"Und manchmal, während wir so schmerzhaft reifen, dass wir beinahe daran sterben, erhebt sich aus allem, was wir nicht begreifen, ein Gesicht und sieht uns strahlend an" Rainer Maria Rilke
Montag, 20. Juli 2009
Erwachen aus der Verzweiflung
Aus Leidestrunkenheit
empor getaumelt seh ich
durch Tränen zitternd die erneute Welt.
Schon duftet Sommer an den Wäldern hin –
Abende voll grünem Schmelz, Sternhimmel du,
schon nah dem hohem Sommergewölk!
Freunde lebt ihr noch? Wein, glühst du noch?
Bist du noch mein, verzauberte Welt,
die ich durch Tränen nur und von Ferne
wandeln sehe, wo lang ich nur Leere sah?
Hebt noch einmal der alte Reigen an,
zieht den Gestorbenen noch einmal der süße
Sommerzauber zurück?
Noch misstraut dem Wunder die Seele,
noch ist Sommer und Wald nicht wieder mein.
Aber heiliger glühen und klarer die Sterne,
schweigend horche ich hinan: Ihr Weltgeläut,
das so lang mir geschwiegen,
tönt mir ehern das Lied meines Schicksals,
und mein Herz tönt zagenden Widerhall.
Hermann Hesse
Es ist gut, immer wieder aus der Verzweiflung zu erwachen... um immer wieder in Verzweiflung zu stürzen. Dies ist wohl das Los der Trauernden!
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