Donnerstag, 29. April 2010

O'Donohue

"So bitter diese Zeit auch sein mag, bleibt uns doch immer der Trost, dass die Trauer eine Reise ist. Die Trauer folgt einer inneren Logik; sie kennt den Weg, und sie wird uns sicher hinübergeleiten. .. Rückblickend können den Weg nachvollziehen, den sich die Erfahrung zielstrebig gesucht hat. Die Erfahrung weiß immer "wo es lang geht" und wir können uns weit mehr unserer Seele anvertrauen, als uns bewusst ist.

Die Seele ist immer klüger als der Verstand, auch wenn wir darauf angewiesen sind, dass der Verstand uns ihre Worte übersetzt. So langsam wir auf der Trauerreise auch vorankommen - früher oder später werden wir den Ausgang des düsteren Tals erreichen und auf die offene Wiese treten, wo uns Licht, Farbe und neue Verheißung erwarten....."


John O’Donohue
Foto: Connemara, 2006

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich kann nicht daran glauben, dass es irgendwann einen Ausgang geben wird, plötzlich die offene Wiese, nur noch Farbe und Licht, auf einen Schlag, als ob es kein Tal gegeben hätte.

Wird der Lebensweg nicht immer ein Tal bleiben? Eines, das sich weitet vielleicht - auch Täler können schön, farbig und licht sein - aber immer noch ein Tal? Die ganze Unbeschwertheit und Leichtigkeit der offenen Wiese wird es glaube ich nicht mehr geben.

Es tut mir leid, ich musste das einfach loswerden, solche Versprechungen machen mich manchmal fast wütend.

Viele Grüße, Beate

Gabriele hat gesagt…

Liebe Beate,
ich verstehe Dich und verstehe, was Du meinst. Ich glaube aber und erfahre (nach diesem langen und beschwerlichen) Weg, dass es diese "blühenden Wiesen" gibt, auf die wir treten. Ich denke allerdings nicht, dass der Weg nun allein über diese blühenden Wiesen geht, sondern dass neue Täler folgen und die Reise auch wieder sehr beschwerlich werden kann...aber es gibt sie, die blühenden Wiesen. Ich habe sie gesehen!
Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du Deinen Fuß sich eines Tages auf
solch eine Wiese setzen wirst - und Dich erinnerst an das Tal - und weiß, dass ein weiteres folgt.. Die Wiese ist vielleicht nicht mehr als eine Form der Erholung - zwischen den Tälern.
Ich grüße Dich herzlich
Gabriele