Sonntag, 31. Mai 2009

Zeuge eines Zeichens




Was mag es sein, dass es die Sonne scheinen erlaubt
wenn man ein schweres Buch in den Händen hält
dessen wahres Gewicht sich nur erahnen läßt?

Was mag es sein, dass es das Entziffern erschwert
wenn man die Seiten vorsichtig aufblättert
und den Herbst unter seinen Fingern spürt?

Was mag es sein, dass Buchstaben sich still auflesen
wenn man die Augen darüber federnd geruht
und das Aroma von kalter Erde kostet?

Was mag es sein, dass Tränen sich ausweinen
wenn man in Erinnerungen tauchend versinkt
und das stille Schweigen vieler Worte begreift?

Was mag es sein, dass Gefühle sich türmen
wenn man sich sanft fremder Sterne annimmt
und Seite für Seite Berührung im Schatten erfährt?

Was mag es sein, dass sich lautlos die Nacht nähert
wenn man tief beginnt die Botschaft zu verwurzeln
und der keimenden Hoffnung nicht beraubt fühlt?

Was mag es sein, dass sich Wehmut verbreitet
wenn man leise am Ende der Reise das Buch schließt
und erfasst, dass der Anfang erst begonnen hat?

Dann war man Zeuge eines Zeichen, Namens Florian!

© Silke Oktober 2004

Dieser Brief fiel mir heute in die Hand - auf der Suche nach einem Text, der zu meiner momentanen inneren Verfassung paßt... ich möchte ihm hier eine neue Heimat geben!

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