Samstag, 23. Februar 2013

In diesen Tagen


In diesen Tagen
werfen die Namen der Toten
in unserem Gedächtnis
lange Schatten,
und das Schweigen
des vereinsamten Gottes
wird hörbar
im zischelnden Wind.

Unsere hinkenden Reden
auf ihren Streifzügen
durch die Vergangenheit,
kehren zurück
mit leeren Händen.

Trauer rändert
die Hoffnung
und die blankenden Feuer
des Schmerzes
reizen das Auge.
Doch einmal wird auch
für jeden von uns
das Morgen
Gestern sein.

Doch sprechen wir nicht
von uns,
reden wir lieber
von der Geduld der Steine,
die zuverlässiger sind,
als unsere schwankenden Worte
im Wind.

Dahinzugehen
ist unser Los.
Doch blühen jedes Jahr wieder
des Grases Blumen
und fallen dem Schnitt
der Sensen und Messer zum Opfer.

In diesen Tagen
werfen die Namen der Toten
in unserem Gedächtnis
lange Schatten
und niemand wird einsam sein,
wenn er die Augen schließt
und sich eingesteht,
dass er weiter nichts ist,
als ein Atemzug
des schweigenden Gottes
im flüsternden Wind.

Gottlob Haag

Bild: Albert Goodwin

Danke, liebe Anna Maria, für diesen Text!

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