Mittwoch, 12. Juni 2013

John O'Donohue II




Eine Insel ist ein umgrenzter Ort, eine spannungsgeladene Schwelle zwischen Himmel und Meer, Land und Licht. Im Westen Irlands herrscht wundervolles Licht. Das gemeine Einverständnis von Wolken, Regen, Licht und Landschaft birgt immer neue Überraschungen. Im Verlauf eines einzigen Morgens können draußen vor dem Fenster völlig verschiedene Landschaften auftauchen. Hin und wieder herrscht dichte Dunkelheit, dann reißt vielleicht die Wolkendecke auf, und plötzlich verleiht ein einzelner Lichtstrahl selbst einem Steinhaufen rätselhafte Präsenz. Oder das Licht spielt mit dem ernsten Antlitz eines Berges und verziert es mit einem bizarren Schattenmuster. Manchmal scheint es die Morgendämmerung sehr eilig zu haben, damit das Licht endlich hervorbrechen und mit der stillen Landschaft spielen kann.

Landschaften in diesem Licht sind eine endlose Augenweide. Die Landschaft wellt und wölbt sich. Jeder Ort ist buchstäblich anders, sticht klar gegen das Licht und den Ozean ab und ist von kraftvoller, dauerhafter Individualität. Selbst die unberührtesten, unwirtlichsten Landschaften besitzen Präsenz. Kein Mensch verweilte hier lang genug, um Anspruch auf sie zu erheben oder sie zu zivilisieren. Sie verharren in der Geborgenheit ihrer eigenen ursprünglichen Geschichte.

Solche Landschaften sind wilde Heiligtümer, weil sie vollkommen in sich selbst ruhen und uns leise in ihr Wissen und ihre Stille hineinziehen. Fast unmerklich weicht der inner Druck von der Seele. Die Sinne werden besänftigt, und die inwendige Erde in uns wird von dieser uralten Schönheit bewegt...."

John O’ Donohue


Nun geht es tatsächlich los - nach Flori-Land!

Keine Kommentare: