Sonntag, 12. Oktober 2008

Im Herbste


Im Herbste


Auf des Gartens Mauerzinne
bebt noch eine einz’ge Ranke:
Also bebt in meinem Sinne
schmerzlich nur noch ein Gedanke.

Kaum vermag ich ihn zu fassen,
aber dennoch von mir lassen
will er, ach, zu keiner Frist;
und so denk ich ihn und trage
alle Nächte, alle Tage
mit mir fort die dumpfe Klage,
daß du mir verloren bist.

Emanuel Geibel (1815 bis 1884)

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