Freitag, 11. Februar 2011

Spätnachmittag

Lange Schatten fallen auf den hellen Weg
und die Sonne schickt noch letzte Abschiedswärme
und das dünne Zwitschern eines Vogels ist, als ob es lärme
und als stehl’ es etwas von der Stille weg.
Menschen auf zehn Schritt Entfernung
sind wie aus ganz andern Welten
und fast möchte man die welken Blätter schelten,
daß sie rascheln und die letzten Sonnenstrahlen stören.
Und man möchte nur die Veilchen wachsen hören.

Selma Meerbaum-Eisinger
16.4.1940

http://www.selma.tv/de/interpreten/?detailpage=2







 

 

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Liebe Gabi,

hab ganz herzlich Dank für den Hinweis (Link).
Tief berührt mich Selma Meerbaum-Eisingers Gedicht "Spätnachmittag",
ihre so stark ausdrucksvollen Gedichte, ihr kurzes Leben, ihr tragischer Tod.
Welch wunderbare, junge Frau,
wie wundervoll ihre bewegenden Gedichte;
wie gut, dass ihre Gedichte die grauenvolle Zeit 'überlebten'.

Liebe Gabi,
oft bedürfen wir der Ruhe und Stille,
wie sagt Selma es mit so zarten Worten,
"Und man möchte
nur die Veilchen
wachsen hören.

Dankeschön und mit guten Wünschen für dich

Deine
Anna Maria