer
allen Sturm zur Ruh.
Einem andern Ufer
Treibt der Nachen zu.

Und die vor mir gingen,
schauen nach mir aus,
um mich heimzubringen
in mein Vaterhaus.

Wortlos knie ich nieder
in den Silbersand.
Nimm mich, nimm mich wieder
seliges Sonnenland!

Manfred Kyber

Im Gedenken an Luu und für Dich, liebe Birgit, an diesem schicksalhaften, traurigen Tag. Meine Gedanken begleiten Dich.

Dienstag, 14. Juni 2011

aus : "Schönheit" John O'Donohue


„Zu unseren wundervollsten Erinnerungen zählen die Erinnerungen an schöne Orte, an denen wir uns sofort heimisch fühlten. Warum? Weil wir uns in der Gegenwart des Schönen am lebendigsten fühlen, denn es kommt den Bedürfnissen unserer Seele entgegen.
Für eine Weile wird die Anstrengung des Kämpfens und Duldens gelindert und unsere Zerbrechlichkeit wird durch ein anderes Licht erhellt; ein Licht, in dem es uns gelingt, hinter dem Schauer der Erscheinungen einen flüchtigen Blick auf die verlässliche Form der Dinge zu werfen. Wenn wir Schönheit erfahren, geschieht beides im selben Akt: Wir erwachen und geben uns hin. Die Schönheit vermittelt ein Gefühl der Vollendung und Verlässlichkeit.“..


O’Donohue „Schönheit“
Foto: Irland, Connemara 2007

Montag, 13. Juni 2011

Irische Meditation


http://www.youtube.com/watch?v=ZhMCBnwS220

Eine wunderschöne Meditation für Euch, bevor der Alltag uns wieder schluckt!

In my heart

Your love has found
The safest hiding place
Inside is a field
And trees and a lake
Around is a wall
No-one from hell could break
In there you'll shine
In there you will cry
My heart has been a lonely warrior
Who's been to war
So you can be sure
In my heart your love has found
The safest hiding place
Inside is a stream
Around is a wall
No-one from hell could break
In there will shine
The light of heaven's eye
In there you will cry
My heart's been a lonely warrior
Who's been to war
So you can be sure
Your love's in a sacred place
The safest hiding place
My heart has been a lonely warrior before
Who's been to war
So you can be sure

Text by Shade
Im Gedenken an Markus und in Gedanken an Dich, liebe Kerstin!
http://www.sweetiis.de/

Foto: Stefanie Rabenschlag
http://mitbergblick.blogspot.com/

By a departing light


By a departing light
We see acuter, quite,
Than by a wick that stays.
There's something in the flight
That clarifies the sight
And decks the rays.

Emily Dickinson

Licht läßt im Vergehn
Uns weit schärfer sehn
Als ein stetiger Docht.
Was sich von uns kehrt
Klärt die Sicht und mehrt
Seiner Strahlen Pracht.

Sonntag, 12. Juni 2011

Pfingsten


Ich wünsche Euch ein sonniges, hoffnungsvolles Pfingstfest!
Gabriele

Hoffnung

von Annegret Kronenberg

Wie wäre ein Winter zu ertragen,

ohne Hoffnung auf den Frühling,

wie ein Abschied auszuhalten,

ohne Hoffnung auf ein Wiedersehen?


Nur die Hoffnung,

daß es immer wieder hell wird,

läßt uns die langen, finsteren

Nächte durchstehen.

Neue Zeichen..


Neue Zeichen
brennen
am Firmament

doch

sie zu deuten
kommt kein Seher

und
meine Toten
schweigen tief




Rose Ausländer
aus: Meine Toten schweigen tief
Ein wundervolles, kleines Buch - leider nur noch antiquarisch!

Samstag, 11. Juni 2011

Allein

Ich lebe allein
mit dem Lied

Meine Fragen
werden nicht fertig

Der Himmel antwortet
nein
ja

Ich weiß nicht
wo das Ende beginnt
der Anfang endet

Rose Ausländer



Bild: Käthe Kollwitz

Freitag, 10. Juni 2011

Du lächelst in mir


Mein Lächeln,
das von innen kommt,
kommt von dir.

Du lächelst in mir,
lächelst aus mir -

und wenn ich
in den Spiegel schaue,
lächelst du mich an.

Hans Kruppa
Lieder des Herzens
Knaur Verag

Donnerstag, 9. Juni 2011

Bedingung


Wenn es Sinn hätte
zu leben
hätte es Sinn
zu leben
Wenn es Sinn hätte
noch zu hoffen
hätte es Sinn
noch zu hoffen
Wenn es Sinn hätte
sterben zu wollen
hätte es Sinn
sterben zu wollen
Fast alles hätte Sinn
wenn es Sinn hätte

Erich Fried

Bild: Florians Baum (die Apfelbeere) im Garten

Mittwoch, 8. Juni 2011

Die Pause

 Zeit zum Atemholen
im Versteck zum Verweilen
hinter dem umtriebigen Tag
ein Buch das mich bannt
eine Laube die mich lockt
eine Rose zum Reden
ein Bild das mir Brücken baut
zu einem anderen Ufer
leichtfüßig weiter zu wandern
auszumachen was bleibt
im Flüchtigen

Annemarie Schnitt

Ich steh im Finsteren ...


»Ich steh im Finstern und wie erblindet,
weil sich zu Dir mein Blick nicht mehr findet.
Der Tage irres Gedränge ist
ein Vorhang mir nur, dahinter Du bist.
Ich starre drauf hin, ob er sich nicht hebt,
der Vorhang, dahinter mein Leben lebt,
meines Lebens Gehalt, meines Lebens Gebot –
und doch mein Tod –«

Rainer Maria Rilke

Dienstag, 7. Juni 2011

Ich sammle meine Verluste...


Ich sammle
meine Verluste
in einer Schale
sie blühen schwarz
wie Mohnduft
in mein Niemandsland.

Rose Ausländer
aus: Meine Toten schweigen nicht

Montag, 6. Juni 2011

In den Sand geschrieben

Dass das Schöne und Berückende
Nur ein Hauch und Schauer sei,
Dass das Köstliche, Entzückende,
Holde ohne Dauer sei:
Wolke, Blume, Seifenblase,
Feuerwerk und Kinderlachen,
Frauenblick im Spiegelglase
Und viel andre wunderbare Sachen,
Dass sie, kaum entdeckt, vergehn,
Nur von Augenblickes Dauer,
Nur ein Duft und Windeswehen,
Ach, wir wissen es mit Trauer,
Und das Dauerhafte, Starre
Ist uns nicht so innig teuer:
Edelsteinmit kühlem Feuer,
Glänzendschwere Goldesbarre;
Selbst die Sterne, nicht zu zählen,
Bleiben fern und fremd, sie gleichen
Uns Vergänglichen nicht, erreichen
Nicht das Innerste der Seelen.
Nein, es scheint das innigst Schöne,
Liebenswerte dem Verderben
Zugeneigt, stets nah am Sterben,
Und das Köstlichste: die Töne
Der Musik, die im Entstehen
Schon enteilen, schon vergehen,
sind nur Wehen, Strömen, Jagen
Und umweht von leiser Trauer,
Denn auch nicht auf Herzschlags Dauer
Lassen sie sich halten, bannen;
Ton um Ton, kaum angeschlagen,
Schwindet schon und rinnt von dannen.

So ist unser Herz dem Flüchtigen,
Ist dem Fließenden, dem Leben
Treu und brüderlich ergeben,
Nicht dem Festen, Dauertüchtigen.
Bald ermüdet uns das Bleibende,
Fels und Sternwelt und Juwelen,
Uns in ewigem Wandel treibende
Wind- und Seifenblasenseelen,
Zeitvermählte, Dauerlose,
Denen Tau am Blatt der Rose,
Denen eines Vogels Werben,
Eines Wolkenspieles Sterben,
Schneegeflimmer, Regenbogen,
Falter, schon hinweg geflogen,
Denen eines Lachens Läuten,
Das uns im Vorübergehen
Kaum gestreift, ein Fest bedeuten
Oder wehtun kann. Wir lieben
Was uns gleich ist, und verstehn,
Was der Wind in Sand geschrieben.

Hermann Hesse

Sonntag, 5. Juni 2011

Oft ist das Leben

Oft ist das Leben lauter Licht
Und funkelt freudefarben
Und lacht und fragt nach denen nicht,
Die litten, die verdarben.
Doch immer ist mein Herz bei denen,
Die Leid verhehlen
Und sich am Abend voller Sehnen
Zu weinen in die Kammer stehlen.

So viele Menschen weiß ich,
Die irren leidbeklommen,
All ihre Seelen heiß ich
Mir Brüder und willkommen.

Gebückt auf nasse Hände
Weiß ich sie abends weinen,
Sie sehen dunkle Wände
Und keine Lichter scheinen.

Doch tragen sie verborgen,
Verirrt, und wissen's nicht,
Durch Finsternis und Sorgen
Der Liebe süßes Licht.

Hermann Hesse

Samstag, 4. Juni 2011

Verbunden



Der Raum
wirkt so leer
ohne dich.

Ich liege
in der Dunkelheit
und suche nach dir
in meiner Seele -

die mit deiner
verbunden ist
und schon
verbunden war,
bevor wir uns
zum ersten Mal
begegnet sind.

Hans Kruppa
"Lieder des Herzens"
Liebesgedichte

Bild: Kinderbild von Florian "Nachthimmel"

Freitag, 3. Juni 2011

Magische Führung


Wenn ich mit Worten
nach dir suche,
geschieht etwas in mir.
Ich komme dir näher,
wo immer du auch sein magst -

und ich spüre,
wie auch du mir näher kommst,
als würden meine
zärtlich nach dir tastenden
Gedanken und Gefühle
dich magisch zu mir führen.

Hans Kruppa

Donnerstag, 2. Juni 2011

Himmelfahrt


Und soll't ich geh'n,
solange Du noch hier…
So wisse, daß ich weiterlebe,
nur tanz ich dann zu einer andren Weise
und hinter einem Schleier, der mich dir verbirgt.


Sehen wirst du mich nicht,
jedoch hab nur Vertrauen.
Ich warte auf die Zeit,
da wir gemeinsam neue Höhen erklimmen
einer des anderen wahrhaftig.

Bis dorthin leere du den Becher
deines Lebens bis zur Neige,
und wenn Du mich einst brauchst,
laß nur dein Herz mich leise rufen
…ich werde da sein.

Colleen Corah Hitchcock

Mittwoch, 1. Juni 2011

noch ein kinderlied


sieh mal, mein kind, dort oben,
wie langsam die wolken ziehen.
die meisten sehen wie wolken aus.
nicht mal vögel fliehen.

und sie mal, mein junge, dort drüben,
wie langsam das eis nur taut.
und auch die berge, die es kleidet,
sind aus millionen von jahren gebaut.

und aus steinen, hier hast
du einen, wirf ihn ruhig
in den fluss, er wird
versinken, doch nicht
ertrinken, weil er
ganz selten nur
luft holen muss.....

sieh auf die uhr an der wand:
wie langsam der zeiger sich dreht.
dann sieh in den spiegel, mein kind: sie hin!
wie schnell die zeit vergeht.

Andreas Lehmann
aus: Hinter den Worten warten die Wunder
Jokers Lyrik-Preis 2010

Danke, liebe Anna Maria!