Dienstag, 26. Juni 2012

Abschiedstage



26. Juni 2000 

"Wir brauchen uns gar nicht lange zu verabschieden, Mom, wir sehen uns doch so schnell wieder....." Das waren Florians Worte auf dem Flughafen, bevor er sich umdrehte und ich ihm nachsah. Ich wünschte mir in diesem Moment, er möge sich noch einmal umschauen – er ging aufrecht, mit Eimear an seiner Seite durch die Sperre.....
Dies war mein letzter Blick auf den lebenden Sohn.

         
          Alle, die fortgehen
          Durch die Glastür aufs Rollfeld
          Durch die Bahnhofssperre
          Die sich umdrehen winken
          Deren Blicke zu Boden sinken
          Deren Gestalten
          Langsam undeutlich werden
          Alle sind du.
          Du stehst bei mir
          Wendest dich ab gehst fort
          Wirst kleiner und kleiner 
          Seit wann
          Seit dein Tod mir am Hals hing
          Mir die Kehle zudrückte
          Stehst du immer wieder bei mir
          Wendest dich ab gehst fort
          Den Bahnsteig entlang
          Rollfeldüber
          Wirst kleiner und kleiner
          Stehst da
          Wendest dich ab.

          Marie Luise Kaschnitz


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26. Juni 2012
Im kleinen Gartenhaus, in dem Eimear und Florian ihre letzten glücklichen Sommertage verbracht haben,brennen die Kerzen, verbreiten die Blumen ihren Duft - ist Stille und Frieden eingezogen in unser Leben. Es sind die Tage des Rückzugs und des Gedenkens..   und sie führen - unweigerlich - zu dem Tag, der niemals hätte gesehen dürfen!



.... Und nichts ist jemals wieder so geworden wie es war!

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