Mittwoch, 18. November 2009

Anwesenheiten


Beinahe unhörbar der Tritt
kommen die Toten in unsere Träume,
gehüllt in die Tücher
des nicht mehr Gesagten.

Hände aus weißer Kühle
legen sich über die flatternden Ängste
und sehr ferne wissende Augen
schauen wie Mondgestirn.
Alle vergossenen Tränen
tragen das Siegel
immerwährender Verwandlung.

Sie wohnen im Nachtlaub
und in den Zyklen der Schattenworte,
das lastende Schweigen
wirken sie wieder hell.
Ihre geahnte Anwesenheit
ist das Raunen von unvergänglichem Meer
der Muschel in unseren Händen.

Hella Shama

Die Gedichte von Hella Shama schickte mir vor vielen Jahren eine verwaiste Mutter, die als Krankenschwester arbeitete. Hella Shama lag auf ihrer Station - tot krank und gab ihr diese Gedichte für mich, für meine Sammlung, für meine Gedenkseite.
Ich habe den Kontakt zu der verwaisten Mutter verloren und ich weiß nicht um das Schicksal der Frau, die diese wundervollen Zeilen schrieb. Ich bin ihr dankbar. Wo immer beide sein mögen - ich denke an sie, wenn ich die Zeilen lese!

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