Montag, 27. Juni 2011

Heute vor 11 Jahren - Teil 2

Ich erinnere, wie ich vom Flughafen zurück kam und  durch den Garten ging, der mit einem Mal so ruhig war, so leer. Kein Lachen, kein Plantschen im Fluß oder Spritzen mit dem Gartenschlauch. Niemand, der auf den Liegen im Schatten der Bäume liegt... Sie waren weg, Florian und Eimear. Ihr Lachen aber war in mir, in meinem Herzen und wenn ich an sie dachte, stieg es aus mir hervor... Ich war einfach glücklich - glücklich nach glücklichen Tagen!
Ich ging in das Gartenhaus, in dem Eimear und Florian gewohnt hatten und staunte - wieder einmal - wie ordentlich Florian es verlassen hatte... Nichts lag herrum. Alles aufgeräumt und an seinem Platz. Er hatte am Vortag sogar gewischt.. Keine Spuren, was ich einige Tage später so entsetzlich vermißte....


Immer wieder sah ich in den Tagen nach der Schicksalsmeldung nach, in der Hoffnung, irgend etwas zu finden.. Alles, was ich fand, war ein Haargummi, an dem noch Haare  hingen... Reliquien - wertvoll und ich trug sie immer bei mir... bis mein Sohn zurück kam.

Noch aber trübte nichts den blauen Sommerhimmel.
Florian würde anrufen, sich zurückmelden und uns sagen, ob seine Bewerbung für das Trinity College in Dublin erfolgreich war. Er hat es sich so sehr gewünscht.
(Zwei Wochen nach seinem Tod kam eine Absage. Eimear meinte damals, dies sei doch die erste große Enttäuschung, die ihm erspart geblieben sei.... )


Deine Stimme ist hörbar,

wenn ich sie laut
nachspreche:
erinnerte Sätze,
die uns gehören.

Seit der letzten Umarmung
nimmt die Entfernung
täglich zu.
auch im Traum
bist du jetzt nicht einzuholen.

Vergiss nicht, wie kurz
der Abschied war
und dass ein Wind
genügt:
Ich werde dich sofort
erkennen.

Richard Exner

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