Sonntag, 25. November 2012

Trauer - ein unzeitgemäßes Gefühl


 Von SPIEGEL WISSEN-Autorin Eva-Maria Schnurr




http://www.spiegel.de/spiegelwissen/trauer-wie-viel-verlustschmerz-ist-eigentlich-normal-a-866061.html

4 Kommentare:

Gabriela hat gesagt…

Ich bin gestern via fb bereits auf den Artikel gestossen.
Ich finde es beeindruckend, wie das Thema dargestellt wird und auch immer wieder, wie du durch Florian an die Öffentlichkeitsarbeit hineingeführt bist.
Zum Glück war ich selber nie direkt mit der Anspruch konfrontiert, sofort wieder funktionieren zu müssen und kein Arzt hat je Depression diagnostiziert, auch nicht, als ich nach einem Jahr noch weinend in der Sprechstunde sass.
Lieben Gruss
Gabriela

Gabriele hat gesagt…

Liebe Gabriela,
ich habe die Erfahrung mit dem Versuch einer Therapie gemacht - und bin dort an die Grenzen des Therapeutischen gestoßen. Trauer ist nicht therapierbar, Trauer ist keine "Krankheit". Ich brauchte lediglich einen Menschen, der mir zuhört, der mich aushält! Sicher gibt es Momente, in denen Trauer und Depression verschwimmen - aber gerade dann müßte uns jemand doch nur zurück auf den Weg in die Trauer helfen, statt uns "therapieren" zu wollen. Man muß uns nur ZEIT LASSEN - die Zeit, die jede(r) von uns braucht, um ihren/seinen Weg - mit der Trauer - zu finden! Danke für Dein feed-back und alles Liebe!
Gabriele

Bettina hat gesagt…

Liebe Gabi
Natürlich habe ich die betreffende Spiegel-Ausgabe sofort besorgt und schon vieles gelesen. Ich bin jeden November dankbar, wenn vermehrt Berichte und Filme über den Verlust durch Tod gebracht werden. Dann darf ich endlich auch nach aussen meine Trauer wieder zeigen. Am 26.11. sind es sechs Jahre her, dass unser Philip uns vorausgegangen ist. Er wäre jetzt 26 Jahre alt. Seine kleine Schwester hat unsagbar unter dem Verlust ihres geliebten Bruders gelitten und leidet auch heute noch.Bei fast allen Lehrern stiess sie auf Unverständnis, erkrankte schwer am Pfeifferschen Drüsenfieber, das sich über Monate hinzog und sie sehr schwächte. Es folgte Krankheit auf Krankheit, so dass sie das Gymnasium abbrach und ein Jahr zu Hause blieb. Nun, unterdessen hat sie eine kaufmännische Lehre mit berufsbegleitendem Abitur sehr gut bestanden. Doch jede Prüfung hat sie sehr viel Kraft gekostet, weil jedes Mal die damalige Situation des plötzlichen Todes, der lähmenden Trauer und des totalen Unverständnisses der Lehrer in ihr hochkam und sie in Panik versetzte, es wieder nicht zu schaffen und als Simulantin und Versagerin hingestellt zu werden. Sie hat sich kinesiologisch behandeln lassen und will nun aber doch eine Gesprächstherapie beginnen, damit sie Prüfungen nicht weiter mit Tod, Verlust und Trauer in Verbindung bringt.Vielleicht wäre das mit ein wenig mehr Verständnis und Unterstützung der Lehrer gar nicht erst soweit gekommen. Aber eben: Trauer ist ein unzeitgemässes Gefühl und die meisten Menschen können damit nicht umgehen.
Was mich aber auch sehr getroffen hat ist die Bemerkung einer Bekannten, die von ihrem Mann wegen einer anderen Frau verlassen worden ist. Sie sagte zu mir, dass ihr Schicksal doch viel schlimmer sei als meines. Ich hätte meinen Mann ja noch und Kinder gingen ja sowieso eines Tages aus dem Haus...

Liebe Grüsse und danke für deinen immer wieder stützenden und aufbauenden Blog
Bettina

Gabriele hat gesagt…

Dank auch Dir, liebe Bettina, die Du ein doppelt schweres Schicksal hast. Der Verlust Deines Philip und der so überaus schwere Weg der Schwester, die mit diesem Schmerz nicht "umgehen" kann.. Wie soll man das auch "können".. wenn der Tod so ganz ausgeklammert ist aus dem Leben. Wenn man sich doppelt allein fühlt und an den Rand gedrängt.. Es tut mir so leid.
Ich wünsche Euch Kraft und immer wieder Mut zur Trauer!
Lieben Gruß und alles LIEBE!
Gabriele