Montag, 22. Juni 2020

Zum nahenden 20. Todestag





Wir stellen uns unser Leben linear vor, übersichtlich unterteilt in Anfang, Mitte und Ende. Kaum dass wir alt genug sind zu verstehen, was Reihenfolge ist, verlangen wir eine vollständige und schlüssige Reihenfolge der Ereignisse. Wir werden geboren, wachsen auf, bekommen, wenn wir Glück haben, Kinder. Kinder verstärken die Gradlinigkeit unseres Lebens mit ihren geraden Lebenslinien. Sie werden nur älter und größer. Darin sind sie gut. Wir altern; wir nähern uns unserem Ende. Alles fügt sich in unser Gesamtbild ein, jeder kleine Erfolg, jedes Versagen, das uns unterwegs passiert. Die Linie ist irreversibel: Die Zeit selbst...."
 
aus: Louise Doughty, „Was du liebst, gehört dir nicht"

Florians Tod 1m 1. Juli 2000 hat die Zeit angehalten. Die Linie löste sich in Luft auf, und das Leben gefror zu einem Punkt, erstarrt an dem Tag, an dem Florian starb.
Alles andere, alles, was vorher und nachher mit mir geschah, rotierte um diesen einen Punkt. Alles, was vor seinem Tod geschah, hat ihn verursacht, alles was danach geschah, folgte daraus.

Wir erleben beim Tod eines geliebten Menschen einen einzigartigen, unaussprechlichen, nicht übertragbaren Augenblick. Wir werden uns für immer daran erinnern. Und dennoch ist das, was wir erlebten, die simple Banalität des Todes, mit der Menschen jeden Tag und in jeder Ecke unseres Planeten in Berührung kommen. Was uns so unglaublich und irreal erscheint, ist in Wirklichkeit nur die schreckliche Seite unseres Daseins, der verborgene Teil, mit dem wir schonungslos konfrontiert wurden und werden.
Die Trauer bleibt unser innerstes Thema, mit dem wir LEBEN lernen im Hier und Jetzt. Dazu brauchen wir die Kraft der vielen kleinen positiven Augenblicke und Reflektionen des Alltags. Und wir benötigen Demut und optimistische Gelassenheit.

Die Spuren, die unsere Kinder in unseren Herzen hinterlassen haben, sind tief eingegraben. Sie wirken auf besondere Weise nach Außen und reflektieren nicht nur unsere Sehnsucht und unseren Schmerz, denn gleichzeitig sind diese Spuren der Abdruck des unvergleichbaren Kunstwerks LEBEN, das sie unauslöschlich in uns und in allen, die sie berührten, hinterlassen haben.

Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass diese Spuren sichtbar bleiben und nicht zu schnell verwittern. Jede Würdigung unserer traurigen Arbeit gibt uns die Kraft des Tragens, der Pflege, dessen, was uns geblieben ist.


Ich danke allen, die mir in den vergangenen 20 Jahren ihre Empathie, ihren Respekt und auch ihre Zuneigung geschenkt haben an dieser Stelle von ganzem Herzen.
Sehr oft, wenn ich hoffnungslos war und der Himmel sich über mir dunkel zuzuziehen schien, kam eine Nachricht von „irgendwo da draußen“, die mich daran erinnerte, nicht alleine zu sein mit meinem Schmerz, meinen Ängsten und meiner Sehnsucht.

💔💔💔💔💔


Für immer in unserer Erinnerung
Für immer in unseren Träumen
Für immer in unseren Gedanken
Für immer in unserem Leben
Für immer in unseren Herzen
Für immer und ewig 

💗












☀☀☀☀

Der Text entstammt meiner Gedenkseite.  Ich könnte ihn heute nicht besser und nicht aktueller schreiben. 

Florian ist ein fester, unauslöschbarer Bestandteil meines Lebens.  Wir haben in den Jahren über eine stumme Kommunikation gelernt, die Verbindung zu einander zu behalten. Mit dem Herzen zu kommunizieren und sich dem anzuvertrauen, was es einem "sagt" - das ist eigentlich nicht schwer. 
Die Liebe ist das, was bleibt  und das, was uns leitet. 

Alles, was in meinem Leben seit dem 1. Juli 2000 geschah, geschah in Verbindung zu Florian. Vieles, was geschah, machte erst später plötzlich einen Sinn und gab mir somit auch den Hinweis:  ...."Du bist nicht alleine, ich bin da und begleite und leite Dein Leben" ...
 

j

Ja, Florian, für immer und ewig 💗💗

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